Erfolgreich zu investieren war in den vergangenen 13 Jahren aus Sicht vieler Anleger nicht schwer. Die Preise aller Anlageklassen schossen an der Börse nach oben, die Indizes erklommen immer neue Höchststände. So war es auch nicht überraschend, dass gerade passive Investmentlösungen boomten. Investieren, abwarten, reicher werden: So einfach wird es der Kaitalmarkt Anlegern vermutlich in Zukunft nicht mehr machen. Wer ausreichend positive Renditen erzielen will, muss demnächst genauer hinschauen. Denn eine steigende Inflation, neue geopolitische Risiken und eine Trendwende in der Notenbankpolitik sorgen schon jetzt für mehr Volatilität an der Börse. Umso wichtiger ist es, jetzt nach Lösungen Ausschau zu halten, die gezielt aussichtsreiche Trends und Themen aufgreifen, die mittel- und langfristig Erfolg versprechen. 

Solche Lösungen stellt Fonds im Fokus auf FundResearch.TV vor. In der abgelaufenen Woche fanden die ersten drei interaktiven Webkonferenzen statt. Die Themen: Wie man mit Derivaten positive Renditen am Rentenmarkt verdient, wie Anleger vom Megatrend Ernährung profitieren können und welche Chancen das Thema Fisch bietet. Im Gespräch mit Fondsanalysten diskutierten Huw Davies, Portfoliomanager des Jupiter Strategic Absolute Return Bond Fund, Walter Liebe von Pictet Asset Management und Marco Berweger, Geschäftsführer von Bonafide, über neue Herausforderungen und passende Fonds.

Jupiter AM: Absolute-Return-Anleihenportfolios - Gerüstet für herausfordernde Märkte

Huw Davies, Portfoliomanager des Jupiter Strategic Absolute Return Bond Fund, erklärt im Gespräch mit Senior-Analyst Jan Richter von FondsConsult, wie sein Team vorgeht, um in allen Phasen des Marktzyklus positive Renditen zu generieren – mit einem Ansatz, der eine dynamische Vermögensaufteilung mit einem umsichtigen Risikomanagement kombiniert. Um seine Ziele zu erreichen, nutzt der Fonds geschickt hohe Volatilitäten am Rentenmarkt aus. Dazu handelt er Derivate auf Anleihekontrakte, US-Treasury-Kontrakte und Schuldtitel. Darüber hinaus hält der Fonds Anleihen im Portfolio. Bei der Suche nach dem nächsten mittel- oder langfristigen Trend kann das Management-Team flexibel agieren, long oder short gehen und auf steigende oder sinkende Renditen setzen. Das Ziel dieser Strategie lässt sich vereinfacht so zusammenfassen: Hohe Markt-Volatilitäten nutzen, um mit dem Fonds positive Renditen bei einer insgesamt niedrigen Wertschwankungsbreite zu erzielen. „Wir streben diversifizierte feste Erträge an, ohne Korrelation mit traditionellen Anleihen“, sagt Huw Davies.

Das erfahrene Fonds-Team unter Leitung von Leadmanager Mark Nash arbeite schon lange zusammen, erzählt Davies. Die meisten Mitglieder kannten sich schon seit vielen Jahren, als der Fonds durch Jupiter AM übernommen wurde. Hintergrund: Ursprünglich war der Fonds im Jahr 2017 von Old Mutual Global Investors aufgelegt worden, später firmierte er in Merian um. Im Juli 2020 schließlich griff Jupiter AM zu und übernahm mit Merian auch den Fonds und sein Management-Team. „Wichtig für unsere Investoren ist jedoch die unveränderte Strategie und deren Umsetzung über die Laufzeit hinweg“, so Davies. Dabei profitieren die Fondsmanager davon, dass sie nur wenigen Einschränkungen und Vorgaben unterliegen. So gebe es etwa keine „House View“ – also eine Sicht auf die Märkte durch die Fondsgesellschaft, der die Akteure folgen müssten. Zudem kann das Team sehr flexibel agieren. Allerdings agiere der Fonds beim Risikomanagement stringent. „Wir sind für alle Anleihe- und Währungsmärkte offen. Aber es gibt Einschränkungen. Besonders bei den Schwellenländern und bei Unternehmensanleihen begrenzen wir unsere Positionen auf rund 20 Prozent des Gesamtrisikos beider Klassen“, erklärt Huw Davies. Kontrolliertes Risiko habe oberste Priorität. Wichtig auch: Im Fokus stünden makroökonomische Entwicklungen, nicht der Blick auf einzelne Unternehmen. Als Beispiel für ein typisches Makro-Thema nennt Davies die Angst vor steigender Inflation und der Befürchtung, dass die Notenbanken mit starken Zinserhöhungen darauf reagieren könnten. „Wir sind überzeugt davon, dass der Markt dieses Risiko zwar sieht, aber immer noch unterschätzt“, so Davies.

Pictet: Investieren in die nachhaltige Zukunft der Ernährung

Schlechte Ernährung stelle heute eine der wesentlichsten sozialen Belastungen dar. Enorme Investitionen seien nötig, um eine wachsende Weltbevölkerung mit nährstoffreichen, hochwertigen Lebensmitteln zu versorgen und diese effizient und nachhaltig zu transportieren. Diese Thesen setzt der Fonds Pictet-Nutrition in eine schlüssige Anlagestrategie um. Im Interview mit Fonds-Analystin Katharina Ehrhardt von FondsConsult Research erklärt Walter Liebe, welche Unternehmen Lösungen zur Verbesserung von Qualität und Nachhaltigkeit der weltweiten Nahrungsmittelversorgung entwickeln. Er nennt Beispiele für Innovationen zur Verbesserung der Produktivität in der Landwirtschaft oder die Steigerung der Effizienz beim Transport von Lebensmitteln. Die Nutrition Strategie von Pictet habe sich in diesem Themenfeld nicht von selbst ergeben, sondern sich im Lauf der Zeit entwickelt, sagt Walter Liebe. Es sei ein Lernprozess gewesen. 

Ursprünglich hieß der Fonds Pictet-Agriculture. Er wurde 2009 aufgelegt und war konstruiert wie die meisten Fonds dieser Zeit, die mit ähnlichem Fokus an den Start gegangen waren. Die These zu dem Fonds war damals, dass bald zehn Milliarden Menschen den Planeten bevölkern würden und es intensive Landwirtschaft und Techniken brauchen würde, um die Ernteerträge zu erhöhen und mehr Lebensmittel zu produzieren. Also investierte der Fonds in große Agrarbetriebe, Düngemittel- und Landmaschinenhersteller. „Diese klassische Agriculture-Strategie hat sich aber nicht bewährt. Also haben wir den Fonds 2017 umgestellt. Die neue Sichtweise ist die nachhaltige Zukunft der Ernährung. Das heißt, weg von einer alten Interpretation von Landwirtschaft hin zu einer gesünderen und nachhaltigen Ernährung“, sagt Walter Liebe. Der Fonds gehe, wie viele andere Themenfonds von Pictet, sein Ziel mit der grundsätzlichen Haltung an, dass der Fonds einen Megatrend aufgreife, der auch über viele Jahre hinweg noch aktuell sei. So sei Nachhaltigkeit speziell bei diesem Fonds ein wichtiger Aspekt. Das ergebe sich automatisch aus dem Thema: „Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu messen, ist eigentlich nicht Teil der Portfoliokonstruktion. Wir optimieren nicht das Portfolio nach den SDGs“, so Liebe. „Aber durch die Definition unseres Anlagethemas erreichen wir eine positive Wirkung in einigen dieser Ziele der Vereinten Nationen für eine Verbesserung der Situation der Menschheit. Dazu zählt beispielsweise die Beseitigung von Hunger, die Schonung von Wasserressourcen oder eine nachhaltigere Produktion. Insofern ist eine positive Wirkungsrichtung beabsichtigt, die messbar ist. Allerdings ist das nicht unser Aushängeschild für die Strategie“, sagt Walter Liebe.

bonafide: The blue revolution - die Bedeutung der Ozeane

Als einer der führenden globalen Asset Manager widmet sich die Vermögensverwaltung bonafide ganz der blauen Revolution. Das in Liechtenstein beheimatete Unternehmen investiert mit seinem Bonafide Global Fish Fund in nachhaltige Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Sektors Fish & Seafood, um zur Ernährung der Welt beizutragen und gleichzeitig attraktive finanzielle Erträge zu erwirtschaften. Marco Berweger und Christoph Baldegger schildern im Gespräch mit Senior-Analystin Katharina Ehrhardt von FondsConsult Research, welche Besonderheiten die Fish & Seafood-Branche hat und welche Chancen sich Investoren hier bieten. Schon die Gründungsgeschichte des Fonds ist bemerkenswert, wie sich im Gespräch mit Christoph Baldegger zeigt. Der Unternehmensgründer, Christoph Baldegger, ist leidenschaftlicher Angler. Er war früher als Investmentspezialist für große Banken tätig und hatte dann tatsächlich beim Angeln in Südamerika die Idee entwickelt, sich das Thema Fischindustrie genauer anzusehen. Es gab damals nichts Vergleichbares. Freunde und Kollegen hätten das auch spannend gefunden und spontan zugesagt, mitzumachen. Die Idee sei seit zehn Jahren ein Erfolgsmodell. Mittlerweile hat Baldegger die Geschäftsführung von bonafide an seinen jungen Kollegen Marco Berweger übergeben. Auch Berweger ist von dem Thema begeistert, erzählt er. Die gesamte Wertschöpfungskette sei unglaublich komplex und vielfältig und für Investitionen interessant.

Dazu komme der ökologische Aspekt: „Im Vergleich zu Schweine-, Hühner- oder Rinderfleisch braucht die Fischzucht deutlich weniger Wasser, Energie und Nährstoffe. Auch beim Thema CO2-Ausstoß ist Fisch im Vergleich zu allen anderen Arten von Nutztierzucht unschlagbar gut. Und wenn wir in den Bereich Algenzucht gehen, ist sogar ein negativer CO2-Fußabdruck möglich“, sagt Marco Berweger. Nachhaltigkeit spiele aus verschiedenen Gründen für die Fondsstrategie eine wichtige Rolle. So habe sich der Fonds verschiedenen SDG-Zielen verschrieben wie zum Beispiel „Leben unter Wasser“ und „Zero Hunger“. „Wir kennen Fisch hierzulande eher als Premiumprodukt. Aber in vielen asiatischen Ländern ist es das Grundnahrungsmittel. Es bietet Jobs für die Bevölkerung dort, sodass sie sich selbst auch Nahrungsmittel leisten können“, erklärt Berweger. Auch der Betrieb moderner Aquakulturen sei ein Beitrag zu mehr nachhaltigem Handeln. Es reduziere zum einen die Wildfischerei, zum anderen sorge der Trend, Aquakulturen auch ins Landesinnere – und damit näher zum Verbraucher – zu verlegen, für weniger Ressourcenverbrauch beim Transport rund um die Welt. Als anschauliches Beispiel dafür, wie nachhaltig einige Unternehmen im bonafide-Portfolio wirtschaften, nennt Berweger die Firma Hofseth Biocare. Das Unternehmen gewinnt aus Fischabfällen Calcium, Fischöle und Proteine, die an die Pharmaindustrie geliefert werden zur Herstellung von Medikamenten und Nahrungsergänzungsstoffen. „Was ist nachhaltiger, als aus Abfällen noch hochwertige Produkte zu fertigen?“, fragt Berweger rhetorisch. Das Thema Rendite komme dabei trotzdem nicht zu kurz. „Wenn man unsere Performance anschaut, dann sieht der Chart langweilig aus. Denn wir erwirtschaften stetig positive Renditen. In den vergangenen zehn Jahren konnten wir durchschnittlich rund 10 Prozent per annum erwirtschaften. Und wir stehen erst am Anfang“, so Berweger.