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Quant-Strategien: Märkte mit Logik schlagen

Welchen Mehrwert Quant-Strategien schaffen, erfahren die Teilnehmer der ersten Quant-Konferenz von Berenberg.
Asset Management

„Langfristige Long-only Trendfolge-Investitionen bieten ein ausgezeichnetes Chance-Risiko Verhältnis", so Professor Maier-Paape auf der ersten Quant-Konferenz von Berenberg. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Vier Vermögensverwalter zeigen, wie es geht.

24.06.2016 | 15:15 Uhr von «Teresa Laukötter»

Werner Krieger, Geschäftsführer der GFA-Vermögensverwaltung, zeigt im Anschluss an Maier-Paapes Vortrag, wie das Unternehmen diese Erkenntnisse in einen Fonds gießt. Und wie daraus eine Börsenampel wird. „Aktienkurse werden stark von Meinungen getrieben, als quantitativer Analyst muss man sich disziplinieren. Denn die Erfahrung zeigt, dass man mit der eigenen Meinung oft daneben liegt“, warnt Krieger. „Daher verlassen wir uns auf die Mathematik.“ Das Ziel: Eine Strategie mit einem optimalen Rendite-Risiko-Verhältnis. „Eine solche langfristige Trendhandelsstrategie setzen wir mit dem iQ Global (ISIN: LU1327105620) um.“ Charakteristisch für den Fonds: „Es werden pro Teilmarkt nur drei Signale im Jahr abgeben.“ Dadurch erhalte man ein ruhiges Produkt. Weiterer Clou: „Der IQ Global ist ein gläserner Fonds. Jedes Signal wird veröffentlicht – und erklärt.“ Jeder könne sich den Fonds also nachbauen. „Wir wollten einen einfachen, verständlichen Fonds, der sich gleichzeitig robust und stabil verhält.“ Den Kern der Strategie stellt der 200-Tage-Durchschnitt dar, der von dreiprozentigen Envelopes eingekesselt wird. Dieser Basisindikator generiert Ein- und Ausstiegssignale. Ein Crossing-Moving-Average soll als zweiter Indikator den vom ersten Indikator vorgegebenen Trend bestätigen. „Sind beide Indikatoren positiv investieren wir zu 200 Prozent Long. Die Grünphase. Dagegen reduzieren wir die Quote auf 50 Prozent, wenn nur der Basisindikator ein positives Signal abgibt. Unsere GFA-Börsenampel schaltet auf gelb. Sobald der erste Indikator nicht positiv ist gehen wir zu 100 Prozent flat. Die Ampel schaltet auf Rot. Mit dieser Strategie haben wir den DAX langfristig geschlagen und das bei reduziertem Risiko.“ Dabei sei das Ziel aber nicht, jede Korrektur zu vermeiden, sondern vor allem große Crashs. „Das ist uns bisher sehr gut gelungen.“ Doch Krieger bleibt realistisch: „Eine langfristige Trendfolgestrategie funktioniert nicht immer und auch nicht in jedem Markt.“ Erst mit der richtigen Mischung klappe es. „Daher besteht der Fonds aus einem weiteren Baustein: Der Trendphasendiversifikation.“ So investiert der Fonds nicht nur in den DAX, sondern weltweit. Die Gewichtung der Regionen erfolgt zudem nach dem Bruttoinlandsprodukt und nicht nach der Marktkapitalisierung. „Im Rahmen des jährlichen Rebalancings werden die Teilmarktgewichte jeweils im Februar gemäß den aktuellen BIP-Quoten aktualisiert.“ Gleichzeitig investiert der Fonds vor allem in Minimum-Volatilty-ETFs. „Minimum Volatility ist einer der wenigen überzeugenden Smart-Beta-Ansätze. Da wir nur in den übergeordneten Aufwärtstrends in die jeweiligen Regionen investieren, sind zudem Währungsgewinne für uns ein Thema.“ 

„Klassische Fonds sind die wahre Blackbox“ 

Kriegers Skepsis gegenüber klassischen Anlagestrategien teilt auch Michael Günther, Portfolio Manager bei Tungsten Capital Management. „Quantitative Strategien sind mir sympathischer. Wie klassische, diskretionäre Anlagestrategien Portfolios konstruieren, das ist für mich die wahre Blackbox.“ Ihn interessiert vor allem, was der Anleger für sein eingegangenes Risiko erhält. „Ich bin weniger an der Rendite selbst interessiert – eine Anlage muss auch risikoadjustiert überzeugen.“ Bei Tungsten werden Alpha- und Beta-Strategien klar getrennt, um Anlegern klar definierte Bausteine an die Hand zu geben. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld hätten Investoren zudem nicht viele Handlungsmöglichkeiten. Günthers Rat: „Was Investoren brauchen ist ein unkorreliertes, sauberes Alpha – ohne beigemischtes Beta. Sprich, das Produkt soll so wenig wie möglich mit anderen Assetklassen korrelieren. Wie unser Tungsten TRYCON Basic Invest HAIG (ISIN: LU0451958309).“ Doch wie erreicht der Fonds das? „Wir haben einen Multi-Asset-Ansatz entwickelt, in dem wir Aktien, Staatsanleihen, Währung und Volatilität mithilfe verschiedener Quant-Modelle long und short handeln.“  Zum einen besteht der Fonds zu etwa 20 Prozent aus einem Trendfolgebaustein: „Daraus erwarten wir mittelfristig recht zuverlässige, positive Renditen.“ Zum anderen bedient sich der Fonds intelligenter Algorithmen. „Auf Basis von künstlicher Intelligenz prognostizieren wir die kurzfristige Kursentwicklung.“ Die selbstentwickelte QuantMatrix  lernt ständig hinzu: „Wir füttern sie regelmäßig mit neuen Daten und betreiben permanentes Research im Bereich der künstlichen Intelligenz.“ Dabei sucht das Quant-System nach Trends und Wendepunkten. „Jeden Tag trifft das System feine  austarierte Entscheidungen für jeden Markt.“ 

„Der teuerste Fehler der Finanzindustrie“

„Wie können Investoren von der Naturkatastrophenforschung profitieren?“ Diese Frage beantwortet Dr. Frank Schmielewski, Mitglied der Geschäftsleitung der RC Banken Gruppe, die zusammen mit der TAM AG den Concord low eVaR Global (ISIN: DE000A12GC55) entwickelt hat. „Systematische Extremrisiken lassen sich vermeiden. Die Zukunft gehört Investmentstrategien, die die Risikobereitschaft der Investoren berücksichtigen und dynamisch auf sich verstärkende Marktrisiken reagieren“, ist sich der Experte sicher. Denn mit einem realen Zugewinn an den globalen Aktienmärkten ohne extreme Risiken sei kaum mehr zu rechnen. Gleichzeitig können massive Drawdowns Portfolios an den Rand des Ruins treiben. „Wenn Sie aber die schrecklichsten Tage vermeiden können, stehen Sie auf der Siegerseite. Einige wenige Börsentage sind für Investoren entscheidend.“ Dafür seien die heute verwendete Risikomaße wie Volatilität oder Value at Risk aber nicht ausreichend. „Sie alle basieren auf einer normalverteilten Rendite. An den Finanzmärkten herrschen aber Tail-Risiken. Diese großen Risiken werden massiv unterschätzt. Die Normalverteilung ist der teuerste Irrtum der Finanzindustrie.“ Aus der Naturkatastrophenforschung dagegen kenne man Formeln und Risikomaße, die auch am Aktienmarkt ihre Gültigkeit hätten. Daher nutze man den Extreme Value at Risk (eVAR). Die Kennzahl bewertet, wo sich die gefährlichen Aktien finden. Mit der Methode, die auch Flutforscher anwenden, wird entschieden, welcher Aktie bereits ein zu hohes Tail-Risiko innewohnt und welcher nicht. „Auf diese Weise minimieren wir Verlustrisiken, ohne die Rendite zu opfern.“ 

Mit Fraktalen den Momentum-Effekt erklären

Ganz anderen Gesetzen folgt die Strategie von Dr. Wilhelm Berghorn. „Finanzzeitreihen haben Skalierungsgesetze. Die wiederum hängen mit dem Momentum-Effekt zusammen.“ Bekannt sind diese Skalierungsgesetze aus der fraktalen Theorie des Mathematikers Benoît Mandelbrot. Er beobachtete das Objekte in der Natur aus Kopien ihrer selbst zusammengesetzt sind. Egal auf welcher Größenebene man das Objekt betrachtet, es finden sich immer wieder verkleinerte oder vergrößerte Kopien des Objekts selbst. „Es ist also auch nicht klar auf welcher Detailebene man sich befindet.“ Märkte würden sich genauso verhalten: „Finanzzeitreihen bestehen aus Trends, die von Trends zerteilt werden – also statistischen Wiederholungen. Diese Annahme ist der Kern unserer Strategie. Daher auch unser Name: Mandelbrot Asset Management.“ Besonders gut kann die Theorie der fraktalen Märkte den Momentum-Effekt erklären. „Mit unserem Mandelbrot Market Neutral Germany (ISIN: DE000A14N8Q7) nutzen wir mit modernen Technologien den Momentum-Effekt aus. Insgesamt lösen wir uns mit unseren Ergebnissen von der klassischen Portfolio-Theorie. Der Momentum-Effekt selbst kollidiert ja bereits mit der Theorie der effizienten Märkte und auch Mandelbrot gehörte zu den scharfen Kritikern effizienter Märkte.“ Mithilfe von Wavelets sucht Berghorn nach Strukturbewegungen im Markt. Die Strategie zerlegt alle 30 DAX-Werte in Trends. Titel mit einer Top-Performance werden in das Portfolio aufgenommen. Aber Vorsicht: „Es gibt keinen Trend ohne Skala.“ Bei der Wahl der Skala lässt er das Modell daher aus der Vergangenheit lernen: „Wir wählen diejenige Skala aus, die den Momentum-Effekt in den vergangenen zehn Jahren am besten ausgenutzt hat. So entsteht eine selbst-optimierende Strategie.“ 

Ampeln, künstliche Intelligenz, Naturkatastrophen und Fraktale – eingebettet in Fondsprodukte: Beim anschließenden Get-Together hatten die mehr als 100 Teilnehmer der Konferenz einiges zu besprechen. „Aufgrund der äußerst positiven Rückmeldungen der Besucher der Konferenz können wir davon ausgehen, dass wir unser Ziel eine Plattform zu schaffen, um den Austausch zwischen Investoren und unabhängigen Anbietern zu etablieren, erreicht haben“, freut sich Eichelmann. „Das große Interesse der Konferenzbesucher an quantitativen Anlagekonzepten bestärkt uns, die Veranstaltungsreihe im Frühjahr 2017 fortzusetzen.“ 

(TL)

Lesen Sie den ersten Teil hier

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