Carmignac: Geschwindigkeit anpassen, Instrumente überprüfen und Kurs halten

"Es war unvermeidlich, dass die Menschen in Griechenland ihrer wachsenden Wut früher oder später an den Wahlurnen Luft machen", findet Didier Saint-Georges, Mitglied des Investmentkomittees.

08.06.2012 | 11:49 Uhr

Es kursieren bereits zahlreiche Berechnungen, wie viel ein eventueller Austritt Griechenlands aus der Eurozone kosten könnte. Doch es bedarf keiner großen Rechenkünste, um zu der Erkenntnis zu kommen, dass das Eigenkapitalniveau der europäischen Banken noch nicht ausreichend ist, um eine neue Welle von Bilanzverlusten zu verkraften. Ganz offenkundig ist außerdem, dass ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone äußerst schmerzhaft für das Land selbst wäre, das sich damit den Zugang zu externen Finanzmitteln abschneiden würde, während sein Haushalt selbst bei einem Verzicht auf sämtliche Zinsaufwendungen weiterhin ein Primärdefi zit darstellt, das fi nanziert werden muss. So erklären sich die Verhandlungshaltungen auf beiden Seiten („noch nicht einmal mehr Angst!“), die auf den Märkten für Beunruhigung sorgen und die Tatsache nur schwer verbergen können, dass ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone im Augenblick in niemandes Interesse läge. Daher ist in einem solchen Szenario auch die Hypothese eines massiven Eingriffs der EZB in Abstimmung mit anderen Zentralbanken vertretbar, die den Märkten neue Erleichterung verschaffen könnte. Es gäbe sicher schlimmere Lösungen.

Der Wind weht stärker

Seit Ende März sind die Zinsen, die internationale Anleger für die Vergabe von Krediten an Italien und Spanien verlangen, rasch in die Höhe geklettert. Insbesondere Spanien muss jetzt ähnlich hohe Zinsen zahlen wie vor dem Eingriff der EZB im vergangenen Dezember. Die Verwertung der den Banken von der EZB bereitgestellten liquiden Mitteln für den Kauf von Staatsanleihen hat der Eurozone demnach nur eine vorübergehende Atempause verschafft. Die verhängnisvolle Verbindung zwischen der Wirtschaftslage der Länder und dem Bankenrisiko hingegen hat dadurch noch an Stärke zugenommen. Nun droht die spanische Wirtschaft abzurutschen, und die Arbeitslosenquote im Land liegt bei 25%. Zugleich verzeichnet Italien bereits im zweiten Quartal ein rückläufi ges Wachstum.

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