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Europa
Aktien

Europa-Aktien: Weckruf für Antizykliker - Teil 1

Europäische Aktien locken inzwischen mit einer ausgesprochen attraktiven Bewertung. Für langfristig orientierte Investoren könnte das eine seltene Chance sein. Die besten Fonds und ETFs.

02.11.2022 | 07:30 Uhr von «Uli Kühn»

Europäische Aktien sind das unbeliebteste Investment der Welt. Das zeigt gerade wieder die September-Umfrage der Bank of America unter 250 internationalen Börsenprofis. Danach hat aktuell die Mehrzahl der Portfoliomanager Aktien der Eurozone so extrem untergewichtet wie zuletzt 2011 in der Eurokrise und 2008 während der Finanzkrise.

Diese Abneigung ist verständlich angesichts der Probleme, mit denen Europas Unternehmen in den nächsten Monaten konfrontiert sein dürften. Und sie verheißt nichts Gutes für die europäischen Aktienmärkte. Oder vielleicht doch? Mutige und langfristig denkende Investoren erkennen nämlich gerade in diesem Ungleichgewicht eine Chance. „Antizyklisch agierende An­leger setzen auf europäische Aktien“, erklärt Michael Harnett, Chef-Anlagestratege der Bank of America.

Doch nicht allein die mutige Positionierung gegen den Börsen-Mainstream verspricht Erfolg. Auch fundamentale Faktoren sprechen mittel- bis langfristig für Investments in Aktien aus Europa. Schließlich sind europäische Aktien inzwischen ausgesprochen günstig bewertet, vor allem im Vergleich zu den noch immer teuren US-Aktien.

Wer demnächst in den europäischen Aktienmarkt einsteigen will, kann natürlich auf die Schnelle zu einem Future oder einem preiswerten ETF auf den Gesamtmarkt greifen. Noch aussichtsreicher dürften aber stärker fokussierte Fonds sein. Einige spannende Fonds und ETFs präsentiert TiAM auf der nächsten Doppelseite.

Auf den ersten Blick erscheint ein Investment in europäische Aktien wenig aussichtsreich. Durch die jüngste Jumbozinserhöhung der europäischen Zentralbank (EZB) hat sich die Perspektive nochmals verschlechtert. „Die EZB nimmt die Rezession für niedrigere Inflation in Kauf“, kommentiert Carsten Mumm, Chefvolkswirt der Privatbank Donner & Reuschel.Und er warnt: „Eine Rezession im Winterhalbjahr wird immer wahrscheinlicher.“ Noch immer leide schließlich die Industrie auch unter „stockenden Lieferketten“. Zusätzlich drohten nun Energierationierungen und ein Rückgang beim Konsum aufgrund steigender Lebenshaltungskosten. Für Anleger bestünden damit kurzfristig weiterhin erhöhte Risiken.

„Allerdings können sich die derzeit bestehenden Problemfelder schneller als erwartet auflösen“, erklärt Mumm und erinnert daran, dass in der Regel die Börsen der Konjunktur einige Monate vorauslaufen. Sollte sich ein globaler Aufschwung abzeichnen, dürfte dieser an den Aktienmärkten früh eingepreist werden. „Wir bleiben daher optimistisch und erwarten ab Herbst wieder steigende Notierungen“, so der Börsenstratege.

In der Tat scheinen die europäischen Aktienmärkte viele Negativfaktoren schon vorweggenommen zu haben. Zur Erinnerung: Die Titel im MSCI Europe Index werden inzwischen nur noch mit dem Elffachen ihres erwarteten Gewinns bewertet. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt bei 1,5. Die im Index MSCI USA versammelten Unternehmen haben ein mehr als doppelt so hohes KBV und kommen auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17.

Europäische Aktien werden damit heute mehr als 20 Prozent unter ihrem inneren Wert gehandelt, befinden die Aktienanalysten von Morningstar. Das mache „den alten Kontinent preislich zur attraktivsten Region in Morningstars globaler Abdeckung“.

DRAMATISCH UNTERGEWICHTET

42 Prozent der internationalen Portfoliomanager haben Aktien der Eurozone untergewichtet. Das ist ein Extremwert.

Aktie

So günstig wie selten

Noch deutlicher wird die günstige Bewertung der Europäer, wenn mit dem Shiller-­KGV gemessen wird, bei dem der Börsenwert einer AG ins Verhältnis zu ihrem durchschnittlichen Gewinn der letzten zehn Jahre gesetzt wird, zusätzlich bereinigt um die Geldentwertung durch Inflation. Nach dem Shiller-­KGV sind europäische Aktien heute so niedrig bewertet wie Mitte der 1990er-Jahre und damit wesentlich preiswerter als im Schnitt der vergangenen 35 Jahre. US-Aktien sind dagegen noch immer überdurchschnittlich teuer.

„Unter Bewertungsgesichtspunkten blei­ben europäische Aktien attraktiv – auf absoluter und relativer Basis“, sagt Roland Kaloyan, Chef-Aktienstratege der Société Générale (SG). Absolut gesehen spreche das niedrige KGV für Europa, insbesondere weil es auf relativ konservativen Gewinnschätzungen der Aktienanalysten beruhe.

Derzeit würden Analysten für 2023 beim Gewinn pro Aktie nur noch einen Anstieg von drei Prozent erwarten, beziehungsweise von neun Prozent, wenn die Rohstoffsektoren außen vor gelassen werden. Damit blieben die Gewinnerwartungen deutlich unter dem Schnitt der letzten 20 Jahre.

Doch das könnte sich bald ändern. Denn nachdem die letzten Quartalsergebnisse besser ausfielen als erwartet, setzen immer mehr Analysten ihre Gewinnschätzungen für europäische und britische Aktien nach oben, registrieren die SG-Analysten. Bei US-Aktien würden die Gewinnschätzungen dagegen überwiegend nach unten korrigiert.

Die relative Attraktivität der europäische Aktien zeigt nach Einschätzung von Kaloyan ein Vergleich der Aktien- mit der Anleihenrendite. Heute sei die Differenz zwischen der Gewinnrendite der Aktien und der Rendite deutscher Bundesanleihen deutlich größer als im langfristigen Mittel. Die Gewinnrendite ist das umgekehrte KGV, also der Gewinn pro Aktie in Prozent des Aktienkurses.

Teil 2 lesen Sie am 02.11.2022 ab 12:05 Uhr

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