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ELTIF 2.0 ist der Big Bang am Markt für Sachwerte

ELTIF soll neuen Schwung geben
Anlagestrategie

Neue Vorgaben sollen den European Longterm Investment Funds endlich zum Durchbruch verhelfen. Das Ziel: Privatanleger stärker an der Transformation der europäischen Infrastruktur beteiligen.

23.05.2024 | 06:25 Uhr von «Ronny Kohl»

Seit Januar dieses Jahres ist der ­ELTIF 2.0 am Start. ELTIF steht für „European LongtermInvestment Fund“ und bezeichnet einen Fonds, der Anlegern Zugang zu Private-Markets-Investments verschaffen soll. Version 2.0 ist die neue Generation des Modells, das ursprünglich im Jahr 2015 von der Europäischen Union ausgetüftelt wurde, um dringend erwünschtes Eigen- oder Fremdkapital für Infrastrukturprojekte, Sachwerte wie Immobilien sowie nicht börsennotierte Unternehmen bereitzustellen.

Der erste ELTIF-Wurf missglückte. Zu
viel Regulierung, zu viele Nebenbedingungen, kurz: „Overengineered“, wie der Fondsverband BVI befand. Beispielsweise sollten Privatanleger mindestens 10 000 Euro investieren und zugleich nachweisen, dass sie über ein Kapital von mehr als 100 000 Euro verfügen. Das ist nun vom Tisch – für ELTIFs gelten jetzt dieselben MiFID-Regeln wie für Publikumsfonds.


Anzahl ELTIF-Lancierungen

Auf Anbieterseite wurden ebenfalls diverse Lockerungen vorgenommen. Statt 75 müssen ab jetzt nur noch 55 Prozent des Fondskapitals in Sachwerte investiert werden, was den Managern mehr Spielraum bei der Liquidität verschafft. Die ursprünglich geforderte Diversifikation wird indes etwas eingeschränkt: ELTIFs dürfen bis zu 20 Prozent ihres Vermögens in ein einzelnes Investment stecken, nach zuvor zehn Prozent. Dies ist das bei chancenreichen Großprojekten auch durchaus sinnvoll, die ansonsten eventuell tabu gewesen wären. Last but not least wurde auch die zulässige Fremdkapitalquote für Privatanlegerfonds von 30 auf 50 Prozent erhöht. Bei Fonds für professionelle An­leger liegt diese sogar bei 100 Prozent.


ELTIF-Volumen nach Anlageklasse

Erste Produkte im Angebot

Union Investment hat die neuen Regeln als Erster genutzt, um einen ELTIF für Privatanleger an den Markt zu bringen, den UniPrivatmarkt Infrastruktur ELTIF, der zusammen mit dem Beratungshaus Mercer konzipiert wurde. Der Fonds soll sein Vermögen „sehr breit diversifiziert in Infra­struktur anlegen“, wie Jochen Wiesbach, Leiter Produktmanagement bei Union Investment erklärt. Dazu zählt er neben dem Energiesektor Projekte aus dem Transport-, Versorgungs- oder Kommunikationsbereich sowie der sozialen Infrastruktur, also beispielsweise Recycling­anlagen, Datencenter, Wind- und Solarparks oder Kommunikationsnetzwerke.

Wiesbach hebt hervor, dass Privatanleger nun deutlich einfacher als bisher in diese Anlageklasse investieren und ihr Vermögen damit breiter diversifizieren können. Der Vorteil: „Privatmarktanlagen entwickeln sich weitgehend unabhängig vom börsennotierten Kapitalmarkt. Darüber hinaus weist die Anlageklasse in der Regel geringere Wertschwankungen auf als eine Aktienanlage – und das bei einer ähnlichen Gesamtrendite“, so sein Fazit. Anleger müssen sich allerdings zeitlich länger binden. Entsprechend den Regeln bei Offenen Immobilienfonds gibt es eine zweijährige Mindesthaltedauer und eine einjährige Kündigungsfrist.

Dafür sieht Wiesbach aber auch erhebliches Potenzial für den neuen ELTIF: Eine fehlende oder oft veraltete Infrastruktur sorge in Verbindung mit dem globalen Bevölkerungswachstum für großen Investitionsbedarf. „Laut Berechnungen von Oxford Economics gibt es bis zum Jahr 2040 im Infrastrukturbereich eine Investitionslücke von weltweit 16 Billionen Dollar“, zitiert Wiesbach – allein in Europa würden zwei Billionen Dollar fehlen.

Neue Perspektiven für Privatanleger

Auch andere Fondsanbieter sind bereits in den Startlöchern. So arbeitet das Investmenthaus Schroders gemeinsam mit dem Finanzdienstleister Moventum an einem ELTIF, der Privatanlegern Zugang zu Investments ermöglichen soll, „die nicht an der Börse gehandelt werden“, wie Moventum-Manager Michael Patzelt erklärt. Darunter fallen Private Equity und Private Debt, Infrastrukturprojekte wie Straßen, Windparks, Strom- und Glasfaserleitungen und auch Immobilien. „Zuvor gab es für Privatinvestoren kaum Möglichkeiten, in solche Anlagen zu investieren“, sagt Patzelt. Das ändere sich jetzt – und die Realwirtschaft erhalte via ELTIFs Mittel für langfristige Investitionen.

Er weist außerdem darauf hin, dass laut der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA die Haltefristen und Regeln für die Rückgabe von ELTIF-Anteilen zukünftig je nach Produkt unterschiedlich ausgestaltet werden können. „Geplant ist, dass es sogar tägliche Rückgabemöglichkeiten geben soll, aber auch klare Liquiditätsvorgaben“, ergänzt Patzelt. Privatanlegern öffne sich damit das Tor zu überdurchschnittlichen Renditen, die jenseits der Börsen erzielt werden können. „Wenn die Rendite stimmt, haben ELTIFs die Chance, eine echte, nachhaltige Investmentform zu werden“, so Patzelt. Seine Erwartung ist, dass sich das Marktvolumen binnen drei Jahren verfünffachen könnte.

M & G Investments hat bereits im Oktober letzten Jahres einen ELTIF aufgelegt, der auf Private Credit fokussiert ist – eine Anlageklasse, die traditionell nur institutionellen Akteuren zur Verfügung steht. „Angesichts einer wachsenden Zahl von Unternehmen, die nicht an die Börse gehen und länger auf dem privaten Kreditmarkt verbleiben, und inmitten eines der aggressivsten Zinserhöhungszyklen seit Jahrzehnten sind die Chancen, die sich Anlegern in privaten Unternehmensanleihen bieten, selten attraktiver gewesen“, urteilt Catherine Ross, Head of Private Credit bei M & G.

Mit dem M & GCorporate Credit Opportunities ELTIF möchte ihr Haus diese Chancen einem größeren Anlegerkreis zugänglich machen. Ross rechnet diesbezüglich mit mittelfristigen Erträgen von Euribor plus fünf bis sechs Prozent vor Abzug von Gebühren, was Ende Oktober 2023 potenzielle Bruttorenditen zwischen neun und zehn Prozent möglich machte. Überdies betont sie die Diversifizierung von börsengehandelten Investments durch pri-
vate Unternehmensanleihen, den Schutz vor Durationsrisiken aufgrund des weitgehend variabel verzinslichen Charakters der Anleihen „sowie Ertragsströme, die sich in der Vergangenheit zuverlässig über Konjunkturzyklen hinweg entwickelten“.

Die Strategie des Fonds wird aus zwei Kategorien bestehen: 15 bis 30 Prozent des Gesamtportfolios werden in illiquide Unternehmensanleihen am renditestärkeren Ende des Spektrums investiert – Direct-Lending-Opportunitäten bei großen und mittleren Adressen sowie nachrangige Darlehen mit strengen Kreditauflagen. Hinzu kommen liquide Unternehmensanleihen, die 70 bis 85 Prozent des Portfolios ausmachen sollen und hauptsächlich aus variabel verzinslichen, vorrangig besicherten Darlehen bestehen. Der für professionelle Kunden aufgelegte M & G Corporate Credit Opportunities ELTIF soll in Kürze auf Basis des ELTIF-2.0-Regimes auch Privatanlegern zugänglich gemacht werden.

Bei der Commerz Real müssen Privatkunden noch etwas länger warten. Der Klimavest, der auf Wind- und Solarparks konzentriert ist, „wird frühestens 2025 ins neue Regime wechseln“, sagt Geschäftsführer Dirk Holz.

Auch ELTIF-Zweitmärkte sind angedacht

Der Investmentspezialist Moonfare ist mit einem Private-Equity-ELTIF am Start, der sich „hauptsächlich auf Buy-out-Transaktionen in etablierten und profitablen Unternehmen sowie auf Chancen im Growth-Bereich stützt“, so CEO Steffen Pauls. Die Investments sollen hinsichtlich Sektoren, Regionen und Manager stark diversifiziert sein, mit voraussichtlich mehr als 50 zugrunde liegenden Portfoliounter­nehmen. Außerdem plant Moonfare, ELTIF-Anlegern einen liquiden Sekundärmarkt anzubieten, um gegebenenfalls schon vor der Fondsauflösung Anteile verkaufen zu können.

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