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ESG

Oliver Fischer: ESG-Ratings - Wölfe im Schafspelz

Nachhaltige Investments boomen. Meistens werden Unternehmen und Staaten anhand von ESG-Ratings bewertet. Doch die haben auch ihre Tücken.

03.01.2022 | 13:00 Uhr von «Oliver Fischer»

Die Geldanlagen, die „strengen umweltbezogenen, sozialen und auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung bezogenen Kriterien“ genügen, haben sich in Deutschland Ende 2020 auf die Rekordsumme von 335,3 Milliarden Euro summiert, so das Forum Nachhaltige Geldanlagen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 25 Prozent. Vor allem nachhaltige Investmentfonds haben stark zugelegt. Ihr Volumen stieg bis Ende des vergangenen Jahres um 69 Prozent auf 107,0 Milliarden Euro.

Mittlerweile bietet so gut wie jede Fondsgesellschaft und fast jede Vermögensverwaltung eine oder mehrere Anlagestrategien an, die soziale und ökologische Kriterien sowie Prinzipien der guten Unternehmensführung berücksichtigt. Für sich genommen ist das erst einmal eine positive Entwicklung.

Am Anfang basierten nachhaltige Investmentstrategien häufig auf Best-in-Class-Ansätzen. Hier wurden die Unternehmen einer Branche bewertet und die „Klassenbesten“ ausgewählt. Doch es liegt auf der Hand, dass diese Vorgehensweise zu kurz greift. Denn so kann es passieren, dass dann auch Ölkonzerne oder Waffenproduzenten im Depot landen, weil sie beispielsweise ein attraktives Arbeitsumfeld für die Mitarbeitenden bieten oder erneuerbare Energien nutzen.

ESG-Ratings können Fehlsignale senden

Vor diesem Hintergrund haben in den vergangenen Jahren sogenannte ESG-­Ratings an Bedeutung gewonnen. Hierbei werden die Unternehmen und Emittenten darauf abgeklopft, inwieweit sie ökologischen und sozialen Kriterien sowie einer guten Unternehmensführung entsprechen. Doch auch hier kann es zu kuriosen Ergebnissen kommen.

Ein Beispiel: Eine renommierte Nachhaltigkeits-Ratingagentur stuft ein Unternehmen mit ESG-Rating „A“ (Skala von „CCC“ bis „AAA“) ein, weil es unter anderem von 2015 bis 2018 seinen Stromverbrauch um 3,3 Prozent gesenkt hat. Gleichzeitig sind in diesem Zeitraum der Wasserverbrauch und die CO2-Emissionen um 6,8 beziehungsweise sogar 15 Prozent zurückgegangen.

Auch bei der Verringerung der Abfälle gab es deutliche Fortschritte. Elf Produktionsstätten wurden bis Ende 2018 sogar mit „Null-Abfällen“ zertifiziert. Außerdem nimmt das Unternehmen für sich in Anspruch, respektvoll, kollegial und innovativ zu agieren.

Angesichts dieser Informationen überrascht es, dass es sich bei dieser Firma um den amerikanischen Rüstungshersteller Raytheon handelt, der beispielsweise Raketen und Marschflugkörper produziert. Rio Tinto ist ein weiteres Beispiel, wo ein ESG-Rating gewissermaßen ein „nachhaltiges Fehlsignal“ liefert. Die Minengesellschaft wurde von der genannten Agentur ebenfalls mit „A“ bewertet. Rio Tinto behauptet von sich, verschiedene der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der UN zu verfolgen und zu unterstützen.

Doch gegen Rio Tinto gibt es erhebliche Bedenken wegen des Verstoßes gegen die Umwelt und Arbeitsrechte. Wegen der massiven Umweltschäden, an denen das Unternehmen beteiligt ist, hat der norwegische Pensionsfonds im Jahr 2009 eine Beteiligung im Wert von 500 Millionen Pfund verkauft. Dennoch behauptet der Konzern, unter anderem das 13. Ziel der UN zu unterstützen: Maßnahmen zum Klimaschutz.

Um nicht falsch verstanden zu werden: ESG-Ratings können bei der Selektion nachhaltiger Aktien und Anleihen durchaus hilfreich sein. Allein reichen sie jedoch kaum aus. Sinnvoll ist zum Beispiel eine Kombination mit Ausschlusskriterien, die unter anderem die Produktion von Rüstungsgütern oder fossilen Rohstoffen von vornherein vom Anlageuniversum ausschließen.

Nach dem derzeitigen Stand lässt sich beim nachhaltigen Auswahlprozess ein noch höheres Niveau erreichen, wenn ethisch fundierte Positiv-­Kriterien ergänzt werden. Denn diese selektierten nicht nur Unternehmen, die konform mit einigen ESG-Kriterien agieren, sondern die, die möglichst ganzheitlich einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und die Umwelt ausüben.

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