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Vermögensverwalter: Gebühren unter Druck

Vermögensverwalter unter Druck
Vermögensverwalter

2022 sank weltweit das Finanzvermögen der Reichen. Die im Vergleich zu den USA hohen Gebühren europäischer Vermögensverwalter geraten unter Druck. Vor allem die Wechselbereitschaft deutscher Kunden ist deutlich gestiegen.

03.08.2023 | 07:10 Uhr von «Ulrich Lohrer»

Das weltweite Finanzvermögen nach dem Global Wealth Report der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) ist erstmals seit fast 15 Jahren wieder gesunken – um 3,5 Prozent von 264 auf 255 Billionen US-Dollar. Zuletzt gab es einen solchen Einbruch während der globalen Finanzkrise 2008. Das Nettovermögen der Deutschen sank 2022 etwas weniger stark (-1.1 Prozent) auf 19,2 Billionen US-Dollar. Weil die Durchschnittsdeutschen über 40 Prozent ihres Finanzvermögens auf Sparkonten oder ist als Bargeld verwahrt, danach folgten Versicherungen und Pensionsansprüche (35 Prozent). Weil sie einen im internationalen Vergleich geringen Anteil in Aktien und Fonds (22 Prozent) halten, waren sie von den Kurseinbrüchen an den Börsen im vergangenen Jahr weniger stark betroffen.

Wohlhabende waren dagegen besonders von sinkenden Kursen an den Kapitalmärkten betroffen, weil ihr Aktien- und Anleiheanteil am Vermögen größer und der Anteil an Bargeld und Sichteinlagen am Vermögen geringer als bei den Durchschnittsbürgern ist. So zeigt auch der *Vermögenspreisindex des Flossbach von Storch Research Institute, dass die wohlhabendste Haushalte in Deutschland 2022 besonders von den Wertverlusten betroffen waren. „Die wohlhabendsten Haushalte, unter denen ein hoher Anteil an Unternehmerhaushalten zu finden ist, erleiden durch ihren hohen Anteil an Betriebsvermögen einen Preisverfall von -4,1 % ihrer Vermögensgüter. Die übrigen Haushalte rangieren zwischen -1,8 % und -2,4 % Preisverfall.“, so die Studie. Im ersten Quartal 2023 verbesserte sich deren Situation durch die Kursanstiege dagegen wieder etwas (siehe Grafik).

Vermögenspreisinflation

Gewinnmargen in Europa bislang stabiler als in den USA

Knapp 62.000 Superreiche besitzen weltweit jeweils ein Finanzvermögen von mehr als 100 Millionen US-Dollar, das sind etwa 4000 weniger als noch im Vorjahr. Sie halten knapp 13 Prozent des weltweiten Finanzvermögens (Sachwerte nicht einberechnet). In den USA leben mehr als 22.000 UHNWIs, in China knapp 7600. Deutschland steht an Stelle drei; hierzulande gibt es 2900 Superreiche, das sind mehr als 100 weniger als 2021. Sie besitzen 21 Prozent des gesamten Finanzvermögens im Land. In Deutschland gibt es nach dem Global Wealth Report der BCG insgesamt mehr als 500.000 Menschen, die über eine Million Dollar Finanzvermögen besitzen. Über 66 Millionen Menschen besitzen hingegen weniger als 250.000 US-Dollar Finanzvermögen. „Eine Verschiebung der Vermögensverteilung erwarten wir für Deutschland in den kommenden fünf Jahren nicht“, sagt Co-Autor Akin Soysal, Partner bei BCG in Zürich.

Obwohl die Gewinnmargen seit Jahren zurückgingen, konnten die Vermögensverwalter auf scheinbar immer wachsende Finanzmärkte zählen – das hat sich nun geändert. Die seltene Kombination aus rückläufigen Anleihemärkten und fallenden Aktienkurse im Jahr 2022 hatte beträchtliche Auswirkungen auf die Performance der Asset Manager, die weltweit einen Einbruch von 11,7 Prozent beim Kundengeschäftssvolumen (verwaltetes Vermögen sowie Kredite) zu verzeichnen hatten. „Um auch in Zukunft gerüstet zu sein, sollten Vermögensverwalter einerseits die Umsätze steigern und andererseits mutig sein und die Kosten reduzieren – zum Beispiel, indem sie ihre Effizienz in der Anlageberatung durch Nutzung digitaler Lösungen deutlich verbessern“, rät Studienautor Soysal. In den USA registriert BCG unter den Vermögensverwalter seit 2023 sinkende Vorsteuer Gewinnmargen (pretax profit margin) gemessen an Geschäftsvolumen der Kunden (client business volumes – CBV). Im vergangenen Jahr schrumpfte dort aufgrund der Kursverluste von Aktien und Anleihen das Geschäftsvolumen um über 13 Prozent, während gleichzeitig die Kosten (CoCBV) stiegen. Auch in Europa sank das Geschäftsvolumen der Vermögensverwalter, allerdings nur um 3,8 Prozent. Die europäischen Vermögensverwalter hatten zwar höhere Kosten als die US-amerikanischen Vermögensverwalter, allerdings auch höhere Erträge, weshalb sie eine etwas höhere Gewinnmarge (pretax profit margin: 20,7 Basispunkte) als die amerikanischen Vermögensverwalter (pretax profit margin: 19,6 Basispunkte) einstreichen konnten (siehe Grafik).

Gewinnmarge Vermögensverwalter:

Gewinnmarge VV

Obwohl europäische Vermögensverwalter deutlich höhere Kosten als US-amerikanische Vermögensverwalter aufweisen, konnten sie höhere Margen erzielen, weil sie am Markt höhere Preise durchsetzen konnten. Mit der Umsetzung von MIFID II müssen Vermögensberater seit 2018 die von Produktanbietern wie Fondsgesellschaften erhaltene Bestandsprovision an ihre Kunden weiterleiten. Die EU-Kleinanlegerstrategie sieht nun für Vermögensberater ein generelles Provisionsverbot vor. Die Vergütung der Vermögensberater wird daher zwischen ihnen und ihren Kunden direkt vereinbart.

Enorme Preisunterschiede in der Vermögensverwaltung

Eine Erhebung des Vergleichsdienstes Moneyland hat unter Schweizer Vermögensverwalter eine extreme hohe Bandbreite der Preise ermittelt. Im Durchschnitt würde ein klassisches Vermögensverwaltungsmandat in Höhe von 250’000 Franken mit einer reinen Aktienstrategie im Durchschnitt 3.425 Franken pro Jahr an Pauschalgebühren kosten. Das sind 1,37 Prozent. Hinzu kommen noch Steuern, Börsen-, Fonds- und Fremdwährungskosten. Allein die Fondsgebühren können ähnlich teuer sein wie das Mandat. Dagegen betragen die durchschnittlichen Pauschalgebühren von digitalen Vermögensverwaltern (Robo-Advisor/ Anlage–Apps) nur 0,73 Prozent. Die digitalen Vermögensverwalter setzen daher die Gebühren der klassischen Vermögensverwalter daher unter Druck. Auch in Deutschland gewinnen Robo-Advisor Marktanteile. Die Gebührenunterschiede der klassischen Vermögensverwalter sind erheblich. Ein ETF-Mandat in der Höhe von einer Million Franken bei der Sparkasse Schwyz kostet 6500 Franken pro Jahr, während es beim «Invest Mandate (alle Instrumente)» von der Credit Suisse 19.500 Franken sind. „Das teuerste Angebot ist dreimal so teuer wie das günstigste der untersuchten Mandate“, so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. Die meisten Kundinnen und Kunden würden einfach ihrem Vermögensberater vertrauen. Wie der Kostenvergleich zeige, könne sich dies rächen. Auch unter deutschen Vermögensberater ist die Bandbreite der Gebühren groß.

Kundenbindung durch persönliche Ansprache

Wie eine Studie von EY Financial Services zeigt, ist die Wechselbereitschaft deutscher Wealth-Management Kunden 2023 allerdings auf ein Rekordwert von 48 Prozent gestiegen. 2021 lag die Wechselbereitschaft noch bei 39 Prozent. Besonders wechselfreudig sei die Generation der Millennials, von denen drei Viertel beabsichtigen, innerhalb der nächsten drei Jahre einen ihrer Dienstleister zu wechseln. Nach der EY-Studie wünschen sich die Kunden angesichts der volatilen Märkte von ihren Beratern zusätzliche Beratung und eine Überprüfung ihres Anlageplans. „Wem es gelingt, Portfolien trotz der zunehmenden Komplexität der Märkte erfolgreich zu managen, kann seine Kunden binden – und mit einem attraktiven Angebot wechselwillige Kunden neu hinzugewinnen“, so EY-Manager Sebastian Schäfer. The Vanguard Group, zweitgrößter Vermögensverwalter der Welt, sieht in seiner *Analyse zu Robo-Advisor Vorteile in der digitalen Entwicklung. Vermögensberater sollen vermehrt technische Abläufe auf digitale Angebote delegieren, um mehr Zeit für die persönliche Beratung zu haben, die die Kundenbindung stärke und auskömmliche Gebühren garantiere.

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