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Fed: Powell öffnet Tür für Zinssenkungen

In Jackson Hole treffen sich jedes Jahr die Notenbanker. (Bild erstellt mit Copilot)
FED

Das traditionsreiche Notenbankertreffen in Jackson Hole hat in diesem Jahr erneut wichtige Weichenstellungen für die Geldpolitik der USA geliefert. Fed-Chef Jerome Powell deutete in seiner Rede an, dass eine baldige Zinssenkung wahrscheinlicher geworden ist – zugleich stellte er die Ergebnisse der Überprüfung des geldpolitischen Rahmens vor.

25.08.2025 | 16:20 Uhr

Richard Clarida, Global Economic Advisor bei Pimco, sprach von einem „dovishen Ton“ in Powells Auftritt. Der Fed-Vorsitzende habe klarer als noch im Juli die Risiken für den Arbeitsmarkt betont und damit die Tür für Zinssenkungen geöffnet. „Mit Risiken für die Inflation auf der Oberseite und für den Arbeitsmarkt auf der Unterseite könnte eine Anpassung des geldpolitischen Kurses gerechtfertigt sein“, zitierte Clarida aus Powells Rede. Die Märkte reagierten prompt: Aktienkurse legten zu, die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen gaben nach.

Arbeitslosenrate in den USA bleibt niedrig

Auch Blerina Uruci, Chefökonomin USA bei T. Rowe Price, sieht die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September gestiegen – zugleich betonte sie aber die Flexibilität der Fed. Selbst nach einem Schritt nach unten werde sich das FOMC weitere Optionen offenhalten. Besonders die Entwicklung der Inflation im vierten Quartal bleibe entscheidend. Beim Arbeitsmarkt habe Powell eine „Verlangsamung ohne große Unterauslastung“ beschrieben. Die Arbeitslosenquote sei zwar leicht gestiegen, bleibe mit 4,2 Prozent aber niedrig. Rückläufige Zuwanderung und eine sinkende Erwerbsquote hätten die Dynamik des Beschäftigungswachstums abgeschwächt.

Zinssenkung sehr wahrscheinlich geworden

Karsten Junius, Chefökonom der Bank J. Safra Sarasin, ordnete Powells Botschaft ähnlich ein: „Eine Zinssenkung im September ist sehr wahrscheinlich geworden“, so Junius. Allerdings sei eine Serie schneller Zinsschritte erst dann zu erwarten, wenn sich die Lage am Arbeitsmarkt deutlich verschlechtere. Powell habe zudem unterstrichen, dass die Geldpolitik aktuell nur „moderat restriktiv“ sei. In der Überprüfung des geldpolitischen Rahmens sei die Fed zum klassischen flexiblen Inflationsziel zurückgekehrt und habe das in der Pandemie eingeführte „Make-up-Element“ – also das bewusste Überkompensieren von Inflationsunterschreitungen – gestrichen.

Inflationsrückgang in der EU

Doch in Jackson Hole ging es nicht nur um kurzfristige Zinsperspektiven. „Labour markets in transition“ war das Oberthema der Konferenz. Junius verweist auf Beiträge, die etwa den Einfluss von Arbeitsmobilität und Demografie untersuchten. EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte, dass die Inflation in Europa deutlich zurückgegangen sei, ohne dass eine Rezession ausgelöst wurde. Zwischen Ende 2021 und Mitte 2025 sei die Beschäftigung um 6,3 Millionen Menschen gestiegen – ein „Soft Landing“ habe funktioniert.

Gratwanderung

Die Diskussionen verdeutlichen: Die Notenbanker bewegen sich auf einem schmalen Grat. Einerseits mahnt die Unsicherheit am Arbeitsmarkt zur Vorsicht, andererseits besteht die Gefahr einer zu hohen Inflation. Powell machte klar, dass die Fed beides im Blick behalten will – und dass die Märkte sich auf eine vorsichtige, datenabhängige Lockerung einstellen können. (jk)

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