25 Jahre EZB: Die risikoärmsten Euroland-Aktienfonds

Vor 25 Jahren läutete der damalige EZB-Präsident Wim Duisenberg eine neue Ära ein. Die Europäische Zentralbank (EZB) ging am 1. Juni 1998 an den Start. Sie wurde gegründet, um den Start des Euro vorzubereiten. Am 1. Januar 1999 wurde der Euro dann als Buchgeld und drei Jahre später am 1. Januar 2002 als Bargeld eingeführt. Damit löste er die nationalen Währungen als Zahlungsmittel ab. 

Startschuss für Euroland-Aktienfonds

Mit der Einführung der gemeinsamen Währung fiel auch der Startschuss für Euroland-Aktienfonds. Denn der Euro bot für die europäischen Unternehmen viele Vorteile. Durch den Abbau von Handelshindernissen und die Verminderung von Kosten war der Euro ein Booster für Wachstum und Beschäftigung. Im internationalen Währungssystem ist der Euro heute die zweitwichtigste Währung nach dem US-Dollar. Für europäische Unternehmen sinken dadurch etwa im internationalen Handel Wechselkursrisiken, wenn dieser in Euro abgerechnet wird. Zudem entfiel auch für Anleger auch das Währungsrisiko außerhalb des Heimatmarktes. Insbesondere Länder wie Italien werteten zuvor oftmals ihre Währung ab, um wettbewerbsfähiger zu sein. 

20 Länder haben den Euro eingeführt

Die Zahl der Mitgliedsländer hat sich von anfangs elf auf 20 erhöht. Damit ist auch das Anlageuniversum der Euroland-Fonds deutlich gewachsen. Heute sind Euroland Fonds nicht mehr aus den Portfolios der Anleger wegzudenken. Derzeit sind Euroland-Aktien auch bei internationalen Anlegern gefragt. Denn der Euro hat gegenüber dem US-Dollar aufgewertet, der im Oktober 2022 nach seinem zehnjährigen Anstieg seinen Höhepunkt erreichte. Und trotz der starken jüngsten Entwicklungen werden laut Principal Asset Management europäische Unternehmen im Vergleich zu US-Aktien weiterhin zu historisch niedrigen Bewertungen gehandelt, sodass eine bedeutende Chance für eine weitere Verbesserung der Bewertungen besteht. 

EZB-Chefin hat das Inflationsziel von zwei Prozent noch fest im Blick

Zudem verbreitete auch EZB-Chefin Christine Lagarde anlässlich der gestrigen 25-Jahresfeier in Frankfurt Optimismus in Hinsicht auf die Inflation: „Wir werden die Inflation zu unserem Ziel von mittelfristig zwei Prozent zurückführen. Aus diesem Grund haben wir die Zinssätze in Rekordzeit erhöht, werden sie auf ein ausreichend restriktives Niveau anheben und dort so lange wie notwendig belassen. Nur so können wir die Inflation zeitnah zu unserem Ziel zurückführen.“

Aktienmärkte verspüren derzeit Gegenwind

Auch wenn die EZB in dieser Woche in Feierlaune ist, den Märkten ist die Feierstimmung in dieser Woche abhandengekommen. Die Kurse befinden sich auf dem Rückzug. Zum einen lastet die Diskussion um ein mögliches Erreichen der in den US-Schuldenobergrenze (Debt Ceiling), die zu einem Zahlungsausfall der Vereinigten Staaten führen könnte auf den Märkten. Zum anderen schwächelt die deutsche Konjunktur. „Das bestätigte der Ifo-Index für das Geschäftsklima, der um 1,7 Punkte auf 91,7 Punkte nachgegeben hat. Es ist der zweite enttäuschende Frühindikator nach den ZEW- Konjunkturerwartungen in der vergangenen Woche. Es zeichnet sich ab: Der Rückenwind nach der Corona-Pandemie hat an Kraft verloren. Bislang profitierte die Konjunktur von aufgestauter Nachfrage, angesparten Reserven und einem wieder vollumfänglichen Waren- und Dienstleistungsangebot“, kommentiert Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment. 

Risikoarme Euroland-Fonds rücken in den Fokus

Vor diesem Hintergrund und den saisonal eher schwachen Sommermonaten rücken bei Anlegern nun eher risikoarme Aktienfonds in den Vordergrund. Wir haben die Euroland-Fonds anhand ihrer 3-Jahresvolatilität analysiert. Am besten schnitten dabei Fonds vom Hanse Merkur Trust ab. Die Hamburger setzen etwa beim HMT Euro Aktien Protect 90 auf ein Wertsicherungskonzept. Der Fonds investiert als Basis in Aktien des EuroStoxx 50 Index. Auf die einzelnen Aktien wird dann eine derivative Optionsstrategie angewandt. Prämienerträge aus beispielsweise verkauften Optionen (sogenannte Stillhaltergeschäfte) werden zur Finanzierung von Put-Optionen (sogenannte Verkaufsoptionen) genutzt, um einen Werterhalt von 90 Prozent des Fondspreises zum Jahresende hinzuermöglichen. 

Wenig Risiko führt oftmals zu geringer Performance

Diese Strategie führt dazu, dass der Fonds nur eine Volatilität von 5,86 Prozent aufweist. Allerdings führt diese Verlustvermeidung auch oftmals zu einer Performancevermeidung. In den vergangenen drei Jahren legte der Fonds nur um 5,7 Prozent zu. Wenig Risiko und viel Performance lassen sich leider kaum unter einen Hut bringen. 

Der RB LuxTopic Aktien Europa A überzeugt

Eines der besten Chance-Risikoverhältnisse weist der RB LuxTopic Aktien Europa A auf. Der Fonds feiert im Juni sein 20-jähriges Jubiläum. Manager Robert Beer zeigt mit dem Fonds wie man Risikokontrolle und Performance bestmöglich kombinieren kann. Dazu investiert der Oberpfälzer in rund 40 Aktien aus der Eurozone. In der Regel sind dies Blue Chips wie ASML, Siemens oder LVMH. Anhand eines Algorithmus wählt er systematisch die trend- und renditestärkeren Aktien aus. Renditeschwache Titel lässt er links liegen oder gewichtet sie stark unter. Er ergänzt dies mit einer Derivate- bzw. Put-Strategien ergänzt. So erreicht er, dass der Fonds bei sinkenden Kursen weniger als der Index verliert und er so bei einem Anstieg von einer höheren Basis startet. 

30 Prozent weniger volatil, aber trotzdem eine bessere Performance

 Dadurch schafft Beer es, dass der RB LuxTopic Aktien Europe um 30 Prozent weniger volatil als der Euro Stoxx ist. Langfristig liegt seine Performance trotzdem über Indexniveau. Weitere Möglichkeiten risikoärmer zu investieren, bieten Fonds, die Minimum Varianz bzw. Minimum Volatilitätsstrategien verfolgen. Dazu gehören etwa der Deka-Euroland Aktien LowRisk S A, SPDR EURO STOXX Low Volatility UCITS ETF oder der LBBW Aktien Minimum Varianz. Auch Dividendenfonds sind oftmals weniger risikoreich als der breite Index. Dazu zählen etwa der SPDR S&P Euro Dividend Aristocrats ETF, LBBW Dividenden Strategie Small & MidCaps, LBBW Dividenden Strategie Euroland R oder auch der First Private Euro Dividenden STAUFER A. Weitere Fonds finden sie in der nachfolgenden Tabelle.