Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust untersuchte, wie oft es
seit dem Jahr 1973 am Aktienmarkt zu Rücksetzern kam – und was anschließend
geschah. Als „Rücksetzer“ definierte Pascal Kielkopf dabei einen Rückgang der
Aktienkurse von mehr als 10 % im Vergleich zum letzten 52-Wochen-Hoch. Ein
solcher Rücksetzer endet, wenn der Index ein neues 52-Wochen-Hoch erreicht. Für
die Auswertung verwendete Pascal Kielkopf den globalen Aktienindex MSCI ACWI –
eine Berechnung mit den Daten des MSCI World hätte ein vergleichbares Bild
gezeigt.
- „Seit
Anfang der 1970er Jahre kam es beim MSCI ACWI zu insgesamt 23 Phasen, in
denen der Index um mehr als 10 % fiel.“
- „Im
Median dauerte ein solcher Rücksetzer 145 Handelstage: Zunächst ging es 62
Tage um 14,7 % bergab. Vom Tiefstkurs bis zu einem neuen Hoch dauerte es
dann nochmal 83 Tage.“
Dabei gab es große Unterschiede zwischen den einzelnen
Phasen:
- „Im
kürzesten Fall dauerte der komplette Rücksetzer gerade einmal 60 Tage. Im
längsten dagegen mehr als 800: beim Platzen der Dotcom-Blase.“
- „In
zwei Fällen holten die Aktien nach dem Tief besonders schnell auf: In den
Jahren 1981 und 1984 waren es vom Tief bis zum neuen 52-Wochen-Hoch
lediglich 20 beziehungsweise 21 Handelstage.“
- „Dass
es in einer Phase fallender Kurse zwischenzeitlich kräftig nach oben gehen
kann, zeigt die Finanzkrise: Der Rücksetzer zwischen Juli und Oktober 2007
wurde schnell aufgeholt. Anschließend fielen die Kurse aber wieder.“
- „Bemerkenswert
ist auch die Corona-Krise, in der oft von einem v-förmigen Verlauf
gesprochen wird. Allerdings dauerte der Absturz lediglich 22 Handelstage,
die anschließende Aufholjagd aber 113.“
Wie sich Investoren in solchen Phasen am besten verhalten,
sagt Christian Subbe, Chief Investment Officer von HQ Trust:
- „Auch
wenn es vielen Anleger mit einem Blick auf die roten Zahlen in ihren
Portfolios an manchen Tagen sicher nicht leichtfällt: Grundsätzlich
sollten sie Ruhe bewahren.“
- „Am
Kapitalmarkt gehören Rücksetzer dazu: In den vergangenen 50 Jahren war das
im Schnitt in jedem zweiten Jahr der Fall.“
- „Allerdings
sollten Investoren solche Situation auch dazu nutzen, um die
Zusammensetzung ihres Portfolios kritisch zu hinterfragen: Entspricht
diese noch ihren langfristigen Zielen?“
Und mit Blick auf die aktuelle Situation:
- „Da
die aktuelle Korrektur maßgeblich durch politische Entwicklungen
beeinflusst wird, können weitere Eskalationsstufen – aber natürlich auch
eine überraschende Deeskalation – jederzeit neue Impulse setzen.“
- „Das
Risiko erneuter Marktverwerfungen ist in jedem Falle nicht gebannt. Daher
halten wir eine Fortsetzung der Korrekturphase für durchaus
wahrscheinlich.“
- „Mutige
Anleger können die niedrigeren Kurse dennoch dazu nutzen, ihre Positionen
am Aktienmarkt schrittweise auszubauen. Auch wenn das Umfeld weiterhin von
Unsicherheit geprägt ist, eröffnen sich attraktive Nachkaufgelegenheiten.“
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