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Volkswirtschaft

Analystensentiment: Kann Amerika es richten – oder eher die UN SDGs?

Alle großen Volkswirtschaften haben derzeit mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Das schlägt sich auf die Stimmung der Analysten nieder.

26.08.2022 | 12:20 Uhr

Mit hoher Inflation und abgewürgter Konjunktur kämpfen derzeit etliche Länder. Teils handelt es sich um die Folgen von Lieferketten- und Produktionsproblemen, die (immer noch) mit China verknüpft sind, teils um direkte und indirekte Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine. Lieferengpässe und Energiepreise haben die Inflation in vielen Ländern in die Höhe getrieben, etliche Zentralbanken versuchen, die Lage mit Zinserhöhungen zu stabilisieren. Das Analystensentiment in internationalen Wirtschaftsleitmedien wie dem Wall Street Journal, der Financial Times oder dem Handelsblatt gibt wichtige Informationen über die Stimmung an den Märkten. Gut wäre es, wenn – ähnlich der ersten Phase der Corona-Pandemie China– eine kraftvolle Lokomotive den Zug der Weltkonjunktur durch die Schwächezeit hindurchziehen könnte.

Von der Größe her könnte das nur einer der ganz großen Volkswirtschaften. Wie steht es um die USA, die gerade dabei sind, die Kandidaten für die nächste Präsidentenwahl zu küren? „Die USA fallen als Konjunkturlokomotive im Augenblick nach Ansicht der Finanzexperten derzeit eher aus“, so Matthias Vollbracht, Leiter Research beim Zürcher Institut Media Tenor International. Der Saldo von positiven zu negativen Wertungen hat sich in den vergangenen Quartal deutlich verschlechtert: von +2,7 in Q1 über -12,5 in Q2 auf -24,3 im angefangenen dritten Quartal. Für China hat sich das Meinungsklima dagegen zuletzt auf niedrigem Niveau stabilisiert: Nach -19,4 im Q1 und -42,4 in Q2 lag der Sentiment Score zuletzt „nur“ noch bei -37. Das ist allerdings einer der schlechtesten je für China gemessen Werte. Die EU kann aus Sicht der zitierten Analysten kaum den Karren aus dem Dreck ziehen: Nacht -13,7 im Q1 und -25,7 in Q2 sank der Sentiment Score zuletzt auf -36,4. In wichtigen europäischen Volkswirtschaften wie Deutschland ist das Verbrauchervertrauen zuletzt förmlich kollabiert. Solange der tatsächliche Einfluss der steigenden Energiepreise bei Strom und Gas nicht auf Verbraucherebene angekommen ist, kann kaum damit gerechnet werden, dass sich die Unsicherheit auflöst. Zu stark lag das Thema Inflation über der Wahrnehmungsschwelle, der Menge an Information, die zu breiten Wahrnehmungen in der Öffentlichkeit führt. Derartige Newsschocks sind geeignet, zu sprunghaften Anpassungen der Inflationserwartung zu führen, wie gemeinsames Research der Universität Hamburg und der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich, KOF, auf Basis von Media Tenor-Daten bereits vor Jahren gezeigt hat1.

„Die Konsequenzen des Pessimismus spiegeln sich deutlich in den Einschätzungen der Analysten zu den verschiedenen Branchen und Sektoren“, so Vollbracht. Der Sentiment Score im angefangenen Q3 für den Bausektor lag bei -52,3, für den Immobiliensektor bei -44,2. Es könnte nach der langen Boom-Phase in nächster Zeit nach Einschätzungen der zitierten Analysten eine starke Bremsspur geben. Beim Zyklischen Konsum/Reise betrug der Score zuletzt -43,9. Immerhin gilt der Pessimismus nicht für alle Branchen. Der Automobilsektor (+13,8), die Chemie (+20,6) und auch der Medienbereich (+22,2) wurde im Durchschnitt zuletzt positiver bewertet, vom „Krisengewinnler“ Öl- und Gas-Sektor ganz zu schweigen. Insgesamt zeichnen die Expertenzitate das Bild einer ausgeprägten Marktkorrektur-Phase. Gibt es dennoch Hoffnungssignale? „Während staatliche Investitionsimpulse in den letzten Jahren oft in der Gefahr standen, zur Überhitzung der Nachfrage beizutragen (Crowding Out), könnten in der aktuellen Situation Lenkungssignale in Richtung Nachhaltigkeit und Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) mehr Wirkung entfachen undnachhaltiges Wachstum stimulieren“, so Vollbracht.

Insgesamt wurden 26.449 Aussagen von zitierten Analysten ausgewertet. (pg)

[1] Lamla, M. J., & Sarferaz, S. (2012). Updating inflation expectations; Menz, J. O., & Poppitz, P. (2013). Households' disagreement on inflation expectations and socioeconomic media exposure in germany. Available at SSRN 2796919.

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