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Guter Zeitpunkt für den Einstieg in Schwellenländeranleihefonds

Laura Reardon rät zum Einstieg in Schwellenländeranleihen.
Schwellenländeranleihen

Anleihen aus Schwellenländern stehen derzeit nicht besonders im Fokus vieler Anleger. Das dürfte sich ändern. Im Exklusiv-Interview mit TiAM FundResearch erklärt Laura Reardon, Client Portfolio Manager bei Columbia Threadneedle Investment, warum sie in den kommenden zwölf Monaten eine Renditechance von neun Prozent bieten.

26.04.2024 | 12:26 Uhr von «Jörn Kränicke»

TiAM FundResearch: Bei Schwellenländeranleihen unterscheidet man zwischen Hard- und Local Currency-Anleihen. Welche Gattung halten Sie derzeit für attraktiver?

Laura Reardon: Wir investieren hauptsächlich in Hartwährungsanleihen und halten diese mit einer Rendite von fast acht Prozent derzeit für attraktiv. Aber natürlich gibt es auch immer wieder Chancen in Lokalwährungen. Aktuell finden wir zum Beispiel Südafrika attraktiv. Hier könnte die Währung zusätzliches Renditepotenzial bieten.

Wie schätzen Sie Länder wie Indien ein, die langsam ihre Anleihe-Märkte für ausländische Investoren öffnen?

Die Schwellenländermärkte litten in den vergangenen zwei Jahren unter dem starken US-Dollar. Wenn der Dollar nun wieder etwas schwächer tendiert, profitieren auch lokale Anleihen aus Indien. Diese gewinnen durch die Aufnahme in die lokalen Indizes der großen Indexanbieter an Aufmerksamkeit. Ihr Anteil wird im Laufe des Jahres 2025 voraussichtlich auf rund zehn Prozent steigen. J.P. Morgan wird im Juni 2024 mit der Indexaufnahme beginnen, gefolgt von Bloomberg im Januar 2025. Insgesamt geht es um ein ausstehendes Anleihevolumen von 340 Milliarden US-Dollar.

Investieren Sie auch in Indien?

Ja, Indien halten wir für einen sehr attraktiven Markt. Der Subkontinent profitiert zum einen von der Verlagerung vieler Produktionsstätten aus China. Aufgrund der jungen Bevölkerung und des hohen Bildungsstandards profitiert Indien insbesondere von diesem Trend. In einer Foxconn-Fabrik im südlichen Bundesstaat Karnataka sollen ab April iPhones produziert werden. Allein an diesem Standort sollen in den nächsten Jahren jährlich 20 Millionen davon produziert werden. Indien hat gute Beziehungen zu den USA und verzeichnet ein sehr hohes Wirtschaftswachstum. Für das Jahr 2024 prognostizieren wir ein Wachstum von 7 Prozent, das das höchste weltweit. Besonders profitabel sind Investitionen in Infrastrukturunternehmen wie Eisenbahnen, Häfen und Flughäfen. Ein Wachstumsrisiko sehen wir im Ölpreis, da Indien ein Nettoölimporteur ist. Daher sollte man den Ölpreis stets im Auge behalten.

Auch China hat seinen Anleihemarkt liberalisiert. Sehen Sie dort Chancen?

China muss man differenziert betrachten. Wir sehen jedoch momentan mehr Risiken als Chancen, da der Immobilienmarkt auf der Wirtschaft lastet und der Konsum dadurch geschwächt bleibt. Bevor die Konsumenten wieder in Kauflaune verfallen und das Wachstum antreiben, muss es vom Staat einen größeren Stimulus geben. Wir investieren lieber in nur ausgewählte Unternehmen, bis wir positive Signale von dieser Seite sehen.

Anleihen sind insgesamt wieder attraktiver geworden. Wie sind die Bewertungen der Schwellenländeranleihen im Vergleich zu ihrem historischen Durchschnitt?

Die Bewertungen sind bei allen Unternehmensanleihen – auch bei Schwellenländern – gestiegen und sind nun im Vergleich zum langfristigen Durchschnitt recht hoch. Dennoch sind die Renditen immer noch sehr attraktiv .

Welches sind die größten Risiken für Schwellenländeranleihen?

Einer der wichtigsten Punkte ist immer die US-Zinspolitik. In den vergangenen Jahren war die Zinsentwicklung in den USA einer der größten Hemmschuhe. Nun deutet alles auf eine Entspannung hin, von der auch die Emerging Markets profitieren sollten.

Sind die früheren Boom- and Bust-Zyklen vieler Schwellenländer inzwischen Geschichte?

Das Phänomen schwächt sich sicherlich ab. Auch die Rolle des IWF sehen wir als entscheidend für die Verringerung es Ausfallrisikos bei Schwellenländern. Ein gutes Beispiel ist das Verhalten nach der Covid-Pandemie: Dort setzte der IWF das Rapid Financing Instrument (RFI) ein. Es bietet jedem IWF-Mitgliedsland, das mit einem dringenden Zahlungsbilanzproblem konfrontiert ist, sofortige finanzielle Unterstützung. Heute ist diese Unterstützung an mehr Bedingungen geknüpft: Regierungen müssen im Gegenzug strukturelle Reformen durchführen. Das RFI wird längerfristig dazu führen, dass Schwellenländer deutlich solidere Finanzen aufweisen. Ägypten ist ein gutes Beispiel: Der IWF hat kürzlich sein Kreditpaket von 3 auf 8 Milliarden Dollar aufgestockt, nachdem das Land die vom IWF gestellten Bedingungen erfüllt hatte.

Wie verhalten sich die Anleger aktuell – erkennen sie die Chancen oder sind sie noch zurückhaltend?

In den vergangenen zwei Jahren haben wir aufgrund des schwierigen Umfelds auch Abflüsse zu verzeichnen gehabt. Langsam sehen wir jedoch eine Trendwende. Auch steigen wieder die Emissionen von Anleihen. Im Januar gab es einen Rekord bei den Anleiheemissionen. Viele kommen aus den Investment Grade Ländern, aber auch hochverzinsliche Papiere etwa von der Elfenbeinküste wurden emittiert. Der Markt hat die Anleihen trotz der Flut an Neuemissionen problemlos absorbiert. Das zeigt ein gesteigertes Interesse der Investoren.

High Yield Bonds bieten ähnliche Renditen wie Schwellenländeranleihen. Warum sollte ich lieber Schwellenländeranleihen investieren?

Vor allem ist es die Diversifikation und das Wachstum in den Ländern, was für Schwellenländeranleihen spricht. Bis zu 70 Länder weltweit sind im Schwellenländerfonds enthalten. Zudem erhält man Zugang zu Investmentgrade und auch High Yield Papieren. Im Index enthalten sind Länder aus dem Nahen Osten mit einem AA oder A-Rating. Im Durchschnitt beträgt das Rating BBB-. Damit handelt es sich um ein Investmentgrade-Investment. Zweidrittel des Wachstums weltweit stammt aus den Schwellenländern und auch zwei Drittel aller Rohstoffe kommen von dort. Ohne Schwellenländer würde die Weltwirtschaft nicht funktionieren.

Sind Corporate Bonds aus Schwellenländern ebenfalls attraktiv?

Auf alle Fälle. Allerdings muss man auch hier wählerisch sein. Manche Anleihen haben nur noch einen sehr geringen Spread gegenüber Staatsanleihen. Aber es gibt auch viele Papiere, die sehr interessante Renditen bieten und inzwischen gibt es auch viele sehr gut gemanagte Unternehmen in Schwellenländern. Oftmals haben sie sogar gesündere Bilanzen als die Länder. Somit bieten Corporate Bonds neben attraktiven Renditen auch einfach eine gute Diversifikation.

Welche Performance können Anleger in der nächsten Zeit von Schwellenländeranleihefonds erwarten?

Für die kommenden zwölf Monate erwarten wir rund neun Prozent Rendite. Neben der laufenden Verzinsung sollte eine gewisse Spreadeinengung auch dazu einen Teil beitragen. Daher ist es ein guter Zeitpunkt, um Schwellenländeranleihefonds dem Portfolio beizumischen. In den vergangenen zwei Jahren haben zwar Emerging Markets Anleihen gelitten – nun sollten aber wieder bessere Zeiten anbrechen. 

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