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Asset Management tritt bei Diversität auf der Stelle – und verliert weibliche Talente

Immer noch zu wenige Frauen arbeiten im Asset Management
Asset Management

Frauen bewerben sich so häufig wie nie zuvor für Jobs im Asset Management – doch der Einstieg gelingt ihnen immer seltener. Eine neue Studie zeigt, wie die Branche im Bemühen um Vielfalt zurückfällt und warum ausgerechnet erfahrene Frauen kaum gefördert werden.

17.11.2025 | 12:15 Uhr

Asset Management tritt bei Diversität auf der Stelle – und verliert weibliche Talente 

Die Asset-Management-Branche steht an einem kritischen Punkt. Zwar steigt die Zahl weiblicher Bewerberinnen weiter an, doch die Zahl der tatsächlichen Berufseinsteigerinnen schrumpft – ein paradoxes, aber symptomatisches Zeichen eines Diversity-Problems, das sich zu verschärfen droht. Das zeigt die aktuelle Studie „Zeitenwende im Asset Management: Gender Diversity zwischen Fortschritt und neuer Zurückhaltung“, die KPMG gemeinsam mit der Fondsfrauen GmbH und der Universität Mannheim vorgelegt hat. 

Bewerbungen steigen – aber weniger Frauen schaffen den Einstieg 

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 2024 erreichte der Frauenanteil unter den Bewerbungen mit 38 Prozent einen neuen Höchststand. Dennoch lag der Anteil der weiblichen Berufseinsteigerinnen nur bei 36 Prozent – ein Rückschritt gegenüber den Vorjahren. Auch der Frauenanteil in der Gesamtbelegschaft stagniert seit Jahren bei 40 Prozent. In Führungspositionen bleibt das Bild unverändert ernüchternd: 25 Prozent der Führungskräfte sind Frauen, nur 16 Prozent der Geschäftsführerpositionen sind weiblich besetzt, Damit steckt der Fortschritt fest – und das in einer Branche, die sich selbst gern zukunftsorientiert nennt. 

Zu wenig Verbindlichkeit bei Gleichstellung – Quoten sogar rückläufig 

Die Studienautoren zeichnen ein deutliches Bild: Der Wille zur Veränderung ist bei vielen Unternehmen vorhanden, die Umsetzung jedoch halbherzig. Nur 36 Prozent der Unternehmen verfügen über eine Equal-Pay-Policy. Lediglich 45 Prozent haben offizielle Gender-Diversity-Ziele. Frauenquoten wurden in den vergangenen Jahren sogar seltener angewendet: von 36 Prozent im Jahr 2020 auf nur 27 Prozent im Jahr 2024. Ein besonders blinder Fleck bleibt die Förderung älterer weiblicher Fachkräfte. Frauen über 50 Jahre sind deutlich unterrepräsentiert – nur 30,4 Prozent der Frauen in der Branche gehören dieser Altersgruppe an. 

Anne Connelly, Geschäftsführerin der Fondsfrauen GmbH, bewertet die Lage kritisch. Der Branche sei Gender Diversity zwar wichtig, „doch ein Ausbau der bisherigen Maßnahmen ist nicht in Sicht“. Die Fondsfrauen wollen die Unternehmen daher „weiter engmaschig begleiten“ und auf verbindlichere Schritte drängen. 

„Pink Ghettos“ schrumpfen – doch die gläserne Decke bleibt bestehen 

In klassischen „Pink Ghettos“ wie Personal und Marketing sinkt der Frauenanteil seit Jahren – ein eigentlich positives Zeichen. Beispiele: Personal: von 91 Prozent (2015) auf 68 Prozent (2024) Marketing: von 75 Prozent (2015) auf 55 Prozent (2024). Gleichzeitig steigt der Frauenanteil im Portfoliomanagement spürbar: von 19 Prozent (2015) auf 32 Prozent (2024). Dennoch bleibt der Weg in die Entscheidungszentren versperrt. Zwar werden Frauen inzwischen ähnlich häufig befördert wie Männer – aber ab einer bestimmten Karrierestufe bleibt der Aufstieg für viele blockiert. 

Teilzeit bleibt weiblich – und bremst Karrieren aus 

Die Untersuchung zeigt, dass sich Arbeitsmodelle nur langsam modernisieren. Teilzeit ist weiterhin eine weibliche Domäne: 33 Prozent der Frauen arbeiten in Teilzeit aber nur sechs  Prozent der Männer. Auch in Führungspositionen zeigt sich das Ungleichgewicht: 60 Prozent der Führungskräfte in Teilzeit sind Frauen. Das zementiert traditionelle Rollenmuster – und erschwert vielen den Sprung in höhere Führungsfunktionen. 

Die Branche steht am Scheideweg 

Die Studie zeigt: Der Diversitätsfortschritt im Asset Management ist ins Stocken geraten. Trotz wachsender Bewerberinnenzahlen geht die Zahl der weiblichen Berufseinsteigerinnen zurück, Quoten werden seltener genutzt, und erfahrene Frauen ab 50 bleiben eine übersehene Ressource. Für eine Branche, die um Talente ringt, birgt das Risiken: weniger Sichtbarkeit weiblicher Führungskräfte, weniger Vielfalt in Entscheidungsrollen – und damit weniger Innovationskraft. (jk)

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