• DAX----
  • ES50----
  • US30----
  • EUR/USD----
  • BRENT----
  • GOLD----

Studie: 16 DAX-Konzerne als Klima-Vorreiter

Henrik Pontzen, Chief Sustainability Officer bei Union Investment
ESG

In der aktuellen Klimastudie von Union Investment zeigen sich 16 DAX-Konzerne als Klima-Vorreiter. DAX-Neuling GEA führt das Ranking an, während MTU und Scout24 die Schlusslichter bilden. Viele Unternehmen halten Kurs beim Klimaschutz – doch einige verlieren an Dynamik.

13.11.2025 | 07:30 Uhr

GEA führt DAX-Ranking an – viele Unternehmen bleiben auf Klimakurs 

Laut der neuen Klimastudie 2025 von Union Investment erzielen 16 DAX-Unternehmen gute bis sehr gute Bewertungen in den Bereichen Dekarbonisierung, CO₂-Reduktion, Transparenz und Klimaanreize in der Vorstandsvergütung. Angeführt wird das Ranking vom DAX-Neuling GEA, der die maximale Punktzahl erreicht. Am Ende der Liste stehen MTU und Scout24. „Viele DAX-Unternehmen trotzen dem Gegenwind beim Thema Klima“, erklärt Dr. Henrik Pontzen, Chief Sustainability Officer bei Union Investment. „Doch bei einigen mangelt es noch an Anspruch und Umsetzung – hier müssen wir mit unserem Klima-Engagement gezielt ansetzen.“ 

Analyse zeigt: Fortschritte, aber auch Nachholbedarf bei CO₂-Reduktion 

Bewertet wurden alle im Oktober 2025 im DAX notierten Unternehmen. Im Fokus standen: Dekarbonisierungsziele entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Scope 1–3) Klimaanreize in der Vorstandsvergütung Tatsächliche CO₂-Reduktionen im Jahresvergleich Transparenz in der Klima-Berichterstattung Union Investment betont: Nur die Einbeziehung der Scope-3-Emissionen – also der Emissionen aus Zulieferketten und Produktnutzung – ermöglicht eine ganzheitliche Bewertung. 

Klimavorreiter und Nachzügler: Große Unterschiede im DAX 

Während GEA mit seiner 1,5-Grad-kompatiblen Reduktionsstrategie neue Maßstäbe setzt, halten Unternehmen wie Deutsche Telekom, Bayer, RWE, Volkswagen und Beiersdorf ihre Spitzenpositionen aus dem Vorjahr. Deutsche Börse, Qiagen, Merck KGaA und Zalando verbessern sich deutlich und erzielen über alle Kategorien hinweg sehr gute Ergebnisse. Am anderen Ende des Rankings stehen MTU und Scout24, gefolgt von Brenntag, Hannover Rück und Daimler Truck. „Einige Unternehmen verharren im Status quo – Fortschritte beim Klimaschutz sind hier kaum sichtbar“, so Dr. Johannes Kreim, ESG-Analyst bei Union Investment. 

Mehr Ambition bei Klimazielen – aber Schwächen bei Umsetzung 

Elf DAX-Unternehmen haben sich Reduktionsziele bis 2045 gesetzt, die mit dem deutschen Klimaschutzgesetz übereinstimmen. Zu den Vorreitern zählen unter anderem Mercedes-Benz, Deutsche Telekom, Merck KGaA, RWE, Beiersdorf, Henkel und Deutsche Börse. Neu in der Spitzengruppe: GEA, Vonovia und Scout24. Weitere 22 Unternehmen planen Klimaneutralität bis spätestens 2050, während Fresenius Medical Care, Infineon und Rheinmetall noch deutlichen Aufholbedarf haben. MTU schwächte ihre Klimaziele sogar ab. „Hier erwarten wir eine klare Kurskorrektur“, fordert Analyst Jakob Haerle. 

Fast alle DAX-Vorstände an Klimaerfolg gekoppelt 

Bis auf Scout24 haben alle DAX-Konzerne Klimaziele in die Vorstandsvergütung integriert. 25 Unternehmen erreichen in dieser Kategorie die volle Punktzahl – darunter RWE und Heidelberg Materials, die mit Abstand die höchsten Emissionen im DAX ausweisen, aber auch die ambitioniertesten Reduktionsanreize setzen. Defizite zeigen hingegen Brenntag, Airbus, Deutsche Bank und Siemens Energy. Hier sollen die Klimaanreize stärker an die tatsächliche Emissionsintensität gekoppelt werden. 

CO₂-Reduktion: Siemens, Infineon und GEA vorn 

In puncto Emissionsreduktion liefern Siemens, Infineon und GEA die besten Ergebnisse: Ihre CO₂-Emissionen (Scope 1–3) sanken um über sieben Prozent im Jahresvergleich. 14 weitere Unternehmen konnten ihre Emissionen leicht verringern. Scout24, Heidelberg Materials, BASF, Vonovia, Symrise, Siemens Energy, Commerzbank, Hannover Rück und MTU schnitten hier schwach ab – entweder aufgrund steigender Emissionen oder unvollständiger Daten. 

Transparenz als Schlüssel zur Glaubwürdigkeit 

Erstmals untersuchte die Studie auch die Klimaberichterstattung der DAX-Unternehmen. Die höchsten Werte erreichten GEA, RWE und Deutsche Telekom. Am unteren Ende: Daimler Truck und Hannover Rück. Damit zeigt sich, dass glaubhafte Klima-Transparenz branchenübergreifend möglich ist – unabhängig vom Emissionsniveau. 

Fazit:  Mehrheit der DAX-Unternehmen bleibt auf Klimakurs

Die Union Investment-Klimastudie 2025 macht deutlich: Ein Großteil der DAX-Unternehmen bleibt trotz ESG-Gegenwind auf Kurs Richtung Klimaneutralität. Doch mehr als die Hälfte erfüllt kurzfristig notwendige Reduktionsziele noch nicht. Angesichts steigender CO₂-Kosten und regulatorischer Anforderungen müssen Nachzügler ihre Strategien rasch anpassen. „Die Transformation zur klimaneutralen Wirtschaft ist nicht nur eine Frage der Verantwortung, sondern auch der Wettbewerbsfähigkeit“, so Pontzen abschließend. (jk)

Hier finden Sie die Studie

Diesen Beitrag teilen: