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Investment-Konferenz

Welche Chancen die Rohstoffmärkte jetzt bieten

Pereshia und Joachim Berlenbach von Earth Resource Investment zeigen, welche Chancen die Rohstoffmärkte derzeit bieten. Besondere Aufmerksamkeit widmen sie dabei dem heiklen Thema Nachhaltigkeit in der Bergbauindustrie.

19.05.2022 | 06:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Auf der TiAM Investment-Konferenz am Tegernsee analysierten am vergangenen Donnerstag und Freitag Experten die Auswirkungen verschiedener geo- und geldpolitischer Entwicklungen. Sie zeigten Strategien auf und erklärten die dazu passenden Lösungen. TiAM Fundresearch präsentiert in dieser und in der kommenden Woche die Vorträge und Diskussionsbeiträge der Referenten.

Joachim Berlenbach von Earth Resource Investment erklärt anschaulich die Zusammenhänge der Preisentwicklungen am Rohstoffmarkt sowie die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit in diesem Segment. Der studierte Geologe eröffnet den Vortrag mit den Worten „Rohstoffe sind plötzlich wieder da“. Es gebe eine Menge Preistreiber in diesem Markt. Aktuell beschleunige etwa der Krieg in der Ukraine die Rohstoffknappheit. Dabei ginge es nicht nur um Öl und Gas, sondern zum Beispiel auch um Industriemetalle wie Nickel. „Bis zu Beginn der Sanktionen kamen 30 Prozent der Nickel-Importe aus Russland“, so Berlenbach. Diese 30 Prozent seien nun nicht mehr verfügbar. Und Nickel sei nur ein Beispiel. Die Verknappungen am Rohstoffmarkt hätten viele Auswirkungen. So würden etwa Windturbinen bei der Transformation hin zu einer CO2-reduzierten Wirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Doch sie würden nicht aus dem Boden wachsen. Es brauche unter anderem leitende Metalle wie Kupfer für die Spulen innerhalb der Turbinen. Auch andere wichtige Rohstoffe wie Silber, Aluminium und Gold seien zuletzt sehr viel teurer geworden. Der Bedarf an diesen Metallen in der Wirtschaft dürfe nicht unterschätzt werden.

Ein anderes Beispiel für die Komplexität der Rohstoffmärkte sei die demografische Entwicklung. Während die Weltbevölkerung und damit auch deren Energiehunger wachse, nehme die Erfolgsrate von Ölbohrungen ab. Die Differenz zwischen Energie-Nachfrage und Angebot werde wachsen. Auf Öl werde man vorerst kaum verzichten können, allen Bemühungen zum Trotz, fossile Energieträger in Zukunft zu meiden. Ölexplorern komme deshalb eine immer größere Bedeutung zu.

Einen scharfen Blick wirft Berlenbach auch auf die größer werdende Differenz zwischen steigender Nachfrage und stagnierender oder sogar sinkender Minenproduktion bei Industriemetallen. Die Transformation der Wirtschaft, weg von fossilen Brennstoffen und hin zu mehr Elektrifizierung, führe bei Kupfer, Lithium und Kobalt in den kommenden Jahren hier zu einem signifikanten Gap. „Der Kupferbedarf wird in den kommenden Jahren auf ein Niveau steigen wie noch niemals zuvor in der Menschheitsgeschichte“, so Berlenbach. Man benötige immer größere Minen. Der Aufbau solcher Minen dauere jedoch bis zu 16 Jahre. Der Bedarf steige viel schneller. Erschwerend komme dazu, dass ausgerechnet in Südamerika in den relevanten Ländern sozialistische Regierungen ins Amt gewählt worden seien, die Investoren das Leben schwer machten.

Engpässe drohten auch bei Platin. Dem Metall komme im Rahmen der Energiewende als Basis-Rohstoff für Brennstoffzellen eine besondere Bedeutung zu. Denn Platin sei ein wichtiger Bestandteil von Brennstoffzellen, die künftig verstärkt in PKWs, LKWs und sogar in Zügen und Schiffen verbaut werden sollen. Die größten Platin-Vorkommen lägen in Südafrika – einem Land, das zuletzt bei Rohstoffinvestoren an Bedeutung verloren habe. Hier lägen nun neue Chancen. Denn die Nachfrage steige, die Bewertungen von Minenunternehmen bewegten sich jedoch immer noch auf einem Niveau vor drei Jahren. Man solle sich also nicht von den zuletzt gefallenen Preisen bei Industriemetallen täuschen lassen. Hier sei viel kurzfristige Spekulation im Markt. Langfristig seien Minenaktien gefragt und zum jetzigen Zeitpunkt viel zu niedrig bewertet – die böten damit eine sehr günstige Chance zum Einstieg.

Nachhaltigkeit im Bergbau wird zunehmend wichtig

Über allen Themen der Förderung und des Handelns mit Rohstoffen schwebe zudem das Thema Umweltschutz, erklärt Pereshia Berlenbach, Initiatorin des Earth Sustainable Resources Funds. Die Spezialistin für das Thema Nachhaltigkeit in der Bergbauindustrie hat eine preisgekrönte Studie zur Identifizierung der wichtigsten minenspezifischen Nachhaltigkeitskriterien aus Sicht verschiedener Stakeholder – wie etwa Investoren, Gewerkschaften, Umweltschutzorganisationen oder Presse – verfasst. Die Ergebnisse ihrer Studie sind in den nachhaltigen Anlageansatz zur Investition in Rohstofffirmen eingeflossen. Berlenbach hat dazu eine Bewertungs-Matrix erstellt, die aus einem Fragenkatalog von 90 unterschiedlich gewichteten Beurteilungskriterien besteht. Die Matrix sei aufgeteilt in vier EESG-Segmente, auch Linsen genannt, erklärt Pereshia Berlenbach. Damit ein Unternehmen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit für den Fonds infrage komme, müsse ein Mindest-Score zur Positivprüfung erzielt werden, erläutert die Nachhaltigkeits-Spezialistin.

Das vorangestellte E vor der bekannten Abkürzung ESG stehe dabei für „Economic“. Was mit der „ökonomischen Linse“ gemeint sei, macht Berlenbach an einem Beispiel deutlich: Die „Artinasal Miners“ sei eine Gruppe von rund 100 Millionen Menschen, die unter nahezu unaussprechlichen Bedingungen aus Metallabfällen Rohstoffe förderten. Zehn bis 20 Prozent des Industriemetalle stamme aus dieser Quelle. Zunehmend werde diese Art der Rohstoffgewinnung durch besseres Recycling ersetzt. Müll werde zunehmend zu einer wichtigen Ressource, zum Beispiel bei Bergbauabfällen. Diese Entwicklung betrachte der Fonds durch die „ökonomische Linse“ und bewerte Unternehmen, die an der Verbesserung dieses Sektors mitwirkten, positiv.

Gold: Zu viel Fokus auf den Nominalzins

Zum Schluss der Präsentation kommt Joachim Berlenbach noch einmal explizit auf das Thema Gold zu sprechen. Hier herrsche ein aus seiner Sicht großes Missverständnis: Der Goldpreis, so die allgemeine These, verhalte sich umgekehrt proportional zur allgemeinen Zinsentwicklung. Das müsse hinterfragt werden. Entscheidend sei nicht der Nominalzins, sondern der Realzins, also Nominalzins minus Inflationsrate. Lege man die entsprechenden Charts übereinander, erhalte man ein erstaunlich homogenes Bild. Als Assets seien in diesem Zusammenhang nicht nur Investitionen in Gold, sondern vor allem in Goldminenaktien interessant. Selbst bei steigender Inflation würden in der Goldindustrie Rekordmargen erzielt, so Joachim Berlenbach.

Sein Fazit für die Rohstoffmärkte lautet insgesamt: „Wir stehen am Anfang eines Rohstoff-Booms. Jetzt ist ein sehr guter Zeitpunkt, um sich als Investor hier zu positionieren.“

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