Citadel war der beste Hedgefonds des vergangenen Jahres. Nun wurde das Erfolgsgeheimnis von Starinvestor Ken Griffin gelüftet.
08.03.2023 | 12:24 Uhr von «Peter Gewalt»
Der US-Amerikaner Ken Griffin erzielte nach Angaben des Hedgefonds-Dachfonds LCH Investments in London mit seinem Hedgefonds-Unternehmen Citadel 2022 einen Rekordgewinn in Höhe von 16 Milliarden US-Dollar. Damit übertraf Griffin nicht nur den Dauerkonkurrenten Bridgewater sondern auch den Rest der Branche. Zudem pulverisierte er den bisherigen Gewinnrekord in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar, den John Paulson 2007 mit seinen Short-Wetten gegen Subprime-Hypotheken bisher gehalten hat.
Doch wie hat Citadel diesen außergewöhnlich hohen Gewinn neben den Wetten auf Kurseinbrüche im Aktien- und Anleihemarkt eingefahren? „Citadel ist sehr stark in den Bereichen Gas und Strom“, sagte Pierre Andurand, Gründer des Hedgefonds Andurand Capital und einer der weltweit führenden Energiehändler gegenüber der Financial Times (FT). „Sie arbeiten viel nach Angebot und Nachfrage. Sie gehen große Wetten ein und halten diese monatelang.“ Auf diesem Weg machte der 54 Milliarden US-Dollar schwere Hedgefonds vergangenes Jahr Schätzungen zufolge zwischen sieben und acht Milliarden US-Dollar Profit allein mit Hilfe von Rohstoffinvestments. Insbesondere der Energiemarkt wegen seiner Größe, seiner niedrigen Korrelation zu den Aktienmärkten und seiner Komplexität soll es Citadel angetan haben, schreibt die FT.
Analyseteam sorgt für Wissensvorsprung
Dabei hängt die Nachfrage auf dem Gas- und Strommarkt in hohem Maße von den kurz-und mittelfristigen Wetterveränderungen ab. Soll heißen: Wer das künftige Wetter kennt, hat Vorteile, die sich auszahlen. Und in diesem Bereich hat sich Citadel in den vergangenen Jahren einen großen Wissensvorsprung gegenüber der Konkurrenz erarbeitet, nicht nur weil sich Mitbewerber zum Teil aus dem Rohstoffsektor verabschiedet haben. Vor allem hat sich Citadel über die Jahre ein kompetentes Analyseteam aufgebaut, das mit seinen präzisen Wettervorhersagen in der Branche seinesgleichen sucht. Die Grundlagen hierfür hat Citadel schon 2018 gelegt, als der Hedgefonds auf einen Schlag ein 20köpfiges Team an Wetteranalysten und -forschern ins Boot geholt hat, so die FT. Diese Strategie hat sich 2022 ganz besonders ausgezahlt, da der Energiemarkt nach dem Ende des Corona-Lockdowns und in Folge des Ukraine-Krieges ohnehin in schwere Turbulenzen geraten war.
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