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Jens Ehrhardt: „10 bis 15 Prozent Plus sind 2025 drin“

Jens Ehrhardt
Anlagestrategie

Wie wirkt die Politik von Donald Trump auf die Aktienmärkte? Und was bringt die Bundestagswahl für die deutsche Wirtschaft? Wir haben Börsenaltmeister Jens Ehrhardt nach seiner Einschätzung gefragt.

12.02.2025 | 09:15 Uhr von «Tobias Aigner»

TiAM FundResearch: Herr Dr. Ehrhardt, die Börsen wissen gerade nicht mehr so recht, wie sie Trumps Präsidentschaft einschätzen sollen. Einerseits erwarten sie, dass er die US-Wirtschaft befeuert. Andererseits haben sie Angst, dass er mit seinen Zöllen die Inflation nach oben treibt – und damit auch die Zinsen. Wohin geht die Reise?

Jens Ehrhardt: Trump wird die Wirtschaft und die US-Börse noch anschieben. Der ganze Boom in Amerika kommt ja fast nur noch vom Schuldenmachen. Das war schon unter Joe Biden so. Trump wird schätzungsweise bis zu drei Billionen Dollar neue Schulden pro Jahr aufnehmen, um die Wirtschaft zu befeuern. Das ist gewaltig – da wird die Konjunktur raufgehen, selbst wenn die Zinsen nicht sinken. Das treibt dann auch die Kurse an. 10 bis 15 Prozent Plus sind an der Wall Street 2025 drin.

Das heißt, Inflation und Zinsen machen Trump keinen Strich durch die Rechnung?

Natürlich werden Zölle und Gegenzölle die US-Inflation über die Importpreise ein Stück weit nach oben schieben. Aber Trump wird erst mal dagegenhalten, indem er versucht, den Ölpreis runterzubringen, wodurch die Inflation wieder etwas gebremst wird. Getreu nach dem Motto: „Drill, Baby, drill!“ Mittelfristig kann der von Trump angezettelte Zollkrieg dann schon „backfiren“ und auch die US-Wirtschaft belasten. Seit Ludwig Erhard wissen wir ja, dass ein florierender Welthandel gut für alle ist. Und Trump streut mit seinen Zöllen ordentlich Sand ins Getriebe dieses Welthandels. Aber dieses Jahr sehe ich noch nicht, dass die US-Wirtschaft davon getroffen wird.

Im Gegensatz zu den USA stottert der Wirtschaftsmotor in Europa akut. Werden die europäischen Börsen der Wall Street trotzdem nach oben folgen oder entkoppeln sie sich?

Ich rechne mit einer Entkopplung. Denn Trumps Politik wird Europa und vor allem Deutschland stärker treffen, als die meisten glauben. Da hilft es auch nicht, dass die Bewertung der europäischen Börsen 30 bis 40 Prozent tiefer liegt als an der Wall Street. Die Investoren fassen einfach ungern Titel an, deren Gewinne nicht richtig steigen. Hinzu kommt noch: Der Euro wird deutlich abwerten, auch wenn Trump das eigentlich nicht gefällt, weil Europas Exporte dadurch wieder billiger werden. Der Kapitalstrom wird Richtung Amerika gehen, weil die USA einfach die stärkste Wirtschaft haben. Für Euro-Anleger werden US-Investments dadurch zusätzlich attraktiv. Europäische Aktien könnten aber im Exportsektor von einer Euro-Abwertung profitieren.

Und die Wahl in Deutschland: Erwarten Sie einen Regierungswechsel, der eine Aufbruchstimmung in der Wirtschaft erzeugt?

Nein. Wenn die Union unter Friedrich Merz die Wahl gewinnt, wird er am Ende doch mit den Grünen und/oder der SPD regieren. Dann ändert sich fast nichts. Ich sehe keine Konstellation, die eine starke Regierung und einen echten Umschwung bringt – wie bei Trump in der teuren Klimapolitik.


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