Fondsprofis aus ganz Deutschland trafen sich vergangenen Donnerstag auf dem Munich Fund Summit. Das waren inhaltlichen Highlights des Top-Events.
12.05.2025 | 11:15 Uhr von «P. Gewalt und J. Kränicke»
Neues Format, neue Location, neuer Input für Fondsselektoren aus ganz Deutschland – TiAM Advisor Services lud vergangenen Donnerstag zum ersten Mal zum München Munich Fund Summit ein. Mit dem Deck7 fand sich eine moderne wie entspannte Location mit tollem Ausblick auf München, und die anwesenden Fondsselektoren erhielten frische Einblicke zu aktuellen Investmentthemen und -produkten.
So stellte Alexander Pirpamer in seinem Vortrag den BlackPoint Evolution Fund vor. Dieser verfolgt einen vermögensverwaltenden Ansatz, der direkt aus der Praxis des Family Office-Geschäfts stammt, erklärte Pirpamer in seiner Präsentation. Anleger investierten so nicht nur in dieselbe Strategie, sondern in denselben Fonds wie die Gründerfamilie selbst. Auch alle Mitarbeiter und Gesellschafter von BlackPoint seien signifikant im Fonds investiert – ein starkes Signal für Vertrauen und langfristiges Denken. Als weiteres besonderes Merkmal von BlackPoint wies Pirpamer auf die hohe Transparenz hin. Über eine eigens entwickelte Online-Plattform erhielten Anleger jederzeit Einblick in alle Einzeltitel, die Performance sowie die Liquidität des Fonds.
In seinem Vortrag auf dem Munich Fund Summit betonte Pirpamer, wie sich der Fonds durch Beständigkeit und eine ausgewogene Rendite-Risiko-Balance von Mitbewerbern abhebt. Taktische Anpassungen gehören zwar zum Repertoire, im Zentrum seiner Strategie steht jedoch stets ein ausgewogenes Portfolio – weder extreme Aktienquoten noch übermäßige Liquidität.
Das Portfolio setzt auf Qualitätsaktien und -anleihen, ergänzt durch gezielte Beimischungen weniger korrelierter Anlagen wie Gold, Cat-Bonds oder CO₂-Zertifikaten. Herzstück der Investmentstrategie ist das sogenannte DARWIN-Portfolio: eine Kombination aus etablierten Qualitätsunternehmen und innovativen Wachstumsfirmen. Erstere liefern stabile Cashflows und hohe Kapitalrenditen, während Letztere für Innovationskraft und Zukunftspotenzial stehen. Diese Mischung sorgt für Resilienz über alle Konjunkturzyklen hinweg – ganz im Sinne von Darwins Prinzip: Nicht die Stärksten überleben, sondern die Anpassungsfähigsten.
Tanya Vinnikova, Investmentdirektorin für Schwellenländeranleihen bei Aviva Investors, hob in ihrem Vortrag die Attraktivität dieser Anlageklasse in Zeiten globaler Unsicherheit hervor. Angesichts geopolitischer Spannungen, wirtschaftlicher Unsicherheiten und einer unberechenbaren US-Handelspolitik rücken Schwellenländeranleihen zunehmend in den Fokus professioneller Investoren.
Noch seien viele Anleger in diesem Segment unterinvestiert – dabei stehen Schwellenländer heute für 50,4 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung (BIP) und beheimaten 85 Prozent der Weltbevölkerung. Für Vinnikova ist daher klar: Diese Märkte sind „too big to ignore“.
Früher als riskant wahrgenommen, haben sich viele dieser Anleihen inzwischen zu soliden Investments entwickelt – mit einer durchschnittlichen Verzinsung von rund sechs Prozent. Rund 60 Prozent des gesamten Universums verfügen über ein Investment-Grade-Rating, und die Hälfte aller ausstehenden Anleihen wird mit „A“ oder besser bewertet.
Ein weiteres Argument für die Anlageklasse sieht Vinnikova im möglichen Ende der US-Wachstumsdominanz – eine Entwicklung, von der Schwellenländer deutlich profitieren könnten. Die Kombination aus einem abkühlenden US-Konjunkturzyklus, einem strukturell schwächeren Dollar und sinkendem Inflationsdruck schafft laut ihrer Einschätzung Spielräume für Währungsgewinne, insbesondere bei Lokalwährungen.
Patrick Vogel, Senior Portfoliomanager des Fonds TBF SMART POWER bei TBF Global Asset Management, erklärt in seinem Workshop-Vortrag den versammelten Vermögensverwaltern, wie Investoren von Gewinnern der Energiewende profitieren können. Vogel betont die Notwendigkeit von Investitionen in das Stromnetz, insbesondere in den USA und Europa. Die Industrieländer müssten enorme Summen aufwenden, um den Anforderungen der Elektrifizierung und technologischen Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung und Dekarbonisierung gerecht zu werden.
Vor allem der Aufstieg der künstlichen Intelligenz und damit einhergehend das exponentielle Wachstum der dafür benötigten Rechenleistung bedeute einen enormen Schub für alle involvierten Unternehmen, so Vogel. Rechenzentren werden innerhalb kurzer Zeit, wahrscheinlich schon in den nächsten drei Jahren, weltweit genauso viel Strom verbrauchen wie die gesamte schwedische Volkswirtschaft.
Der Portfoliomanager führt zudem aus, wie er vorgeht, um Unternehmen mit dominanter Marktposition, diversifizierten Geschäftsmodellen und attraktiven Bewertungen zu finden: Der Investmentprozess von TBF SMART POWER umfasse Ideenfindung, Research, Portfolioaufbau und Risikomanagement. Eine tiefgehende Analyse der Energieinfrastrukturbranche identifiziere attraktive Investitionsmöglichkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dabei würden auch ESG-Kriterien in den gesamten Investmentprozess integriert, um Nachhaltigkeitsrisiken auszuschließen.
Patrick Kolb, Senior Portfoliomanager, hob in seinem Workshop-Vortrag „In Sicherheit & Schutz kann man investieren: UBS (Lux) Security Equity Fund“, anschaulich die hohe Bedeutung der Sicherheit für viele Lebensbereiche hervor. Seit Auflage 2006 konzentriere sich der Fonds daher auf fünf zentrale Teilbereiche: IT-Sicherheit, Verbrechensprävention, Transportsicherheit, Gesundheitsprävention und Umweltsicherheit. Wachstumstreiber seien die wachsende Weltbevölkerung, die Digitalisierung der Gesellschaft und strengere Regulierungen.
Derzeit spiele im Fonds die IT-Sicherheit mit etwa 26 Prozent die wichtigste Rolle. So würden 75 Prozent aller Datenschutzverletzungen in den USA heutzutage auf Cyberangriffe zurückgehen. Und eine Datenschutzverletzung koste im Schnitt 4,45 Millionen US-Dollar. Dieser Bereich werde aufgrund des KI-Booms weiter an Bedeutung gewinnen, so Kolb. Bei der Auswahl der Titel komme ein systematischer Bottom-up-Analyse-Prozess mit fünf zentralen Kriterien zum Tragen: Gesucht würden erstens Managementteams mit Unternehmergeist und zweitens innovative Produkte, Lösungen und Geschäftsmodelle. Drittens würden klassische Finanzkennzahlen untersucht. Bevorzugt würden Unternehmen mit starken Wettbewerbsvorteilen und großen Chancen in den relevanten Märkten. Zudem würden nach Unternehmen gesucht, die gut dafür aufgestellt sind, in ESG-Fragen eine führende Rolle einzunehmen. Ohnehin seien Hersteller umstrittener Waffen oder offensive militärische Contracting-Unternehmen ausgeschlossen. Am Ende stehe ein 40 bis 60 Titel umfassendes Portfolio mit starkem Mid-und Small Caps-Anteil.
Der letzte Informations-Input des Tages kam von Dr. Martin Lück. Der Gründer des Research- und Beratungshauses Macro Monkey beleuchtete die vielfältigen Auswirkungen der neuen US-Regierung auf die Kapital- und Finanzmärkte. Sein Resümee für die anwesenden Vermögensverwalter: Die Folgen des Handelns Trumps habe schon dramatische Folgen an den Finanzmärkten ausgelöst, wie die massiven Turbulenzen an den Aktien- und Anleihemärkten gezeigt hätten. Diese Unsicherheit werde bleiben und auf die Erträge drücken, so Lück. Volkswirtschaftlich gehöre Europa zu den Verlierern der wachsenden Handelskonflikte, da das Export-Geschäftsmodell vor allem Deutschlands nicht mehr wie in der Vergangenheit funktioniere. Für Europa würden sich aber auch große Chancen durch Trumps Konfrontationskurs ergeben. So könne eine weitergehende Schwächung des US-Dollars europäische Assets attraktiver machen.
Hier finden Sie die besten Bilder des ersten Munich Fund Summit.
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