Von Rekord-Tiefstständen bei Cash über steigende Produktivitäts-Hoffnungen bis hin zur Angst vor einer KI-Blase: Die November-Ausgabe der BofA Global Fund Manager Survey zeigt einen Markt, der zwischen Optimismus und Überhitzungsgefahr schwankt
19.11.2025 | 08:00 Uhr
Die jüngste Global Fund Manager Survey (FMS) der Bank of America zeichnet ein klar bullishes Bild – aber eines, das zunehmend unter Spannung steht. Die von professionellen Investoren gehaltenen Cash-Bestände sind auf nur noch 3,7 Prozent gefallen, so niedrig wie zuletzt im Frühjahr. Historisch gilt dieser Wert gemäß der BofA-eigenen „Cash Rule“ als Verkaufs-Signal. Er ist damit ein Warnhinweis, dass Märkte ohne weitere Impulse, insbesondere ohne einen Zinsschnitt der Fed im Dezember, empfindlicher auf Enttäuschungen reagieren könnten.
Makroseitig dominieren Goldilocks-Vorstellungen:
Erstmals in diesem Jahr sind die Wachstumserwartungen wieder ins Positive gedreht (netto +3 %). Dazu passt, dass die Stimmungskennzahl des FMS – eine Kombination aus Cashlevels, Aktienallokation und Wachstumserwartungen – auf 6,4 gestiegen ist, den höchsten Wert seit Februar.
Die Bedeutung der Künstlichen Intelligenz ist der dominierende Faktor im Sentiment:
Das Risikosentiment schlägt sich deutlich in den Allokationen nieder:
Bullishe Positionierung:
Bearishe Positionierung:
Die „Magnificent 7“ sind nach einer kurzen Phase der Ablösung durch Gold wieder der „most crowded Trade“.
Gleichzeitig steigt die Angst vor einem systemischen Kreditereignis – 59 Prozent nennen hier Private Equity bzw. Private Credit als größten Risikofaktor. Das ist der höchste gemessene Wert seit Beginn der Frage im Jahr 2022.
Gefragt nach dem aussichtsreichsten Asset 2026 setzen die Manager auf eine Rückkehr globaler Marktbreite:
Fazit: Rally ja – aber ohne Fed-Zinsschnitt auf wackligen Füßen
Der BofA November-Survey zeigt eine risk-on-getriebene Positionierung, die kaum Raum für Enttäuschungen lässt. Die Kombination aus extrem niedrigen Cash-Beständen, Übergewichtungen in Risikowerten und gleichzeitig steigenden Warnsignalen (KI-Blase, Überinvestitionen, Private Credit als Credit Risk) lässt die Rally zunehmend anfällig wirken. (jk)
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