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Impact Investing liegt zunehmend im Trend. Der Begriff ist aber immer noch nicht klar definiert.
Impact Investing

Fehlende Nachhaltigkeits-Standards fördern Impact Washing

Immer mehr Anleger schauen nicht nur auf die Rendite, sondern achten auch darauf, dass die Unternehmen, in die sie investieren, drängende soziale und ökologische Probleme lösen. Leider bleiben fehlende Standards ein ungelöstes Problem.

04.11.2022 | 06:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Impact Investing ist auf dem Vormarsch. Gemeint ist mit diesem Begriff die gezielte Investition in Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen wichtigen Beitrag leisten, um soziale und ökologische Probleme zu lösen. Der Maßstab dafür sind insbesondere die Erfüllung von UN-Nachhaltigkeitszielen. Der „Impact“-Anspruch, gezielt in Aktien und Anleihen von Unternehmen zu investieren, deren Wirken die Welt verbessert, ist nicht zuletzt auch für die Finanzmarktregulierung relevant. Impact-Fonds werden gemäß EU-Offenlegungsverordnung als Artikel-9-Produkte klassifiziert und gelten als „dunkelgrüne Fonds“ – das ist quasi der Goldstandard unter den nachhaltigen Investments. Wie sehr der Begriff Impact in der Praxis jedoch wirklich verstanden und konsequent angewendet wird, steht auf einem anderen Blatt. Das zeigt auch die neue Marktstudie „Impact Investing in Deutschland 2022“, in Auftrag gegeben von der Bundesinitiative Impact Investing (BIII). Es ist die zweite Untersuchung nach der Erstauflage aus dem Jahr 2020. Die Studie belegt zwar, dass der Markt für Impact Investing in den vergangenen zwei Jahren gewachsen ist. „Mit insgesamt 38,9 Milliarden Euro liegt das selbst deklarierte Volumen an Impact-Assets der befragten Investoren deutlich über dem Volumen der früheren Studie“, sagt Dr. Frank Niederländer, Erster Vorsitzender der Bundesinitiative Impact Investing.

Gleichzeitig legt die Studie aber auch das Problem nach wie vor fehlender Standards bei der Beurteilung des Themas Nachhaltigkeit offen. Denn nur knapp ein Drittel der selbst deklarierten sogenannten Impact Assets lasse sich als wirkungskompatible (3,12 Mrd. Euro) oder wirkungseffektive Investitionen (9,23 Mrd. Euro) klassifizieren. „Gründe hierfür sind Verbesserungspotenziale in den Bereichen der Impact-Dokumentation und der Datenverfügbarkeit sowie generell bei der Impact-Messung und dem Impact Management“, schreiben die Autoren. Bisher habe sich am deutschen Markt noch kein einheitlicher Impact-Messungs und -Management-Standard (IMM-Standard) etabliert. Die Ergebnisse aus der Umfrage veranschaulichten ferner, dass die verwendeten IMM-Strategien teils sehr ambivalent seien. Viele Markt-Akteure nutzten Richtlinien und Methoden wie zum Beispiel die Impact Principles, die EU-Taxonomie oder die IRIS+ Kategorisierung. Gleichzeitig greife die Hälfte der Teilnehmenden weiterhin auch auf eigene Metriken und Indikatoren zurück. Mehr als zwei Drittel messen laut Umfrage den positiven Impact anhand klar definierter Key Performance Indikatoren.

„Damit sich die Dynamik des Marktes in den nächsten Jahren fortsetzt, wird neben einer harmonisierten Definition von Impact Investing auch eine Standardisierung von Impact-Messungs- und -Management-Methoden sowie Metriken und Indikatoren wichtig sein“, sagt Frank Niederländer. Seine Beobachtung: Die Teilnehmenden vermissen vor allem eine verbesserte Informationslage und Markttransparenz sowie eine eindeutige Regulatorik. Die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland werden allgemein eher als wenig förderlich bewertet.

Impact Washing bleibt problematisch

Während nicht nur die aktuelle Studie, sondern auch andere Umfragen belegen, dass das Interesse der Anleger an nachhaltigen Investments zunimmt, bleibt das Grundproblem weiter ungelöst. „Derzeit existiert keine einheitliche und allgemein akzeptierte Definition von Impact Investing. Das Verständnis von Impact ist so vielfältig, wie die Marktakteure, die mit dem Begriff arbeiten“, so Niederländer. Dies berge einige Risiken, insbesondere das des „Impact Washings“.

Damit spricht Niederländer ein Phänomen an, das mittlerweile so präsent ist, dass unter anderem eine Gruppe von Finanzinstitutionen Anfang des Jahres Handlungsempfehlungen veröffentlicht hat, um einer irrtümlichen Verwendung des Begriffs „Impact Investing” entgegenzuwirken. Es werden konkrete Fragen vorgeschlagen, die alle Anbieter von Impact Investments beantworten sollten. Im Zentrum steht dabei eine genaue Darstellung, ob und, wenn ja, welche realwirtschaftliche Wirkung erzielt wird. Ein gemeinsames Verständnis von „Impact Investing” scheint also relevanter denn je zu sein.

Das Ringen um eindeutige Nachhaltigkeits-Standards

Die Finanzregulierer sind sich der Problematik bewusst und beschäftigen sich eingehend mit der Frage, wie sich der Begriff Impact Investing eindeutig definieren lässt. So wurde etwa während der britischen G7-Präsidentschaft 2021 eine Impact Taskforce ins Leben gerufen. Die Gruppe beruft sich auf ein von elf Sustainable-Finance-Professoren veröffentlichtes Papier und unterscheidet zwei Formen von Impact Investments: wirkungskompatible (impact-aligned) und wirkungseffektive (impact-generating) Investitionen. 

Bei wirkungskompatiblen Investitionen werden die realwirtschaftlichen Veränderungen durch detaillierte Beschreibungen von bereits realisierten Produkten und Dienstleistungen (Outcomes) angegeben, beispielsweise durch den Grad der Sustainable-Development-Goals-Ausrichtung (SDG-Ausrichtung) der Unternehmen. Eine wirkungskompatible Strategie kann entsprechend in Aktien von Unternehmen investieren, die bereits einen positiven Beitrag zu den SDGs aufweisen. 

Bei wirkungseffektiven Investitionen hingegen beabsichtigt ein Investor, darüber hinaus zu realwirtschaftlichen Veränderungen beizutragen. Damit eine Investition also wirkungseffektiv ist, muss es einen offensichtlichen kausalen Zusammenhang zwischen Outcomes und Investition geben, sprich: Eine realwirtschaftliche Veränderung kann auf die zugrunde liegende Investition zurückgeführt werden. Wirkungseffektive Strategien müssen der Definition zufolge also aktiv einen messbaren Beitrag zur sozialen und/oder ökologischen Transformation der Realwirtschaft leisten.

Fazit: Es mangelt nicht an einem theoretischen Ansatz für die eindeutige Definition von Impact Investing. Die große Herausforderung ist die Umsetzung in klare, unmissverständliche und praktisch anwendbare Standards.

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