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Verdrängen Robo-Advisor persönliche Finanzberater?

Verdrängen Robo-Advisor persönliche Finanzberater?
Robo-Advisor

Digitale Finanzberater verwalten zunehmende Anlagevolumen. Studien zeigen, wer die Kunden sind und wie menschliche Finanzberater auf die digitalen Wettbewerber reagieren können.

13.06.2023 | 07:30 Uhr von «Ulrich Lohrer»

Der Markt der Roboadvisor weist seit Jahren hohe Wachstumsraten auf. Zwar schrumpfte das verwaltete Vermögen der deutschen digitalen Vermögensverwalter aufgrund der schlechten Entwicklung an den Börsen von knapp zwölf Milliarden Euro (2021) auf 10,5 Milliarden Euro, doch hatte sich das Volumen im Jahr zuvor noch verdoppelt. 2019 waren es noch vier Milliarden Euro. Marktführer ist mit großem Abstand der zur Union Investment gehörende Robo-Advisor Visualvest, gefolgt von Scalable. Laut der Erhebung von „extraETF“ verwaltete Visualvest im März 2023 ein Vermögen von rund fünf Milliarden Euro, Scalable Capital drei Milliarden Euro und der drittgrößte Roboadvisor Quirion 1,3 Milliarden Euro. Dabei verwaltet Visualvest auf ihrer Plattform noch weitere Gelder. „Das auf unserer Plattform betreute Anlagevolumen liegt aktuell bei rund sieben Milliarden Euro. Diese Summe umfasst nicht nur den Robo-Advisor VisualVest, sondern alle auf der Plattform basierenden Vermögensverwaltungslösungen“, erläutert Felix Coutandin-Freund, Marketing Manager von Visualvest in Frankfurt gegenüber fundresearch. In der vor Kurzem veröffentliche Robo-Advisor-Studie 2023 von Fondsconsult wurde Visualvest zum Gesamtsieger gekürt. Neben der risikoadjustierten Performance der Portfolios (quantitatives Ergebnis) floss in dem Gesamtergebnis zur anderen Hälfte auch das qualitative Ergebnis ein. In der qualitativen Auswertung wurden unter anderem das Portfolio- und Risikomanagement, die Anlegerprofilierung sowie die Kostenstruktur nach einem Scoringverfahren beurteilt. Die Bandbreite der Kosten der 21 getesteten Roboadvisor reicht dabei von 0,48 Prozent (Raisin.invest) bis 2,68 Prozent (Vividam) p.a.

Wer sind die Kunden von Robo-Advisors?

Da Robo-Advisor häufig in ETFs investieren, fallen für Anleger kleinerer Beträge und Sparplänen oft geringere Kosten als mit dem von konventionellen Vermittlern angebotenen Investments an. EU-Kommissarin Mairead McGuiness hat das ursprünglich geplante Provisionsverbot im Rahmen der EU-Kleinanleger-Strategieauch damit begründet, dass Kleinanleger günstiger und objektiver durch Roboadvisor als durch Finanzanlagenvermittler beraten werden. Müssen menschliche Vermögens- und Anlageberater daher damit rechnen, bald durch Roboadvisor ersetzt zu werden? Die entscheidende Antwort dazu werden die Anleger geben. Laut einer Studie der DeutscheBank Research zu den Kunden von Robo-Advisor von 2020 sind diese in Deutschland bislang vorwiegend männliche Anleger im Alter von 45 bis 54 Jahre, die einen digitalen Investmentansatz betreiben, vorwiegend Online-Banking betreiben aber auch Filialbanken nutzen (siehe Grafik1-DB Research).

Grafik1-DB Research

Bedrohen Roboadvisor die Jobs menschlicher Vermögensberater?

The Vanguard Group, nach Black Rock der zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt und Anbieter der ersten ETFs für Privatanleger, hat im vergangenen Jahr Anleger von Anlage- und Vermögensberatern und von Robo-Advisor in den USA nach ihren Präferenzen und Einschätzungen (Quantifying the investor´s viw on the valueof human and robo-advice) befragt. Danach gaben die 1500 befragten Investoren mehrheitlich an, dass sie glauben, mit digitaler oder menschlicher Beratung den Wert ihres Vermögens steigern zu können. Im Durchschnitt schätzten sie den zusätzlichen jährlichen Wertzuwachs (Mehrwert) durch digitale Beratung auf drei Prozent und durch menschliche Beratung sogar auf fünf Prozent ein. Auf die Frage, wohin sie wechseln würden, wenn sie ihren persönlichen Finanzberater verlassen würden, gaben 76 Prozent der persönlich beratenden Kunden an, dass sie sich wieder ann einen menschlichen Finanzberater wenden würden. 17 Prozent wollten dann menschliche und digitale Finanzberatung miteinander kombinieren, nur vier Prozent würden sich ausschließlich durch einen Roboadvisor beraten lassen und nur drei Prozent ihre Finanzanlagen selbst ohne jegliche Beratung durchführen (siehe Grafik unten). Dagegen gaben unter den Roboadvisor-Kunden 88 Prozent der Befragten an, dass sie bereit wären sich auch von einem menschlichen Finanzberater beraten zu lassen. Sechs Prozent waren indifferent und sechs Prozent lehnten eine Beratung durch einen menschlichen Finanzberater grundsätzlich ab. Für die Vermögens- und Anlageberater sind diese Umfrageergebnisse also durchaus ermutigend. Dabei spielt die emotionale Unterstützung der Finanzberater für die Kunden eine große Rolle. Menschen lassen sich lieber durch Menschen als durch Maschinen beraten. So fällt die Zufriedenheitsquote unter Anlegern mit persönlicher Beratung höher (84 Prozent) höher aus als unter Anlegern, die ihr Depot von Robos managen lassen (77 Prozent). Allerdings präferieren die befragten Anleger für funktionale und standardisierbare Aufgaben im Portfoliomanagement digitale Angebote. Dazu zählen vor allem Verwaltungs- und Steuerungsprozesse wie Depoteinrichtung, Erfolgskontrolle, Szenario-Planung, Portfolioaufbau und Portfoliodiversifizierung. Finanzberater können folglich diese Bereiche an digitale Dienste delegieren oder ausgelagern und so Zeit und dem Kunden Kosten ersparen. Die Schlussfolgerung für die Finanzberater könnte daher sein, dass sie die emotionalen Aspekte ihrer Beratung in der Kundenbeziehung einsetzen und sich dem digitalen Kontrahenten zum Verbündeten machen.

Grafik-2-Huma

Deutsche Marktführer kooperiert mit regionalen Banken

Das große Anlagevolumen von Visualvest beruht auch auf der Zusammenarbeit mit Beratern vor Ort. „Das schnelle Wachstum des von uns betreuten Anlagevermögens basiert auf der Zusammenarbeit mit unseren Kooperationsbanken. Unsere Lösungen zur digitalen Vermögensverwaltung sprechen nicht nur junge, digital-affine Endkunden an, sondern werden als White-Label auch von den Banken in der Kundenberatung vor Ort erfolgreich eingesetzt“, so Felix Coutandin-Freund von Visualvest. Diese White-Label-Produkte für Volks- und Raiffeisenbanken tragen Namen wie MeinInvest oder VermögenPlus. Dadurch besteht für die Banken und ihren Beratern nicht die Gefahr, ihre Kunden zu verlieren oder in wesentlich in andere, als on bisher vermittelten Fonds zu investieren. „Sie profitieren dort von den Portfolios in den entsprechenden Produkten, in denen Fonds von Union Investment enthalten sind“, sagt Felix Coutandin-Freund. Die Anleger zeichnen sich durch einen hohen Grad der Treue gegenüber dem Roboadvisor aus. „Wir haben einen hohen Anteil an Bestandkunden, die über einen längeren Zeitraum mit uns Vermögen aufbauen“ erläutert der Marketing Manager von Visualvest. Das Vertriebsmodell von Visalvest kann daher als erfolgreiche Umsetzung der nach der Vanguard-Umfrage ermittelten Präferenzen der Anleger angesehen werden. In den regionalen Banken sind die Bankberater Ansprechpartner, die technische Umsetzung der Anlage erfolgt jedoch regelorientiert über den Kooperationspartner Visualvest.

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