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Investoren setzen verstärkt auf aktive Anlagestrategien

Globale Investoren-Umfrage
Analyse

In einem Umfeld geopolitischer Unsicherheiten und wirtschaftlicher Volatilität setzt eine deutliche Mehrheit der befragten Investoren weltweit verstärkt auf aktiv verwaltete Anlagestrategien, um ihre Portfolios widerstandsfähiger zu machen und gezielt Chancen zu nutzen.

26.06.2025 | 15:00 Uhr

Zu diesem Ergebnis kommt die diesjährige Global Investor Insights Survey (GIIS) von Schroders. Die richtungsweisende Umfrage, an der weltweit fast 1.000 institutionelle Investoren und Wealth Manager mit einem verwalteten Vermögen von 67 Billionen US-Dollar teilnahmen, ergab, dass vier von fünf Investoren (80 %) im kommenden Jahr wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich aktiv verwaltete Anlagestrategien einsetzen werden. Der Anteil ist unter den deutschen Befragten mit 81 % ähnlich hoch.

Diese Ergebnisse sind vor dem Hintergrund der starken Volatilität der Märkte zu Beginn des Jahres zu betrachten. Diese wurde vor allem durch die Entscheidung der US-Regierung ausgelöst, weitreichende Handelszölle einzuführen.

Fast zwei Drittel der Befragten (63 %) stuften die Handelszölle als das bedeutendste makroökonomische Risiko ein. Unter den deutschen Befragten wurde das Risiko mit 72 % sogar noch häufiger genannt. Diese handelspolitische Unsicherheit dürfte maßgeblich dazu beigetragen haben, dass Investoren in den nächsten 18 Monaten ihren Fokus vermehrt auf die „Portfolioresilienz“ legen wollen – diese wurde nämlich von mehr als der Hälfte aller Befragten (55 %) als oberste Priorität für ihre Portfolios genannt. Unter den deutschen Befragten waren es sogar 65 %.

Anlagestrategie
Anlagestrategie

Tatsächlich setzen weltweit 82 % jener Investoren, die der Portfolioresilienz Priorität einräumen, verstärkt auf aktives Management. Dahinter steht die Erkenntnis, dass die Nutzung von Anlagechancen (52 %) und die Stärkung der Portfolioresilienz (48 %) die wichtigsten Eigenschaften sind, die Investoren bei ihren aktiven Fondsmanagern voraussetzen. Auch 82 % der deutschen Investoren, die Portfolioresilienz priorisieren, wenden sich verstärkt aktivem Management zu. Für sie gehören die Portfolioresilienz (51 %), die Nutzung von Anlagechancen, tiefgreifende technische und fachliche Kenntnisse sowie die fundierte Recherche von Unternehmen und Branchen (je 49 %) zu den wichtigsten Eigenschaften von aktiven Fondsmanagern.

Faktoren
Faktoren

Investoren suchen gezielt nach ausgewählten Ertragschancen, indem sie sowohl auf börsennotierte als auch auf Privatmarkt-Titel setzen.

Aktien (46 %) und Private Equity (45 %) haben sich als die bevorzugten Anlageklassen herauskristallisiert, um im aktuellen Umfeld Erträge zu generieren. Unter den deutschen Befragten wurden ebenfalls Aktien und Private Equity am häufigsten genannt (je 44 %). Bemerkenswert dabei: Von den global befragten Investoren, die Aktien als renditestark einschätzen, geht mehr als die Hälfte (51 %) davon aus, dass globale Aktienallokationen die beste Performance liefern werden. Dieser Wandel unterstreicht die wachsende Überzeugung, das Konzentrationsrisiko zu verringern und Diversifizierungspotenziale jenseits der US-Mega-Caps zu identifizieren. Denn 74 % nannten den S&P 500 als den Index, der den größten Anlass zur Sorge hinsichtlich der Marktkonzentration gibt. Diese Sorge wird auch von deutschen Befragten geteilt, von denen 77 % den S&P 500 nannten.

Von den Investoren, die sich Aktien zuwenden, bevorzugen 53 % aktive Strategien, um das Ertragspotenzial zu maximieren. Passive Strategien spielen mit 10 % eine deutlich geringere Rolle.

Im Bereich Private Equity halten 65 % der Investoren kleine und mittlere Buyouts für besonders attraktiv. Das spiegelt eine Verlagerung hin zu „High Conviction“-Investitionen und transformativem Wachstumspotenzial wider, die von den globalen Handelsspannungen eher unberührt bleiben.

Das neue Toolkit für Einkommen

Die Einkommensgenerierung verlagert sich von klassischen Fixed-Income-Investments hin zu einem breiteren Spektrum risikoadjustierter Ertragsquellen – einschließlich traditioneller Bonds, Unternehmensanleihen und Anlageklassen innerhalb von Private Debt and Credit Alternatives (PDCA).

Für die kommenden zwölf Monate betrachten 44 % der globalen Investoren PDCA als attraktivste Einkommensquelle – vor hochrentierlichen Aktien (41 %) und Unternehmensanleihen (33 %). Knapp die Hälfte der deutschen Befragten (49 %) gab hochrentierliche Aktien als attraktivste Einkommensquelle an, gefolgt von börsennotierten Unternehmensanleihen (42 %) und PDCA (40 %).

Auffallend ist der Anstieg alternativer Einkommensquellen. Von den Investoren, die PDCA als eine ihrer drei wichtigsten Einkommensquellen für das kommende Jahr nannten, wurden Direktkredite (Direct Lending) mit 69 % am häufigsten genannt. Infrastrukturschuldtitel (Infrastructure Debt) und verbriefte Produkte (Securitised Products) waren beliebte Alternativen zu Direktkrediten. 63 % bzw. 60 % der Investoren stuften sie neben Direktkrediten als eine der drei wichtigsten Anlageklassen für risikobereinigtes Einkommen ein.

Fast zwei Drittel der Wealth Manager, die in PDCA investieren, halten verbriefte Produkte für die vielversprechendste Möglichkeit für risikobereinigte Erträge (64 %), gefolgt von Infrastrukturschuldtiteln (60 %) und Direktkrediten (56 %). Im Vergleich dazu sehen institutionelle Investoren in der Direktkreditvergabe das größte Potenzial (73 %), gefolgt von Infrastrukturschuldtiteln (64 %) und verbrieften Produkten (58 %). (pg)

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