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„Menschen unterschätzen die langfristigen Möglichkeiten von KI“

Edouard de Nagourski
Anlagestrategie

Edouard de Nagourski von der Fondsgesellschaft Thematics Asset Management spricht im TiAM-FundResearch-Interview über den Sinn thematischen Investierens, die populärsten Themenfonds und Künstliche Intelligenz.

27.06.2023 | 12:15 Uhr von «Peter Gewalt»

TiAM FundResearch: Sie konzentrieren sich bei Thematics voll und ganz auf das thematische Investieren? Wie kam diese Idee zustande?

Edouard de Nagourski: Entstanden ist die Idee und Thematics, nachdem sich sechs frühere Mitarbeiter des Genfer Asset Managers Pictet entschlossen hatten, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Und die Unternehmensgründer haben bei Pictet ihre Erfahrung in Sachen thematisches Investieren gesammelt. Die Boutique ist inzwischen Teil des französischen Vermögensverwalters Natixis Investment Managers und verwaltet knapp 3,5 Milliarden Euro in verschiedenen thematischen Anlagestrategien.

Welche Investmentthemen bieten Sie Anlegern an?

Thematics AM hat sich auf die Verwaltung thematischer Anlagestrategien wie Wasser, Sicherheit, Künstliche Intelligenz & Robotik, Wellness oder Subscription Economy spezialisiert.

Was ist der Vorteil des thematischen Investierens für Anleger?

Die Themen, die wir ausgesucht haben, beruhen auf einschneidenden säkularen Trends, die unser Leben verändern. Deshalb haben sie das Potenzial, stärker – und länger als der Markt erwartet – zu wachsen. Dies sollte langfristig trotz aller möglicher Schwankungen bei der richtigen Auswahl der Titel auch zu höheren Renditen für unsere Kunden führen.

Gibt es einen Fonds, der Ihre Trendthemen alle zusammenfasst?

Ja, es gibt einen Meta-Fonds, der all diese Themen unter einem Dach zusammenfasst. Andere Multi-Themen-Strategien unterscheiden sich danach, ob sie global, europäisch oder auf die CO2-Ziele des Pariser Klima¬abkommens ausgerichtet sind. Alle miteinander bieten sie ein auf Überzeugungen basierendes Renditepotenzial und gleichzeitig eine starke Diversifizierung.

Welche thematischen Anlagestrategien sind derzeit bei Anlegern besonders populär?

Dieses Jahr stechen zwei Themen hervor. Das ist einmal das Thema Wasser. Es bekommt viel Aufmerksamkeit wegen der zunehmenden Klimastörungen wie Dürren, Fluten und anderen Extremereignissen der vergangenen Jahre. Und zum anderen das Thema Künstliche Intelligenz wegen der Aufsehen erregenden Anwendungen wie ChatGPT.

Wie gehen Sie das Thema Wasser an?

Im Thematics Water Fonds konzentrieren wir uns auf eine sehr große Bandbreite an sensiblen Wirtschaftsbereichen. Wir haben unser Anlageuniversum in drei verschiedene Segmente eingeteilt: Erstens Nachfrageeffizienz – damit meinen wir Technologien, die dafür sorgen, dass Wasser gespart wird und mehr zur Verfügung steht. Zweitens Verschmutzung – Wasser zu reinigen oder vor Verschmutzung zu schützen ist oft effektiver als andere Technologien. Und drittens Infrastruktur – Wasserversorgungsunternehmen stellen in unseren heutigen Volkswirtschaften eines der wenigen wachsenden Monopole dar. Das wachstumsstärkste dieser drei Themen ist die Nachfrage-effizienz, da die Menschen in vielen Teilen der Welt mit zunehmender Knappheit konfrontiert sind.

Wie viele Unternehmen stehen Ihnen zur Auswahl?

Das Universum ist recht breit diversifiziert, mit an die 300 Unternehmen weltweit, die sich diesen drei Segmenten zuordnen lassen. Diese Unternehmen agieren mittlerweile in einem Markt, auf dem jährlich 800 Milliarden Dollar umgesetzt werden.

Wie groß ist das Wachstum?

Dieser Umsatz dürfte um sechs Prozent bis acht Prozent pro Jahr anwachsen – bei einer kombinierten Marktkapitalisierung der betreffenden Unternehmen von über drei Billionen Dollar.

Wie finden Sie die richtigen Aktien?

Wir achten in allen Bereichen auf tiefe Burggräben, die das Unternehmen vor Wettbewerbern schützen, hohe Markteintrittsbarrieren und angemessene Bewertungen. Am Ende werden wie bei den anderen Investmentthemen die besten 40-bis 60 Titel für das Portfolio ausgewählt.

Wie sieht die Strategie beim Thematics AI und Robotics Fonds aus?

Die Automatisierung und die technologischen Verbesserungen durch KI und Robotik verändern die Art und Weise, wie wir leben, interagieren und Geschäfte machen. Es gibt immer mehr Anwendungsfälle, von der industriellen Automatisierung und dem Gesundheitswesen bis hin zu Büroaufgaben und Verbraucherdienstleistungen, die auf KI und/oder Robotik basieren. An diesen Umwälzungen sind viele Unternehmen beteiligt; wir wollen die vielversprechendsten identifizieren, die an vorderster Front dabei sind, diese Technologien in den Alltag zu transportieren.

Weshalb sind gleich zwei Themen in einem Fonds?

Man kann beide Bereiche nicht voneinander trennen, denn sie beeinflussen einander positiv. Die Wertschöpfungskette reicht von Industrierobotern über Design-Software, mit der man etwa im Bereich der Produktentwicklung im Vorfeld der Produktion die Anwendung und die Produktion simulieren könne, bis hin zu Supply-Chain-Management. Das erlaubt den Portfoliomanagern mit ganz unterschiedlichen Unternehmen ein ausgewogenes und vielfältiges Portfolio zusammenzustellen: Auf der einen Seite die führenden KI-Unternehmen wie Microsoft und Alphabet und auf der anderen Seite Titel wie KLA Corp., dem weltweit führende Anbieter von Prozesskontroll- und Yield-Management-Lösungen für die Halbleiterbranche und verwandte Industrien.

Hilft Ihnen der Hype um Chat GTP?

Nur teilweise, denn der Hype kann in eine Phase der Ernüchterung übergehen: die Menschen neigen dazu, die kurzfristigen Möglichkeiten von KI und Robotern zu überschätzen und die langfristigen Möglichkeiten zu unterschätzen. In dieser neuen "Goldrausch"-Ära ist es gut, im "Hacke und Schaufel"-Geschäft zu sein, denn es ist der sicherste und wirkungsvollste Weg, um an der Rendite zu partizipieren, die man sich von ihm verspricht. Daher haben wir uns entschieden, unsere KI- und Robotik-Strategie auf "Engagers" zu konzentrieren, d. h. auf Unternehmen, die sich auf die Bereitstellung von KI- und Robotik-gestützten Produkten, Dienstleistungen und Plattformen konzentrieren, sowie auf "Enablers" und "Enhancers", das heißt auf Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen die Entwicklung von KI und Robotik ermöglichen oder fördern. Wir investieren also nicht in die "Goldgräber" selbst, sprich: die Endnutzer, die KI und Robotik einsetzen. Bei ihnen ist nämlich die „Materialität“, also das Ausmaß, in dem KI das operative Geschäft und die Aktienkursentwicklung vorantreiben könnte, oft verwässert.


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