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Energie

Abschied vom Gestern – Teil 1

Der beschlossene Verzicht auf russisches Öl und Gas beschleunigt den Umstieg auf regenerative Energiequellen. Wirtschaft und Investoren eröffnet das enorme Chancen.

27.04.2022 | 12:10 Uhr von «Ronny Kohl und Uli Kühn»

Putins Panzer zerstören nicht nur die Heimat und das Leben von mehr als 40 Millionen Menschen. Sie vernichten indirekt auch ein Versorgungssystem, auf das sich Europa seit Jahrzehnten verlässt. Fast die Hälfte der EU-Gas- und Kohleimporte liefert Russland, ebenso ein Viertel der Öleinfuhren. Noch – denn Europa und andere Länder verabschieden sich im Eiltempo von russischen Energieträgern. „Wir müssen uns aus der Abhängigkeit von Gas, Öl und Kohle aus Russland befreien“, fordert EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

In nur einem Jahr sollen die russischen Gasimporte in die EU um zwei Drittel zurückgefahren werden. Beim Erdöl sind Europas Politiker noch zurückhaltend, im Gegensatz zu ihren Kollegen in Washington und London, die das Öl aus Russland schon jetzt verbannt haben.

Doch Öl und (Flüssig-)Gas aus anderen Teilen der Welt können das neue Versorgungsproblem der Europäer allenfalls mildern. Die Rückkehr zu Kohle- oder Atomstrom könnte vielleicht ein Ausweg sein, doch wer will diesen Weg wieder gehen?

Radikale Neuorientierung

Viel sinnvoller erscheint der Umstieg auf alternative Energiequellen. „Nach der Invasion in der Ukraine sprechen noch mehr starke und klare Argumente für eine schnelle, saubere Energiewende“, erklärt die EU-Kommission. „Wir müssen im Eiltempo auf erneuerbare Energien umstellen“, präzisiert EU-Klima-Kommissar Frans Timmermans.

Solarzellen, Windfarmen, Geothermie­kraftwerke und Wasserstoffanlagen sollen den schnellen Energiewechsel möglich machen. Eine gigantische Investitionswelle läuft an. Allein die Bundesregierung will 200 Milliarden Euro bereitstellen, damit Deutschland in spätestens 15 Jahren nur noch Ökostrom verwendet.

Der Ukraine-Schock beschleunigt einen radikalen und weitreichenden Wandel, auf den vorausschauende Investoren und Fondsmanager schon seit einiger Zeit setzen. „Wir reden hier über Anlagechancen über Jahrzehnte hinweg“, erklärte Dominik Issler, Deutschland-Chef von Jupiter Asset Management beim TiAM Round Table Anfang Februar. Der Umstieg auf erneuerbare Energieträger „eröffnet eine signifikante Chance für Unternehmen, Wirtschaft und Anleger“, ergänzte Christoph Schwarzmann von Bantleon.

Zahlreiche Fonds ermöglichen Geldanlegern den Einstieg. Vor allem aktiv gesteuerte Fonds widmen sich schon länger dem Thema erneuerbare Energien. Doch auch mit einer ganzen Reihe neu aufgelegter börsennotierter Indexfonds (ETFs) können Anleger jetzt sehr zielgenau investieren. So hat Invesco seit vorigem August den Invesco Solar Energy ETF im Programm. Der Fonds hält ein Portfolio von knapp 50 Aktien, etwa die Hälfte davon sind US-Titel. Investiert wird vor allem in Hersteller von Solarstromanlagen, Solarzellenproduzenten und andere Technik­anbieter, aber auch in Unternehmen, die sich um die Wartung und Finanzierung der Anlagen kümmern.

Mit Aktien aus dem Bereich der Wind­energie, wie Vestas Wind oder Nordex, konnten Anleger bereits prächtige Gewinne einfahren, zuletzt jedoch eher Verluste. Doch seit dem Angriff auf die Ukraine starteten die Titel wieder durch. Windenergie ist bislang vor allem ein europäisches Thema, aber auch in den Vereinigten Staaten könnte der Markt viel größer werden.

Neue Milliarden für Windkraft

Die US-Regierung will bis 2030 die Kapazität der Windfarmen vor den Küsten des Landes massiv hochfahren. Dazu sollen jährlich mehr als zwölf Milliarden Dollar an Kapitalinvestitionen in den Sektor fließen.

Mit dem erst im Februar aufgelegten Global X Wind Energy ETF beteiligen sich Investoren an 27 Unternehmen aus der jungen Windenergiebranche. Der von der US-Gesellschaft Global X angebotene ETF enthält Aktien von Windkraftanlagen­betreibern und -herstellern sowie von Turbinenbauern und anderen Anbietern von Windenergietechnik. Wasserstoff gilt inzwischen ebenfalls als ein Schlüsselelement der Energiewende.

„Damit die energetische Jahrhunderttransformation gelingt, muss eine zukunftsfähige Wasserstoffinfrastruktur aufgebaut werden“, sagt Heinz-Werner Rapp vom FERI Cognitive Finance Institute. Auch nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur IEA spielt Wasserstoff in Sachen Klimaschutz eine zentrale Rolle.

FERI kommt in seiner Studie „Wasser­stoff als Energiequelle der Zukunft“ zu dem Fazit: Wasserstoff ist eines der spannendsten Kapitalmarktthemen der kommenden Jahre, denn „Wasserstoff wird in den Industrieländern zunehmend eine systematische Rolle einnehmen und birgt enorme Chancen“.

Das chemische Element mit dem Symbol „H“ wird von FERI als „idealer Energieträger für eine klimaneutrale Wirtschaft“ eingestuft. Wasserstoff könne als Zwischenspeicher für den aus Sonne und Wind erzeugten Strom eingesetzt werden und in Verbindung mit Brennstoffzellen den Verkehr dekarbonisieren. Für die Weiterentwicklung der Technologie sei der Rahmen bereits abgesteckt. So habe die EU die „Hydrogen Roadmap Europe“ entworfen, mit „Leuchtturmprojekten“ in Bordeaux, Hamburg, Marseille und Rotterdam. Auch die Bundesregierung will den Einsatz von grünem Wasserstoff wirtschaftlicher machen.

Zukunftstechnologie Wasserstoff

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Um das Klimaziel einer maximalen Erd­erwärmung um 1,5 Grad bis zum Jahr 2050 zu erreichen, müsste die Wasserstoffproduktion nach Einschätzung der IEA bis 2030 auf das 20-Fache der aktuellen Menge steigen. Um das Produktionsziel zu erreichen, sei sowohl grüner als auch blauer Wasserstoff nötig.

Grüner Wasserstoff entsteht unter Einsatz von Ökostrom. Doch die erforderliche Menge an grünem Strom steht noch nicht zur Verfügung. Alternativ empfehlen Experten den Einsatz von blauem Wasserstoff. Dieser wird auf Basis von Erdgas gewonnen. Das dabei freigesetzte CO2 könnte direkt aufgefangen und in leeren Erdgaslagerstätten gespeichert werden.

Beide Technologien müssen noch ausgebaut werden – und dabei ergeben sich viele Investmentchancen. „Das Jahrhundertprojekt einer Dekarbonisierung der Weltwirtschaft bringt eine Vielzahl attraktiver Investmentthemen mit sich“, erklärt FERI-Manager Rapp. „Neben spezialisierten Herstellern von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen zählen Anlagenbauer, Unternehmen im Bereich Solarenergie und Windkraft, Betreiber von Gasnetzen oder Tankerflotten, technische Systemintegratoren sowie Anbieter neuartiger Mobilitätskonzepte zu möglichen Gewinnern“, führt Rapp weiter aus.

Abschied vom Gestern – Teil 2, inklusive einer Übersicht der besten Fonds, lesen Sie am 28.04.2022.

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