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GAM: Beunruhigende Beruhigungspillen

Der Vermögensverwalter GAM spielt auf Zeit
Unternehmensnews

Das Rätselraten rund um die Suspendierung des Investment-Managers Tim Haywood geht weiter. Das Management des Schweizer Vermögensverwalters GAM bemüht sich darum, Aktionäre und Fondsinvestoren zu beruhigen. Doch statt aufzuklären, wirft das Verhalten der Manager neue Fragen auf.

07.08.2018 | 10:00 Uhr von «Matthias von Arnim»

Die Affäre um den entlassenen Fondsmanager Tim Haywood wächst sich zu einer handfesten Krise aus. Der Grund: Aktionäre und Kunden verlangen Aufklärung. Warum genau wurde Haywood suspendiert? Welche Unregelmäßigkeiten wurden ihm zur Last gelegt? Wann erfuhr der GAM-Vorstand davon? Wem ist welcher Schaden entstanden? Wie können jetzt genaue NAVs berechnet werden? Wann werden die Fonds wieder geöffnet? Leider liefert das Unternehmen keine befriedigenden Antworten darauf.

GAM spielt auf Zeit und versucht, die Gemüter zu beruhigen. Doch die Verlautbarungen des Managements werfen eher neue unangenehme Fragen auf. So erklärt GAM-Chef Alex Friedman in einem Brief an Investoren, es seien "in erster Linie" ARBF-Fonds betroffen. Bisher hieß es, es ginge "ausschließlich" um ARBF-Fonds. Die neue Formulierung lässt Böses ahnen. Im weiteren Verlauf des Schreibens schließt Friedman Schaden für Anleger weitgehend aus, lässt jedoch im Rahmen seiner vagen Formulierungen durchblicken, dass das Management bei der Aufklärung der Vorkommnisse und der Beurteilung der ganzen Dimension des Schadens selbst noch am Anfang steht. Man möge zudem Verständnis dafür haben, dass GAM sich derzeit öffentlich nicht festlegen will und deshalb sehr vorsichtig in der Wahl der Worte ist.

Sollte Friedman darauf gehofft haben, mit seinem öffentlichen Schreiben Vertrauen zu schaffen, hat er sein Ziel jedenfalls grandios verfehlt.

Als weitere Maßnahme zur Beruhigung der Gemüter hat GAM eine Website eingerichtet, auf der Fragen zu den Absolute-Return-Bond-Fonds (ARBF) beantwortet werden.

Auch hier beweist GAM kein Fingerspitzengefühl. Das fängt schon damit an, dass die FAQ-Seite nur in englischer Sprache verfasst wurde. Für einen Schweizer Vermögensverwalter ist das eigentlich unüblich und zudem ignorant gegenüber den zahlreichen deutschsprachigen Kunden und Anlegern.

Was aber noch viel schlimmer wiegt: Auch des Englischen mächtige GAM-Kunden erhalten keine wirklich erhellenden Informationen zu den drängendsten Fragen (siehe oben). Dass es "bestimmte Probleme in der Dokumentation und im Risikomanagement bezüglich bestimmter Anlageentscheidungen“ gegeben hat, ist bereits bekannt. Interessanter wäre es, zu erfahren, in welchem Ausmaß es "Falschangaben bezüglich der Liquidität" der betroffenen Fonds gab. Und was das konkret für Anleger bedeutet.

In einem Interview mit der Schweizer Börsenzeitung "Finanz und Wirtschaft" äußert GAM-Chef Alex Friedman, er erwarte nun keine weiteren Probleme mehr. Das ist eine optimistische Aussage. Denn mittlerweile tun sich neue Fragen auf...

Wollte GAM heimlich Fonds-Assets liquidieren?

Die britische Zeitung "The Times" (Artikel bezahlpflichtig) überraschte am Wochenende mit der Behauptung, GAM habe versucht, Assets des betroffenen Bond-Portfolios zu verkaufen, bevor die Suspendierung Haywoods bekannt gemacht worden sei.

Die Times zitiert in diesem Zusammenhang einen namentlich nicht genannten Händler einer großen Investmentbank, der aussagt, GAM habe von ihm ein Angebot für die Fondsanteile verlangt. Der Händler habe laufend Nachrichten erhalten, die darauf hingewiesen hätten, dass GAM den Fonds liquidieren wolle. Die Aussagen wiederholte auch ein weiterer Händler gegenüber der Zeitung. Nach Recherchen der Times steht zudem die Vermutung im Raum, dass sich Tim Haywood im Rahmen seiner Anlagestrategie auch an sogenannte "esoterische Produkte" herangewagt haben könnte, um Performance und Gebühren zu steigern. Es könnte sich dabei um illiquide Assets handeln, die sich nicht ohne weiteres wieder verkaufen lassen.

Hinhalten statt aufklären

Der forensische Teil der Untersuchung sei nun weitgehend abgeschlossen, schreibt Alex Friedman in seinem Brief an die GAM-Kunden. Nun gelte es, sich auf interne disziplinarische Prozesse zu konzentrieren, um herauszufinden, ob weitere Maßnahmen notwendig seien. Ob der GAM-Chef wirklich glaubt, mit dieser Einschätzung die Gemüter beruhigen zu können, bleibt wohl sein Geheimnis.

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