• PartnerLounge
  • Bellevue Funds (Lux) SICAV
  • Metzler Asset Management
  • Comgest Deutschland GmbH
  • Capital Group
  • Robeco
  • Degroof Petercam SA
  • William Blair
  • Columbia Threadneedle Investments
  • Shareholder Value Management AG
  • DONNER & REUSCHEL AG
  • Bakersteel Capital Managers
  • ODDO BHF Asset Management
  • KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH
  • Aberdeen Standard Investments
  • Pro BoutiquenFonds GmbH
  • Edmond de Rothschild Asset Management
  • iQ-FOXX Indices
  • AB Europe GmbH
  • M&G Investments
  • Morgan Stanley Investment Management
  • Carmignac
  • RBC BlueBay Asset Management
  • Pictet
  • dje Kapital AG
  • DAX----
  • ES50----
  • US30----
  • EUR/USD----
  • BRENT----
  • GOLD----

Möglicher US-Shutdown am Wochenende - Die Folgen

Shutdown in Washington möglich
Analyse

In Washington steht wieder eine Budgetfrist bevor, und die US-Regierung dürfte Sonntagnacht in den Shutdown gehen. Welche Auswirkungen sind mit ihr verbunden? Das sagen die Investment-Profis.

29.09.2023 | 12:10 Uhr von «Peter Gewalt»

Nikolaj Schmidt, Chief International Economist bei T. Rowe Price analysiert:
„Aus wirtschaftlicher Sicht dürften die Auswirkungen insgesamt gering sein. Natürlich wird es kurzfristig einen Nachfragerückgang geben, da die Staatsausgaben stark gekürzt werden und die Staatsbediensteten im Urlaub sind. Diese Schwäche wird jedoch wieder ausgeglichen werden, wenn die Regierung ihre Arbeit wieder aufnimmt und die noch ausstehenden Gehälter ausgezahlt werden. Die kurzfristige Belastung beläuft sich auf etwa 0,2 % (AR) des BIP für jede Woche, die der Stillstand andauert.

· Der Regierungsstillstand unterstreicht die Polarisierung und Dysfunktionalität des derzeitigen politischen Systems. Ein Shutdown erhöht die wirtschaftliche Unsicherheit leicht, was sich negativ auf Investitionen und Konsum auswirkt.

· Rating-Agenturen (Moody's) haben festgestellt, dass die wiederholten Anzeichen von Dysfunktionalität die Kreditwürdigkeit der USA beeinträchtigen. Ich erwarte nicht, dass ein Regierungsstillstand zu einer weiteren Herabstufung des Ratings führen wird. Sollte dies dennoch der Fall sein, erwarte ich, dass die Auswirkungen gering sein werden - allerdings wird dies die zunehmende Unsicherheit verstärken.

· Ein Shutdown der Regierung wird die Veröffentlichung wichtiger Daten verzögern, z.B. des Inflationsberichts und der Beschäftigungsdaten (Lohnsumme außerhalb der Landwirtschaft). Die Umfragedaten der Fed, die Beschäftigungsdaten von ADP und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe werden jedoch verfügbar sein. Folglich werden die Finanzmärkte und die politischen Entscheidungsträger in einem Datennebel operieren, aber nicht in einem Datenvakuum.

· Der Regierungsstillstand fällt in eine Zeit, in der die Wirtschaft unter einigen anderen Verzerrungen leidet, die zusammengenommen zu einem weichen Datenbild führen dürften. Wir sehen die Rückzahlung von Studentenkrediten, wir haben den Streik der Automobilarbeiter und schließlich werden wir die Auswirkungen des starken Anstiegs der Ölpreise und der Marktzinsen zu spüren bekommen. Während es sich bei den ersten beiden um vorübergehende Störungen handelt, stellen die beiden letztgenannten eine ernstere Herausforderung dar.

· Geldpolitik: Meiner Meinung nach wird die Fed derzeit keine Maßnahmen ergreifen, um eine Lockerung der finanziellen Bedingungen zu unterstützen. Daher wird ein Shutdown der Regierung nicht zu einer dovishen Überraschung seitens der Fed führen. Das Ergebnis der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) im September war jedoch eine deutliche Straffung der finanziellen Konditionen, und ich gehe davon aus, dass die Fed an ihrer restriktiven Haltung festhalten wird. Dies entspricht in etwa der aktuellen Markteinschätzung.

Auswirkungen auf die Märkte:

· Bei steigender Unsicherheit neigen Anleger dazu, ihre Positionen zu reduzieren. In der Nacht des Shutdown ist der Markt beim US-Dollar long und bei den Zinsen short im Vergleich zu anderen Währungen. Hinzu kommt, dass sich die Datenlage etwas eintrüben dürfte. Ich erwarte daher, dass der Shutdown zu einer Abwertung des US-Dollars und einer moderaten Rallye am Anleihemarkt führen wird.

· Aktien und Anleihen werden von einer Verschnaufpause beim Ausverkauf der Zinsen profitieren, aber schwächere Wachstumsdaten dürften für Gegenwind sorgen. Unter dem Strich erwarte ich, dass der „Shutdown“ der US-Regierung nur einen geringen negativen Einfluss auf die Aktienmärkte haben wird.

Die alarmierendste Auswirkung des wahrscheinlichen Regierungsstillstands ist, dass er die Dysfunktionalität von Washington D.C. aufzeigt. Dies geschieht zu einer Zeit, in der sich Anleger fragen, ob das sehr hohe Haushaltsdefizit finanziert werden kann. Der Stillstand und die politische Polarisierung fördern weder die Haushaltskonsolidierung noch das Vertrauen der Anleger in US-Staatsanleihen. Zudem werden steigende Zinsen das Haushaltsdefizit weiter in die Höhe treiben, wenn keine substanziellen fiskalischen Anstrengungen unternommen werden. Ich betrachte den Shutdown der Regierung als ein Symptom an. Das eigentliche Problem ist die politische Polarisierung, die sich in den USA verbreitet hat."


Thorsten Weinelt, CIO bei der Commerzbank, schreibt zu den Folgen des Shutdowns: 
„Heute läuft die Ausgabenermächtigung der US-Regierung aus. Zuletzt haben sich die Hoffnungen auf einen Kompromiss dazu verringert. Viele Behörden, die keine kritischen Aufgaben etwa in der Gesundheitsversorgung übernehmen, müssten dann schließen. Die Schließung der Behörden folgt am 1. Oktober, wenn der Kongress nicht handelt. Dies würde die US-Wirtschaft belasten, aber wohl nur in geringem Ausmaß, da die meisten Ausgaben später wieder nachgeholt werden. Das Haushaltsbüro des US-Kongresses CBO schätzt die Auswirkungen für das Schlussquartal 2018 auf 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte des BIP. Sicherlich wäre ein Shutdown nicht gut für die Stimmung der Konsumenten und Unternehmen. Allerdings ist die hauptsächliche Wirkung eines Shutdowns erfahrungsgemäß politisch und nicht wirtschaftlich. Da einige Statistikinstitute betroffen sind, dürfte wohl die pünktliche Veröffentlichung des nächsten Freitag anstehenden Arbeitsmarktberichts für September zum Opfer fallen. Die US-Notenbank Fed, die Daten zur Industrieproduktion veröffentlicht, ist nicht direkt von einem Shutdown betroffen, sie ist für ihre Statistik aber teilweise auf Datenzulieferungen von anderen Stellen angewiesen. "Private" Daten wie der ISM-Einkaufsmanagerindex sind nicht betroffen. Fed-Notenbanker äußern immer wieder, dass der Arbeitsmarktbericht für eine weitere Zinserhöhung wichtig sei. Deshalb erhöht ein Shutdown und das Ausbleiben von Arbeitsmarktdaten auf jeden Fall die Unsicherheit für die Märkte."



Diesen Beitrag teilen: