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Anlagestrategie

Strategie mit doppeltem Erfolgspotenzial

Long-Short-Ansätze zielen auf stabile Renditen in allen Marktphasen. Doch was in der Theorie wie ein einfaches Konzept klingt, bedarf in der Praxis einiges an Know-how. Ein neuer Fonds der Privatbank Berenberg demonstriert, worauf es ankommt und wie sich das Konzept noch verbessern lässt.

30.09.2021 | 13:00 Uhr von «Ralf Walter»

In jeder Marktsituation einen positiven Ertrag erwirtschaften – das wünscht sich jeder Investor. Doch kein Asset-Manager kann seinen Kunden diesen Traum dauerhaft erfüllen. Es gibt aber eine Anlagestrategie, die diesem Ideal zumindest nahekommen kann. Bei Long-Short-Strategien werden die Aussichten einzelner Werte analysiert und der Fondsmanager positioniert sich bei jedem Titel dementsprechend.

Der Fonds nutzt also gewissermaßen die zwei Seiten einer Medaille: Bei Long-Positionen im Fonds wird ein Wertzuwachs erwartet, während bei den Short-Positionen mit einem Wertverlust gerechnet wird. Der Fondsmanager investiert also in aus seiner Sicht unterbewertete Aktien (Long-Position) und verkauft zugleich andere Aktien mit wenig Potenzial (Short-Position).

Überzeugende Vorteile

So kann eine Equity-Long-Short-Strategie gegenüber der Long-only-Variante in Marktkorrekturen auch geringere Draw­downs aufweisen oder vor Verlusten während eines Marktcrashs schützen. Im Idealfall entwickeln sich sowohl Long- als auch Short-Positionen in die gewünschte Richtung und können so hohe Erträge generieren. Insgesamt gilt: Durch die Short-Seite wird die Long-Seite gewissermaßen geschützt, das Marktrisiko wird also reduziert.

Neben der Renditeerzielung (Alpha) bei geringerem Marktrisiko hat der Investor zudem den Vorteil, dass Renditen von Long-Short-Fonds eine geringe Korrelation zu anderen Anlageklassen haben. Bei einer marktneutralen Strategie – wenn die Summe der Long-Positionen genau so groß ist wie die der Short-Positionen – ist eine positive Rendite in allen Marktphasen möglich.

Durch eine Net-exposure-Steuerung (Long-Positionierung abzüglich Short-Posi­tionierung) kann darüber hinaus zusätzlicher Ertrag generiert werden, beispielsweise wenn der Fondsmanager in Erwartung eher steigender Kurse seine Netto-Long-Position erhöht beziehungsweise die Netto-Short-Position in Erwartung eines Bärenmarktes ausweitet.

Der Erfolg einer solchen Strategie ist vor allem von der Aktivität und den analytischen Fähigkeiten des Fondsmanagements abhängig. Die Herausforderung besteht nicht zuletzt darin, dass man sich der Risiken auf der Faktorseite bewusst ist (etwa Long Growth versus Short Value), um bei kurzfristigen Marktrotationen nicht auf beiden Seiten zu verlieren. Deshalb ist auch eine umfassende Risikosteuerung notwendig.

Neue Strategie

Die Hamburger Privatbank Berenberg plant derzeit, ihr bisher vor allem auf Long-only-Fonds basierendes Aktienfondsangebot im Herbst 2021 um eine entsprechende Benchmark-unabhängige Strategie zu erweitern. Der neue Fonds ist für Anleger gedacht, die in Aktien investieren wollen, aber relativ stabile Erträge und ein geringeres Risiko als das Marktrisiko bevorzugen. Ziel ist eine angestrebte jährliche Rendite von mindestens fünf Prozent bei einer Volatilität von fünf bis acht Prozent.

Da Long-Short-Strategien auf einer umfassenden fundamentalen Analyse beruhen, ist ein solches Produkt letztlich die logische Weiterführung des bisher von Berenberg eingeschlagenen Wegs. Das Wealth und Asset Management von Deutschlands ältester Privatbank steht für Einzeltitelauswahl verbunden mit einer klaren langfristigen Überzeugung. Im Kern dieses fokussierten Ansatzes steht Quality Growth, also Qualitätsunternehmen jeglicher Größe, die mit hohen Eigenkapitalrenditen und nachhaltigen Wachstumsraten über lange Zeiträume hinweg überzeugen – und das relativ unabhängig vom Wirtschaftswachstum. Die Berenberg-Europa-, -Deutschland- und -Nebenwerte-Strategien haben über drei beziehungsweise fünf Jahre gezeigt, dass auch in schwierigen Märkten eine hohe Rendite möglich ist.

Basis des Berenberg-Ansatzes ist die tiefgreifende fundamentale Analyse. Neben den Firmen-immanenten Werten geht es dabei auch um strukturelle Wachstums­trends, sogenannte Megatrends, denen Unternehmen aus dem globalen Aktienuniversum ausgesetzt sind. Gesucht werden Unternehmen, die von strukturellem Wachstum profitieren. Diese Megatrends werden diesen erhebliches Potenzial bescheren, sind allerdings keine Garantie für den Erfolg eines Unternehmens. Es ist daher essenziell, Firmen ganzheitlich zu betrachten und die Wachstumstreiber zu analysieren.

Als drei übergreifende globale Mega­trends hat Berenberg die Themen Tech­celeration, demografischer und gesellschaftlicher Wandel sowie die grüne Revolution identifiziert. Dahinter verbirgt sich eine Reihe untergeordneter Megatrends wie die Digitalisierung, die Alterung der Gesellschaft oder der Klimawandel.

Techceleration, also der beschleunigte technologische Wandel und die rasante Digitalisierung scheinbar sämtlicher Wirtschaftszweige, ist wohl der allgegenwärtigste Megatrend und hat die größten Auswirkungen auf das globale Aktienuniversum. Das liegt daran, dass er zuvor fest etablierte Geschäftsmodelle radikal verändert und exponentielles Wachstum ermöglicht. Allerdings werden nicht alle Titel gleichermaßen von diesem Megatrend profitieren, weshalb zusätzlich eine eingehende Aktienanalyse vonnöten ist.

Demografische Trends eröffnen vor allem Unternehmen aus der Konsum- und Gesundheitsbranche signifikante Wachstumschancen. So führt die alternde Bevölkerung zu einer strukturell wachsenden Nachfrage nach medizinischen Produkten und Dienstleistungen. Zugleich sind die Gesundheitsausgaben auf der ganzen Welt schon heute enorm hoch, weshalb das Gesundheitssystem deutlich effizienter werden muss.

Megatrends nutzen

Unternehmen, die mit innovativen Technologien und Geschäftsmodellen Kosten aus dem System nehmen, sollten die Gewinner sein. Im Kontext der demografischen Entwicklung geht es daneben um Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und gesellschaftliche Veränderungen.

Grüne Revolution als Megatrend basiert darauf, dass die ökologischen Folgen des wirtschaftlichen Wachstums immer drängender werden. Diese Revolution wird die globale Weltwirtschaft signifikant verändern und hoffentlich dazu führen, dass der Klimawandel eingedämmt, die Abhängigkeit von knappen Ressourcen sowie das Problem der wachsenden Müllberge verringert und dass der Planet mit seiner Artenvielfalt vor den Auswirkungen des Wirtschaftswachstums geschützt wird. Unternehmen, die diesen Wandel ermöglichen, werden einen nachhaltigen Wachstumsrückenwind erfahren und das Interesse vieler Investoren auf sich ziehen.

Auf Basis dieses Ansatzes lassen sich Erfolg versprechende Langfristinvestments entdecken. Aber wie bei jedem Trend gibt es neben vielen Gewinnern auch viele Verlierer. Mittels der gleichen fundamentalen Analyse, die die Gewinner der Megatrends finden kann, können Aktien identifiziert werden, die strukturelle Probleme haben und daher eher underperformen werden – etwa wegen einer Veränderung des Geschäftsmodells, des Wettbewerbsumfelds oder der Marktbedingungen aufgrund der Megatrends. Viele Firmen, die heute große Namen tragen, könnten künftig erhebliche Probleme bekommen, etwa als strukturelle Verlierer der Digitalisierung oder der Elektrifizierung im Automobilbereich. Für die Anleger sind dies aber auch die zwei Seiten einer Medaille, die beide eine auskömmliche Rendite generieren können.

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