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Interview

Maria Municchi: „Die Lage ist eindeutig besorgniserregend"

Fundresearch sprach mit Maria Municchi, Managerin des M&G (Lux) Sustainable Allocation Fund, über Renditeziele, ESG und die Folgen des Coronavirus.

04.03.2020 | 13:25 Uhr von «Peter Gewalt»

Frau Municchi, Ihr Fonds soll eigenen Angaben zu Folge mit nachhaltigen Investments vier bis acht Prozent Rendite per anno über Fünfjahres-Zeiträume erzielen. Wie wollen Sie dieses Ziel erreichen?

Municchi:  Dazu muss ich ein wenig ausholen. Die Investmentphilosophie im Multi-Asset-Team bei M&G beruht auf drei Schlüsselfaktoren. Erstens das Verständnis für die aktuelle makroökonomische Lage, zweitens die Einschätzung der Assets, in die wir investieren, und drittens das Verstehen von aktuellen Markttrends.  Das Ziel bei der Konzipierung des Fonds war somit, die Flexibilität bei der Asset Allocation mit der Nachhaltigkeit bestimmter Anlagen erfolgreich zu kombinieren. Der Schlüssel zur Renditeerzielung im Fonds bleibt die Asset Allocation. Aber der Weg, wie wir die Assets herausfiltern, wird durch ESG- und Positive Impact-Kriterien vorgegeben.

Und wie teilen Sie Ihr Portfolio auf?

Der Fonds hat einen Kernbestand von Positive Impact-Assets in Höhe von 10 bis  30 Prozent über alle Asset Klassen hinweg, also über Aktien, grüne und soziale Anleihen, börsennotierte Infrastrukturtitel oder spezialisierte Fonds. Das sind Anlagen, die einen positiven gesellschaftlichen Effekt im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsziele der UNO erwarten lassen. Der Rest des Portfolios wird über ESG-Kriterien und Best-in Class-Ansätze selektiert.

Welche Investments kommen denn für Sie nicht in Frage?

Ausgeschlossen sind Wertpapiere von Unternehmen, die Nachhaltigkeitsgrundsätze der Vereinten Nationen in den Bereichen Menschenrechte, Arbeit, Umwelt und Korruptionsbekämpfung verletzen. Außerdem sind Hersteller von Tabakwaren, Alkohol, Pornographie, Kraftwerkskohle und bestimmter Waffen nicht im Portfolio zugelassen. Zudem prüfen wir die Nachhaltigkeitsratings der infrage kommenden Wertpapiere.

Können Sie denn ein Beispiel für ein Best in Class-Unternehmen nennen?

Der US-Softwarekonzern Microsoft zählt dazu mit einem AAA-Rating. Das Unternehmen liegt bei den CO2-Emissionen, der Entwicklung des Humankapitals, bei Corporate Governance-Gesichtspunkten, Datensicherheit und Anti-Korruptionsmaßnahmen weit über dem Nachhaltigkeits-Niveau der Konkurrenz.

Bei Unternehmen ist dieser Ansatz ja noch nachvollziehbar. Aber bei Staatsanleihen dürfte Ihnen die Auswahl schwerer fallen?

Ja, Staatsanleihen sind unter ESG-Gesichtspunkten zwar schwieriger zu beurteilen als Unternehmen, doch als eine der wichtigsten Anlageklassen dürfen wir sie nicht ignorieren. Sicherlich  werden die strengsten ESG-Standards von keiner Regierung erfüllbar sein. Aber in vielen Industriestaaten wird ein großer Teil der Staatsausgaben  dazu verwendet, den Lebensstandard im Land anzuheben und die Lebensumstände der Menschen zu verbessern. Nehmen wir die USA als Beispiel: Sie haben zwar von allen Ländern die höchsten bekannten Ausgaben für Verteidigung, doch für den Sozialbereich geben sie nach wie vor den größten Teil der Haushaltsmittel aus. Soll heißen: Wir  prüfen, ob der Nettoeffekt der Staatsausgaben positiv oder negativ ist.  Und ist  er positiv, kann eine Aufnahme ins Portfolio erfolgen.

Wie sieht Ihre Auswahl der Anleihen denn dann konkret aus?

Aktien- und Unternehmensanleihen müssen ein ESG-Rating von mindestens BBB aufweisen. Staatsanleihen müssen mindestens mit der Note BB ausgezeichnet sein.

Sind das dann nur Anleihen aus den Industriestaaten?

Nein, denn die von MSCI angewandte Methode zur Bestimmung von ESG-Ratings von Staaten kann genutzt werden, das Ausmaß an Korruption, Rechtsstaatlichkeit und der Wahrung der Menschenrechte in den verschiedenen Ländern zu bestimmen. Das führt etwa dazu, dass peruanische Anleihen bei uns mit einem BBB-Rating  im Portfolio landen können, indonesische Bonds trotz eines BB-Ratings aber nicht.

Wie ist Ihr Portfolio  derzeit aufgestellt?

Das Portfolio ist offensiv aufgestellt, so liegt die Aktienquote  im Fonds mit knapp 47 Prozent über der neutralen Gewichtung von 40 Prozent, die Anleihequote ist dagegen mit 30 Prozent Anteil niedriger als die 50 Prozent bei einer neutralen Gewichtung. Wir haben auch einige Infrastrukturtitel im Portfolio. Der Rest ist in Cash angelegt.

Wie reagieren Sie auf das Coronavirus und seine Auswirkungen?

Die Lage ist eindeutig besorgniserregend und wandelt sich sehr schnell. Aktuell werden Anleger offenbar durch den Strom der Nachrichten angetrieben, und Kursrückgänge in einem Markt werden in anderen Märkten weltweit widergespiegelt. Der Ausverkauf innerhalb der letzten 48 Stunden kam sehr schnell und heftig. Daraus schließen wir, dass momentan Emotionen die Oberhand haben und Anleger vom Worst-Case-Scenario ausgehen. Dementsprechend haben wir unsere Aktienbestände aufgestockt, auch in den USA, Europa und Japan. In ähnlicher Weise haben wir unser Engagement in US-Staatsanleihen nach der starken Kursrallye, die die Renditen auf Rekordtiefs getrieben hat, reduziert.

Vita

Maria Municchi ist seit Auflegung Managerin des M&G (Lux) Sustainable Allocation Fund. Darüber hinaus ist sie stellvertretende Fondsmanagerin des M&G (Lux) Income Allocation Fund und des M&G Episode Income Fund (ein in Großbritannien autorisierter OEIC-Fonds).

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