Gold-Investoren konnten sich im vergangenen Jahr nicht beklagen. Doch bereits Gewinne mitzunehmen, wäre möglicherweise zu früh. Vieles spricht für weiter steigende Kurse.
06.01.2020 | 14:00 Uhr von «Christian Bayer»
Gold-Anleger
konnten sich am Ende des Jahres über eine Performance von rund 18 Prozent in
US-Dollar freuen. Euro-Investoren fuhren 2019 sogar ein Plus von mehr als 20
Prozent ein. Am heutigen Tag erreichte Gold in der europäischen
Gemeinschaftswährung gerechnet sogar sein bisheriges Allzeithoch bei über 1418
Euro. Dazu beigetragen haben deutlich gestiegene geopolitische Risiken im Nahen
Osten nach der Tötung des iranischen Generals Soleimani durch die USA am 3.
Januar.
Einer der Gründe für die gute Goldpreis-Entwicklung im vergangenen Jahr war beispielsweise
der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China. Zudem hielten die
Notenbanken die Zinsen weiterhin extrem niedrig. In solchen Zeiten ist das von
Gold-Kritikern gern geäußerte Argument, dass das Edelmetall keine laufenden
Erträge abwirft, hinfällig. Die dänische Saxo Bank prognostiziert für 2020
einen Kursanstieg des gelben Metalls auf 2000 US-Dollar. Noch deutlich höhere Gold-Preise
erwartet der Ökonom und Fondsmanager Max Otte. Der Experte sieht Luft bis 3000
US-Dollar und darüber hinaus, wenn auch nicht für 2020, sondern auf Sicht von
drei Jahren. Die Prognose Ottes ist vor dem Hintergrund eines von ihm
erwarteten Crash des Finanzsystems zu sehen. Manche für das laufende Jahr ausgegebenen
Kursziele sind bereits in greifbare Nähe gerückt. So hat Goldman Sachs für 2020
ein Kursziel von 1600 US-Dollar für die Feinunze Gold prognostiziert. Aktuell
notiert das gelbe Edelmetall bereits bei knapp 1578 US-Dollar.
Neben direkten Investments in Gold haben Anleger die Möglichkeit, in
Goldminen-Fonds zu investieren. Minenaktien bewegen sich volatiler als Gold und
bieten somit quasi einen Hebel auf die Entwicklung des Edelmetalls, der
allerdings bei steigenden als auch bei sinkenden Kursen wirkt. Eine weit
überdurchschnittliche Performance lieferte in den vergangenen Jahren der von
David Baker und Mark Burridge gemanagte Bakersteel Precious Metals Fund. Auf
Sicht von fünf Jahren erzielte der Fonds einen Wertzuwachs in Höhe von knapp
200 Prozent. Rund 77 Prozent des Fondsvermögens sind aktuell in Goldminenaktien
wie Barrick Gold, Harmony Gold und Yamana Gold investiert. Der Bakersteel-Fonds
wurde im April 2019 bei den Lipper Fund Awards als bester Edelmetallaktien-Fonds
über drei, fünf und zehn Jahre ausgezeichnet.
Martin Siegel, Edelmetall-Experte und Fondslenker der Stabilitas-Fonds, blickt
auf ein gutes vergangenes Jahr zurück: „Die Goldminenaktien
können das Jahr 2019 mit soliden Gewinnen abschließen.“ Aus seiner Perspektive
bleibt das Bild einer stabilen und breit angelegten Aufwärtsbewegung in diesem
Sektor weiterhin erhalten. Für das gelbe Edelmetall sieht er weiter goldene
Zeiten. „Langfristig wird der Inflationsdruck im Weltwährungssystem durch die
expansive Geldpolitik der Zentralbanken zunehmen, so dass Gold unter
Absicherungsaspekten gegen den Verfall der Kaufkraft der Währungen in den
nächsten Monaten weiter an Bedeutung gewinnen könnte. Derzeit zeichnet sich ein
Trend ab, dass die Aktienmärkte, die Immobilienmärkte und die Edelmetallmärkte
durch die Liquidität angetrieben gleichzeitig steigen könnten“, so der Experte.
Als einen der Gründe für das erhöhte Interesse der Anleger an Edelmetallen führt
Siegel ein schwindendes Vertrauen in das Papiergeld-System an, das Anleger in
Sachwerte wie Immobilien, Aktien, Edelmetalle und Rohstoffe treibt. „Dabei ist
seit 2001 eine Rotation in der Beliebtheit der Sektoren zu beobachten. Mal
stehen die Basismetalle, mal der Ölpreis, mal die Edelmetalle und mal die
Aktien im Mittelpunkt des Anlegerinteresses“, so der Stabilitas-Geschäftsführer.
Dr. Jens Ehrhardt von DJE Kapital sieht die längerfristigen Aussichten für
Edelmetalle, insbesondere Gold und Palladium ebenfalls weiter positiv, auch
wenn zuletzt eine überkaufte Situation mit zu viel Optimismus geherrscht habe.
Die 10 besten Goldminenfonds in den letzten 5 Jahren
Quelle: BÖRSE ONLINE
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