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"Zins-Spread könnte historisch hoch bleiben"

Lucio Soso, Lead Portfolio Manager des BB Global Macro Fonds (Foto: Bellevue)
Interview

Lucio Soso kennt sich mit komplexen Korrelationen aus. Der Bellevue Fondsmanager hält u.a. einen Master in Atomphysik. Im Interview äußert sich der Schweizer zu seinem Umgang mit der künftigen Geldpolitik, kommenden Wirtschaftsentwicklungen und aktuellen Trends auf dem Fonds- und Bondmarkt.

18.09.2017 | 15:19 Uhr von «Dominik Weiss»

FundResearch: Sie setzen im risk-off-Part des BB Global Macro stark auf langlaufende US-Staatsanleihen. Wieso?

Lucio Soso: Die siebenjährigen US-Treasuries bringen aktuell eine Rendite von rund 2,0%. Im aktuellen Umfeld entspricht dies einer ordentlichen Verzinsung bei einem überschaubaren Risiko. Wir sind der Ansicht, dass die Negativzinsphase in Europa noch bis Mitte 2019 anhalten dürfte. Für die Schweiz gehen nicht wenige Erwartungen von einer Dauer bis ins Jahr 2020/21 aus. Zudem könnte der Zins-Spread zwischen den USA und Europa wohl längere Zeit historisch hoch bleiben. 

FundResearch: Generell nutzen Sie in Ihrem Fonds Futures als Vehikel ihre Investments umzusetzen. Weshalb machen Sie das? 

Lucio Soso: Wir setzen insbesondere für die Umsetzung unserer Positionierung im Segment der Staatsanleihen aber auch bei diversen Aktienpositionen Futures ein. Zins- und Aktien-Futures sind sehr liquide Finanzinstrumente, welche eine kostengünstige und effiziente Portfolioimplementierung und Leverage-Steuerung ermöglichen. Dies ist für unsere BB Global Macro Strategie vor allem für die Steuerung der Staatsanleihen-Quote, die wir sehr aktiv verwalten, von hoher Bedeutung. Gleichzeitig kann das Währungsrisiko deutlich reduziert werden. So wird beispielsweise beim Aufbau einer Long-Position im Nikkei-Future nicht gleichzeitig auch ein Yen Exposure aufgebaut. Einzig der Gewinn oder Verlust, welcher auf dieser Position erzielt wird, fällt in Yen an. Auf der Aktienseite wird durch den Einsatz von Futures zudem eine breite Diversifikation erzielt. 

FundResearch: Ihr Team und Sie haben u.a. die Performance von Anleihen versus Aktien seit 1962 analysiert. Wie war das Ergebnis? 

Lucio Soso: Unsere Analysen des amerikanischen Anleihen- und Aktienmarktes über den Zeitraum von 1962 bis 1979 zeigen, dass sich ein neutrales Portfolio bestehend aus 25% Aktien- und 75% Anleihen auch bei langsam steigenden Zinsen als solider Baustein erweisen dürfte. Seit 1981 befindet sich der Markt in einer Welt fallender Zinsen, was Anlegern in Staatsanleihen eine Zusatzrendite von 3-4% p.a. bescherte. Diese Rendite konnte auch im Aktien- und Immobilienmarkt beobachtet werden. Die Wahl von Donald Trump setzt dem 35-jährigen Bullmarkt für Anleihen ein Ende. Vom jetzigen Niveau aus dürften die Zinsen langsam steigen. Aufgrund der Wachstumsschwäche und des strukturellen Anpassungsbedarfs innerhalb des Euro Raumes dürften die Zinsen in Europa und auch in der Schweiz jedoch weiterhin tief bleiben. Ein flexibler, globaler Approach zur Bewirtschaftung des Anleihen Segmentes ist deshalb zentral.

FundResearch: Wie lauten Ihre Rendite- und Volatilitätsziele für den Fonds?

Lucio Soso: Der vermögensverwaltende Ansatz des BB Global Macro Fonds versetzt Anleger in die komfortable Lage, unabhängig von der Grosswetterlage an den Finanzmärkten positive Renditen anzuvisieren. Das Renditeziel liegt bei fünf bis sieben Prozent p.a. Die Volatilität sollte dabei ebenfalls bei rund fünf Prozent liegen. Auf Fünf-Jahres-Sicht wurden die Vorgaben des Fondsmanagements erreicht: Im Schnitt schlägt ein Jahresplus von 6.0% zu Buche, und dies bei einer annualisierten Volatilität von 5.2%.  

FundResearch: Viele Ökonomen prophezeien für die kommenden Jahre eine Phase der Lowflation. Würden Sie zustimmen?

Lucio Soso: Für die nächsten Jahre gehen wir davon aus, dass die Leitzinsen tiefer bleiben als die Inflationsraten. Dies führt zu einer negativen Realverzinsung von risikolosen Investitionen. Wir erwarten, dass die Inflationsraten insbesondere in Europa weniger stark ansteigen werden als in früheren Zyklen. 

FundResearch: Sie definieren für Ihren Fonds Marktszenarien. Weshalb? 

Lucio Soso: Die Entwicklung der Finanzmärkte vorherzusagen, erachten wir als sehr schwierig. Wir ziehen es deshalb vor generelle in Szenarien zu denken und diese mit entsprechenden Eintrittswahrscheinlichkeiten zu versehen. In der Regel definieren wir drei Marktszenarien. Das Portfolio wird darauf basierend so zusammengesetzt, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit jedes Szenarios sowie die Volatilität der einzelnen Anlageklassen und deren Korrelation reflektiert wird. Diese Vorgehensweise ermöglicht uns, grössere Draw-Downs zu vermeiden und möglichst stabile, jährlich Erträge bei geringer Volatilität zu erzielen. 

FundResearch: Gehen Sie davon aus, dass die Fed ihre im Frühjahr angekündigte Leitzinserhöhung weiter verfolgen wird? 

Lucio Soso: Der Markt erwartet eine weitere Erhöhung der Fed Fund Rates um 25 bps bis Ende Jahr sowie je eine weitere Zinserhöhung in 2018 und 2019. Auf der anderen Seite denken die FOMC Members, welche regelmäßig nach ihren Erwartungen gefragt werden, dass drei Zinserhöhungen in 2018 und weiteren drei in 2019 erfolgen werden. Wir gehen von einer weiteren Zinserhöhung im laufenden Jahr aus, erwarten jedoch in 2018 mehrere Zinsschritte. 

FundResearch: Auf, welche Marktszenarien fokussieren Sie sich aktuell?

Lucio Soso: Unser erstes Szenario (Eintrittswahrscheinlichkeit 25%) sieht ein moderates Wachstum in den wichtigsten Industrieländern vor. Gleichzeitig bleiben die Zinsen stabil, was eine weiterhin positive Entwicklung der Aktienmärkte ermöglicht und die Bondmärkte nicht belastet. Unser zweites Szenario (Eintrittswahrscheinlichkeit 50%) geht von einer Schwäche der US-Bondmärkte aus, ausgelöst durch höhere US-Infrastrukturausgaben verbunden mit Steuersenkungen oder einer deutlichen Erholung der europäischen Wirtschaft. Dieses Szenario wäre nachteilig für Anleihen und positiv für Aktien. Dem dritten Szenario (Eintrittswahrscheinlichkeit 25%) liegt eine Aktienmarktkorrektur zugrunde. Wir befinden uns am Ende des Konjunkturzyklus, und die Aktienbewertungen sind hoch. Diese Korrektur könnte durch einen konjunkturellen Wachstumsschock oder einen Finanzschock hervorgerufen werden. 

FundResearch: Emerging Marktes und Themenfonds sind zuletzt wieder stärker ins Blickfeld der Fondsmanager gerückt. Welche Bedeutung haben diese Trends für Sie?

Lucio Soso: Unsere Kreditanalyse zeigt deutlich, dass sich insbesondere in einigen asiatischen Schwellenländern eine Kreditblase gebildet hat. Wir sind deshalb aktuell nicht in Emerging Markets Aktien investiert, dies obschon die Marktbewertungen durchaus interessant erscheinen. Auf Sektorebene erachten wir insbesondere den Biotech-Sektor als attraktiv bewertet. Die starke Innovationskraft sowie eine stetig alternde Bevölkerung verleihen dem Sektor eine hohe Wachstumsdynamik.

FundResearch: Vielen Dank für das Gespräch.

 

(DW)

 

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