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Goldener Oktober

Gold
Goldpreis setzt zu neuem Höhenflug an
10/12
Thilo Heidrich
Deutsche Postbank AG (Website)

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Der Goldpreis zieht wieder stark an. Anteil daran haben vor allem die Entscheidungen der Notenbanken in den USA und im Euroraum sowie das niedrige Zinsumfeld, die die Inflationsangst steigen lassen.

12.10.2012 | 16:33 Uhr

„Nachdem das gelbe Edelmetall in den ersten beiden Monaten des Jahres im Zuge der Verschuldungskrise in der Eurozone deutlich anzog, folgten eine leichte Korrektur und eine lange Stagnationsphase, in welcher der Goldpreis um 1.600 US-Dollar je Feinunze pendelte“, rekapituliert Thilo Heidrich vom Research-Team der Deutschen Postbank AG in seiner Studie „Goldpreis setzt zu neuem Höhenflug an“. Seit Mitte August habe der Preis des Edelmetalls jedoch wieder kräftig angezogen und mit Werten jenseits von 1.770 US-Dollar den Höchststand seit einem halben Jahr verzeichnet. Zwar sei das bisherige Rekordhoch von 1.900 US-Dollar im September 2011 noch ein Stück entfernt. Doch derzeit stelle sich die Frage, ob die jüngste Entwicklung der Auftakt für eine Wiederbelebung des Aufwärtstrends ist.

Heidrich sieht vor allem die Notenbanken des Euroraums und der USA als Grund für diese Entwicklung. EZB-Präsident Mario Draghi kündigte Anfang August an, unbegrenzt Staatsanleihen kaufen zu wollen und präsentierte später das „Outright Money Programm“ (OMT). Das OMT erlaubt im Prinzip unlimitierte Staatsanleihenkäufe mit der Bedingung, dass der jeweilige Staat unter einen der Rettungsschirme EFSF oder ESM schlüpfen muss. „Darüber hinaus plante die Zentralbank, sämtliche Ankäufe zu sterilisieren, so dass die Auswirkungen auf die Gesamtliquidität neutral sind“, sagt Heidrich. Trotz der Vorkehrungen verzeichnete der Goldpreis nach den EZB-Entscheidungen  einen Anstieg, da die Inflationsgefahr durch die Anleihenkäufe steige und Gold von einigen Anlegern im Zuge des Werterhalts stärker nachgefragt wurde. Auch die Notenbank in den USA, die Fed, entschloss sich aus Sorge um die konjunkturelle Entwicklung und die langsame Erholung des Arbeitsmarktes zum Kauf von Anleihen. „Demnach wird die US-Notenbank ab sofort jeden Monat hypothekengedeckte Anleihen im Wert von 40 Milliarden US-Dollar erwerben, um die Renditen zu drücken und so die Konjunktur anzuschieben“, so der Postbank-Experte. Die zeitlich nicht begrenzten Ankäufe würden so lange durchgeführt, bis sich eine Besserung am Arbeitsmarkt einstelle. Diese Maßnahmen hätten den Anstieg des Goldpreises mit Blick auf die Inflationsgefahr ebenfalls begünstigt. Hinzu komme, so Heidrich, der Wertverlust des US-Dollars. Da Gold in der Regel in Dollar gehandelt werde, erhöhe sich bei seinem Wertverlust die Attraktivität des Edelmetalls aus Sicht von Anlegern aus anderen Währungsräumen.

Die deutlich gestiegene Nachfrage nach Gold seit Ausbruch der Finanzkrise führt Heidrich vor allem auf Investitionszwecke zurück: „Dies zeigt sich bei der Barren- und Münznachfrage, welche binnen weniger Jahre zur größten Komponente nach der Schmucknachfrage heranwuchs.“ Im Jahr 2003 habe der Anteil der Barren- und Münznachfrage noch gut zwölf Prozent der Gesamtnachfrage betragen. Im vergangen Jahr entfiel exakt ein Drittel auf diese Komponente. Zudem gewännen seit der Finanzkrise kleinere Zentralbanken immer mehr an Bedeutung als Nachfragefaktor von Gold. Seit dem zweiten Quartal 2009 sei dieser offizielle Sektor vom Nettoanbieter zum Nettonachfrager des Edelmetalls geworden. Dieser Trend habe sich im Zeitablauf immer weiter verstärkt und 2011 entfielen zehn Prozent der gesamten Goldnachfrage auf den offiziellen Sektor. „Da das Vertrauen in nationale Währungen zunächst durch die Finanzkrise und später durch die Verschuldungskrise deutlich Schaden genommen hat, diversifizieren kleinere Zentralbanken ihre Devisenreserven durch Umschichtungen in Gold“, sagt Heidrich. Da das gesunkene Vertrauen in klassische Reservewährungen wie den US-Dollar durch die expansive Geldpolitik nicht gesteigert werden dürfte, geht Heidrich davon aus, dass die Goldnachfrage von Seiten der Zentralbanken weiter zunehmen werde. Die wiederum begünstige einen Anstieg des Goldpreises.

„Ein weiterer wesentlicher Grund dafür, dass der Goldpreis längerfristig wieder auf einen Aufwärtstrend einschwenken sollte, ist das derzeitige Zinsumfeld“, mein Heidrich. Die Leitzinsen der Eurozone und der USA befänden sich derzeit auf Rekordtiefs nahe der Nulllinie. „Darüber hinaus sorgt das Sicherheitsbedürfnis vieler Anleger dafür, dass die Renditen für als sicher geltende Staatsanleihen ebenfalls auf sehr niedrigem Niveau liegen“, so der Experte. Gleichzeitig werde jedoch positive Inflation verzeichnet, was dazu führe, dass die Realverzinsung – also die Nominalverzinsung abzüglich der Inflation – sehr niedrig und eventuell sogar negativ sei. Anleger hätten es dadurch enorm schwer, positive Renditen bei einem vertretbaren Risiko zu erzielen. Dies mache Gold – das anders Anleihen keine Renditen abwirft – aus fundamentalen Gesichtspunkten zu einer günstigen Anlage.

Ausblick

Eine Ende dieser Rahmenbedingungen sieht Heidrich vorerst nicht: „Erst kürzlich verkündete die Fed, dass sie bis mindestens Mitte 2015 am derzeitigen Leitzinsniveau von praktisch null Prozent festhalten wird.“ Und auch die EZB werde noch lange nicht an Zinsanhebungen denken, da sie sonst Gefahr laufe, hoch verschuldete Staaten wieder stärker in Bedrängnis zu bringen und die Konjunktur abzuwürgen. „Aus fundamentalen Gesichtspunkten sprechen demnach die voraussichtlich weiter steigende Nachfrage sowie das auch weiterhin sehr niedrige (Real)zinsumfeld dafür, dass der Goldpreis wieder anzieht“, glaubt Heidrich. Es sei jedoch nicht zu erwartet, dass dies mit dem seit Mitte August zu beobachtenden Tempo geschehen werde. „Wir erwarten auf Sicht der nächsten Monate einen moderaten Anstieg“, so der Postbanker. „Auf Jahressicht dürfte der Goldpreis das bisherige Rekordhoch von 1.900 US-Dollar je Feinunze ins Visier nehmen.“

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