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„Deutschland-Rente“ als neues Konzept gegen Altersarmut

Fonds-Sparen für Alle. Der Deutschland-Fonds soll die klassische Altersvorsorge ergänzen.
Asset Management

Drei hessische Minister hoffen, mit einer „Deutschland-Rente“ zukünftig Altersarmut verhindern zu können. Die Idee ist noch keine vier Wochen alt, sorgt aber bereits für heftige Diskussionen.

22.01.2016 | 09:32 Uhr von «Matthias von Arnim»

„Einfach, sicher, günstig: Die Deutschland-Rente". So stellen Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, Sozialminister Stefan Grüttner und Finanzminister Dr. Thomas Schäfer ihr neues Renten-Konzept auf der Website des hessischen Wirtschaftsministeriums vor. Die betriebliche und private Altersvorsorge seien in Deutschland unterentwickelt. Der Staat müsse daher stärker in die Verantwortung gehen, ansonsten drohe zukünftige Altersarmut.

Einfach: Die Rentenversicherung zieht das Geld ein

Und so haben sich die Minister das gedacht: Jeder Arbeitnehmer zahlt von seinem monatlichen Gehalt einen festen Betrag in einen Fonds ein, der von einer staatlichen Organisation zentral verwaltet wird. Der Fonds arbeitet auf Selbstkostenbasis. Der Staat bürgt für die Auszahlung. Vorbild für diese Idee ist der norwegische Staatsfonds.

Die Umsetzung der Idee soll einfach sein: Die fälligen Beiträge führen die Arbeitgeber an die Deutsche Rentenversicherung ab, ähnlich wie die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung. Das Geld wird dann vom Deutschland-Fonds verwaltet.

Gewünscht: hohe Akzeptanz

Damit möglichst viele Arbeitnehmer teilhaben, setzen die Ideengeber auf das sogenannte „Opt-out“-Prinzip: Jeder Arbeitnehmer, der nicht aktiv widerspricht, zahlt automatisch monatlich in den Fonds ein. „Andere Länder erreichen mit dem ´Opt-out´ einen Verbreitungsgrad von etwa 90 Prozent“, rechnen die hessischen Minister vor.

Ziel: breite Streuung und mehr Rendite

Der Deutschland-Fonds soll ein breit gestreutes Anlageportfolio verwalten, zum Beispiel mit einem höheren Aktienanteil als viele derzeitige Altersvorsorgeprodukte. Die Hoffnung der Minister: „Der sehr langfristige Anlagehorizont und die Möglichkeiten einer starken Streuung aufgrund der Größe des Fonds verringern die Anlagerisiken erheblich und sorgen gleichzeitig für höhere Renditen“. Die Erfahrungen von großen Staatsfonds aus anderen Ländern würden dies bestätigen. Als Vorbild dient, wie gesagt, der norwegische Staatsfonds. Und dieser Fonds kommt seit seiner Gründung im Jahr 1997 immerhin auf eine durchschnittliche Rendite von über 5 Prozent.

BVI hält Deutschland-Fonds für die falsche Idee

Die Idee des Deutschland-Fonds wurde von den drei Politikern kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres veröffentlicht – und fand deshalb zunächst kaum Beachtung. Doch mittlerweile sind in der Finanzbranche die meisten Verantwortlichen wieder aus ihrem Urlaub zurückgekehrt und haben sich Gedanken darüber gemacht, welche Konsequenzen solch ein Staatsfonds für ihre Geschäftsmodelle haben könnte. Und so verwundert es nicht, dass sich unter anderem Manfred Laux, langjähriger Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Investment- und Asset-Managementgesellschaften (BVI), als einer der Ersten zu Wort gemeldet hat. Schließlich leben kommerzielle Investmentfonds davon, das Kapital von Sparern zu verwalten.

Laux hält das Konzept eines Zentralfonds deshalb schon im Kern für kontraproduktiv. Der FAZ gegenüber warnte er davor, dass der Fonds leicht politische Begehrlichkeiten wecken könnte. „Die Gefahr des staatlichen Missbrauchs des von breiten Bevölkerungsgruppen eingezahlten Kapitals ist nicht von der Hand zu weisen – wie die fortdauernde Nutzung der Sozialkassen für versicherungsfremde Leistungen deutlich werden lässt“, warnt Laux.

Zudem mahnt er den Nachteil  an, dass alle Beteiligten, unabhängig von ihrer persönlichen Situation, einer einheitlichen Anlagepolitik ausgesetzt wären. Arbeitnehmern und ihren Arbeitgebern würden damit „die Möglichkeit genommen, eine dem jeweiligen Alter angepasste Risikostruktur für ihr Anlagekapital zu wählen“, so Laux. Sogenannte Lebenszyklusmodelle der Anlage seien jedoch ein Wesensmerkmal aller modernen Alterssicherungssysteme.

Beraterverband mahnt mangelnde Flexibilität an

Die einheitliche strategische Anlagepolitik eines solchen Fonds sieht auch Frank Rottenbacher , Vorstand des Beraterverbands AfW, kritisch. Dem Magazin DAS INVESTMENT erklärte er: „Zu einer guten Altersvorsorgeberatung beziehungsweise zu einem guten Altersvorsorgeprodukt gehört eine den individuellen Zielen angepasste Chancen/Risikostruktur des Anlageprodukts. Das ist bei der Deutschlandrente leider nicht erkennbar.“

Rottenbacher stellt auch infrage, ob der Staat wirklich der bessere Anleger ist. „Wo ist der Beweis dafür? Wir leben in einer Zeit, in der der Fokus der Verbraucherschützer fast ausschließlich auf die Kostensituation eines Produkts gelenkt wird. Das ist aus meiner Sicht zu kurz gesprungen. Ich zahle lieber eine Gebühr für ein gutes Produkt als dass ich ein schlechtes oder mittelmäßiges Produkt zu einem sehr niedrigen Kostensatz bekomme“, erklärte er gegenüber dem Finanzmagazin.

(MvA)

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