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Pharma ist viel mehr als ein defensives Investment

Anlagestrategie

In einer von großer makroökonomischer und (geo)politischer Unsicherheit geprägten Zeit stoßen Aktien aus der Pharmabranche auf zunehmendes Interesse. Doch die Aktien des Sektors taugen nicht nur zur Stabilisierung eines Portfolios. Starke Wachstumstreiber sprechen für langfristig gute Renditen.

10.10.2022 | 09:00 Uhr von «Kay Eichhorn-Schott»

Dieses Jahr ist ein schwieriges Jahr für Aktienanleger. Die hohe Inflation, steigende Zinssätze, Russlands Einmarsch in die Ukraine, der prekäre Zustand der Weltwirtschaft: In solchen Zeiten suchen Anleger Schutz. In der Welt der Aktien wird die Pharmabranche oft als ein sicherer Hafen angesehen, denn die Nachfrage nach Arzneimitteln ist nicht diskretionär und die Ausgaben dafür werden meist von Versicherungen übernommen. Darüber hinaus verfügt der Sektor über hohe Gewinnspannen und ist weniger dem Druck auf die Input-Preise ausgesetzt, sodass die Erträge relativ immun sind gegen die inflationären Kräfte.

Überdurchschnittlich gut

Infolgedessen dürften sich die Unternehmensgewinne im Pharmasektor in einem Szenario mit Stagflation oder sogar Rezession relativ gut entwickeln. Tatsächlich schnitt der Pharmasektor auch in diesem Jahr besser ab als der breite Aktienmarkt. Dies ist keine Überraschung. Auf dem Höhepunkt der Pandemie im März 2020 haben wir etwas Ähnliches erlebt. Und ein ähnliches Muster wurde auch während der Finanzkrise 2008/09 beobachtet, in der

Pharmaaktien ihre defensiven Eigenschaften unter Beweis stellten.
Fast könnte man den Eindruck gewinnen, dass Pharmaaktien nur in schwierigen Zeiten ein gutes Investment sind. Wir sind aber anderer Meinung. Der Hauptgrund: Infolge der Bevölkerungsalterung steigt die Nachfrage nach Therapeutika, was zu einem strukturell wachsenden Markt für Arzneimittel führt.

Je älter wir werden, desto mehr chronische Erkrankungen müssen medikamentös behandelt werden. Studien haben gezeigt, dass rund 80 Prozent aller Erwachsenen über 65 Jahre mindestens eine chronische Erkrankung haben, 25 Prozent leiden sogar unter drei oder mehr. Diese Krankheiten erfordern eine Behandlung, und daher sollte der Weltmarkt für verschreibungspflichtige Arzneimittel Prognosen zufolge zwischen 2001 und 2026 durchschnittlich um 6,4 Prozent pro Jahr wachsen.

Starke Wachstumstreiber

Der steigende Wohlstand der Schwellenländer ist ein weiterer wichtiger Treiber. Nach Angaben der Weltbank wurden 2019 in der Europäischen Union (EU) rund 3500 US-Dollar pro Kopf für die Gesundheitsversorgung ausgegeben. In Ostasien und dem pazifischen Raum sind es dagegen deutlich weniger als 1000 Dollar. Auch in Lateinamerika sind die Ausgaben niedriger.

In dem Maße, in dem die aufstrebenden Volkswirtschaften wachsen und die Gesellschaften sich weiterentwickeln, steigen dort auch die Ausgaben für die Gesundheitsversorgung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt. In der EU werden fast zehn Prozent des BIP für die Gesundheitsversorgung ausgegeben, in Ostasien und dem pazifischen Raum dagegen nur etwa sieben Prozent.

Unternehmen der Pharmabranche können nicht nur von der demografischen Entwicklung profitieren, sondern sich auch starke Wettbewerbsvorteile sichern und „Burggräben“ schaffen. Die Unternehmen investieren einen beträchtlichen Prozentsatz ihrer Einnahmen in Forschung und Entwicklung (F & E) und erhalten im Falle eines erfolgreichen klinischen Versuchs ­Patente zum Schutz des geistigen Eigentums, das dem Produkt zugrunde liegt.

Dies schützt die Unternehmen vor Konkurrenz. Angesichts der langen Zeit, die erforderlich ist, um ein Medikament von der Entdeckung bis zur Marktreife zu bringen, haben Unternehmen, die als Erste auf den Markt kommen, oft einen großen Zeitvorteil gegenüber ihren Konkurrenten.

Wie bereits erwähnt, sind wir der Meinung, dass der Sektor bei der Portfoliokonstruktion und -diversifizierung eine wichtige Rolle spielen kann. Uns gefallen die defensiven Eigenschaften des Gesundheitswesens und der Diversifizierungsvorteil, insbesondere unter schwierigen Marktbedingungen. Wir glauben jedoch, dass es auch Herausforderungen bei Investitionen in Pharmaunternehmen gibt.

Komplexe Analyse

Die offensichtlichste Herausforderung ist die Komplexität der Produkte. Während es einfacher ist zu verstehen, warum ein bestimmtes Konsum- oder Technologieunternehmen einzigartig ist, sind die Forschungs- und Entwicklungsmotoren von Pharmaunternehmen von außen schwerer zu verstehen.

Was die Analyse noch schwieriger macht, ist die Tatsache, dass ein Pharmaunternehmen nie nur Wachstumsprodukte hat, sondern immer auch rückläufige Marktanteile aufgrund von Patentabläufen oder der Einführung neuer Konkurrenzprodukte.

Deshalb suchen wir Unternehmen mit einer diversifizierten Basis starker potenzieller Produkteinführungen bei gleichzeitig begrenztem Risiko durch Patentabläufe. Wir konzentrieren uns auf Unternehmen mit starkem Marktfokus, Führungspositionen und Wettbewerbsvorteilen.

Die Investitionen in F & E können zwar Wettbewerbsvorteile schaffen, doch ist es für Pharmaunternehmen immer schwieriger geworden, mit ihren F & E-Ausgaben eine Rendite zu erzielen, die über den Kapitalkosten liegt. Auch die regulatorischen Anforderungen und Kosten sind gestiegen. Es besteht die Gefahr, dass Pharmaunternehmen auf die falschen Technologien setzen und/oder zu lange an verlustreichen Projekten festhalten und somit Geld verschwenden.

Ein weiteres Risiko bei Pharmainvestitionen ist das politische oder regulatorische Risiko. So ist der US-Gesundheitsmarkt – der größte Gesundheitsmarkt der Welt – äußerst ineffizient. Das zeigt sich in den deutlich höheren Pro-Kopf-Ausgaben für das Gesundheitswesen im Vergleich zu anderen Ländern. Obwohl die Ausgaben für Pharmazeutika „nur“ zehn Prozent des US-Gesundheitsbudgets ausmachen, sind Unternehmen in diesem Bereich oft ein Ziel der Politik.

Aussichtsreicher Ansatz

Deshalb dürfte die beste Strategie darin bestehen, in innovative Unternehmen zu investieren, und nicht in Nachahmer. Wir sind der festen Überzeugung, dass sich solche Unternehmen immer lohnen werden, solange sie den Patienten Innovationen und Verbesserungen der Lebensqualität bieten. Dennoch beobachten wir die regulatorischen Veränderungen genau.

Pharmawerte sind also nicht nur aufgrund ihrer defensiven Eigenschaften, sondern auch aufgrund attraktiver struktureller Trends und der Fähigkeit der Unternehmen, Wettbewerbsvorteile zu schaffen, ein sinnvolles Qualitätsinvestment. Spannende Unternehmen werden zu attraktiven Bewertungen gehandelt und bieten starke langfristige Wachstumschancen.

Trotz der guten zugrunde liegenden Trends ist aber nicht der gesamte Pharmasektor wirklich spannend, weswegen eine Umschichtung aller Vermögenswerte in den Pharmasektor zum jetzigen Zeitpunkt sicherlich zu viel des Guten wäre.

Starke Branche

Vor allem in Krisenzeiten entwickelten sich die Aktienkurse der großen Pharma­unternehmen überdurchschnittlich gut.

Performance

Quelle: Bloomberg

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