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Eine Krise aus dem Kochbuch

Eine Krise aus dem Kochbuch
Emerging Markets

Die Krise in der Türkei und in Argentinien folgt einem bekannten Muster. Die Gefahr besteht darin, dass sich andere Länder anstecken. Denn insgesamt sind die Emerging Markets nicht solide aufgestellt.

03.09.2018 | 14:17 Uhr von «Thomas Gräf»

Das Rezept für eine Emerging-Markets-Krise: Man nehme eine ordentliche Prise Schulden, mische sie mit falsch investiertem Kapital und in wenig Spekulation. Dazu gebe man einen schwachen Bankensektor, Haushaltsdefizite und zu niedrige Währungsreserven und würze das ganze mit schwacher heimischer Industrie, starker Abhängigkeit von Rohstoffexporten, Korruption und schwächelnder politischer und wirtschaftlicher Führung. Dann muss man nur noch warten, bis die  Blase platzt.

Es sind nicht nur die Türkei und Argentinien, bei denen es nach dieser Rezeptur gerade gehörig brodelt. Die Verschuldung aller Emerging Markets ist seit 2007 von 21 auf 63 Billionen US$ angewachsen, oder, in Anteilen am Bruttoinlandsprodukt ausgedrückt von 145 Proeznt auf 210 Prozent gestiegen. Auch die Schuldenlast in Fremdwährungen – Dollar, Euro und Yen – hat sich in den vergangenen zehn Jahren auf neun Billionen US$ verdoppelt. China, Indien, Indonesien, Malaysia, Südafrika und viele weitere Emerging Markets haben Devisenschulden zwischen 20 und 50 Prozent des jeweiligen BIPs aufgehäuft. Im kommenden Jahr müssen 1,5 Billionen US$, im Jahr darauf noch einmal dieselbe Summe zurückgezahlt bzw. refinanziert werden. Ob die einzelnen Staaten das stemmen können, ist fraglich. Aber selbst wenn sie über ausreichende Resrven verfügen, sind diese oftmals noch gebunden und können nicht kurzfristig mobilisiert werden – wie zum beispiel die drei Billionen US$ an Währungsreserven, die China für das Projekt der Neuen Seidenstraße bereit gestellt hat.

In der Türkei liegt die Summe von Haushaltsdefizit und Leistungsbilanzdefizit bei 8,7 Prozent des BIP, in Argentinien sogar bei 10,4 Prozent. Brasilien, Indien, Indonesien und die Ukraine kommen auf über fünf Prozent. Eine weitere Unbekannte dürfte die Quote der faulen Kredite, der Non-Performing-Loans, kurz NPLs sein. Im Falle Chinas schätzt der Analyst Satyajit Das die Quote auf ein Vielfaches der offiziell angegebenen 1,7 Prozent, in Indien sind es gut und gerne zehn Prozent.

Eine Krise wie in Argentinien oder der Türkei sorgt dafür, dass solche Schwächen ans Licht kommen. Im Zuge der Liquiditätsverknappung durch die US-Notenbank verringern sich auch  die Cashströme in die EMs, die Kapitalkosten steigen wieder. Handelskonflikte, Sanktionen, der Zusammenbruch internationaler Institutionen und wachsende geopolitische Risiken verschärfen die Situation zusätzlich. Vielleicht ist die Situation in Argentinien und der Türkei eine besondere; die Gefahr einer Ansteckung der anderen Emerging Markets ist jedoch durchaus real.

Die Anleger scheint die Krise in der Türkei und in Argentinien derzeit nicht weiter zu besorgen: Aktienfonds mit Fokus Emerging Markets verbuchten in der vergangenen Woche beinahe eine Milliarde US$ an Mittelzuflüssen, weitere 250 Millionen US$ wurden in EM-Rentenfonds investiert, berichtet das Fachorgan Reuters Lipper Alpha. Einige Fonds konnten in den letzten Tagen tatsächlich einen Wertzuwachs von bis zu fünf Prozent verbuchen, während die überwiegende Mehrheit der Vehikel bis zu zehn Prozent an Wert verlor.

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