Erster Infrastruktur-ELTIF für Privatanleger startet

Weggefallen sind beispielsweise die strikten Regeln, in welche Sektoren investiert werden durfte. Auch war es nicht möglich, in Master-Feeder-Strukturen zu investieren, und die Verpflichtung, mindestens 70 Prozent in sogenannte eligible assets zu investieren, erschwerte ein sinnvolles Liquiditätsmanagement, so Sofia Harrschar, Head of Alternative Investments bei Universal Investment. Um Anteile an einem ELTIF zu erwerben, mussten bis 2023 mindestens 10.000 Euro investiert werden. Anlegerinnen und Anleger mit einem liquiden Vermögen von bis zu 500.000 Euro durften zudem maximal zehn Prozent ihres Vermögens in ELTIFs investieren, so die Expertin. Die neuen Regeln sollen die Investition auch für Privatanleger erleichtern. Dies dürfte auch zu einer regen Emissionstätigkeit der Fondsgesellschaften im Jahr 2024 führen. Bisher war das Angebot mit 77 ELTIFs überschaubar. 

Union Investment startet ersten ELTIF 2.0

Die erste Neuheit 2024 kommt von Union Investment. Bereits 2022 wollten die Genossen einen ETIF auflegen, der von BlackRock gemanagt werden sollte. Mangels Interesse der Investoren wurde daraus aber nichts. Beim zweiten Anlauf hoffen die Genossenschaftsbanker aber auf eine rege Nachfrage der Investoren. Kooperationspartner des UniPrivatmarkt Infrastruktur ELTIF, der breit gestreut in Infrastrukturanlagen investiert, ist diesmal Mercer.

Erster Infrastruktur-ELTIF für Privatanleger

Der „UniPrivatmarkt Infrastruktur ELTIF“ ist der erste ELTIF für Privatkunden in Deutschland, der sehr breit gestreut in Infrastruktur investiert. Dazu gehören neben dem Energiesektor auch Projekte aus den Bereichen Verkehr, Versorgung, Kommunikation und soziale Infrastruktur. Das können zum Beispiel Recyclinganlagen, Rechenzentren, Wind- und Solarparks oder Kommunikationsnetze sein. „Wir machen eine neue Anlageklasse für Privatkunden investierbar. Infrastruktur ist ein zukunftsträchtiges Anlagefeld. Deshalb bieten wir unseren Kunden einen breit diversifizierten Fonds in diesem Bereich an“, sagt Jochen Wiesbach, Leiter Produktmanagement bei Union Investment.

Infrastruktur mit Nachholbedarf

Das weltweite Bevölkerungswachstum und eine fehlende oder oft veraltete Infrastruktur sorgen für einen hohen Investitionsbedarf. Nach Berechnungen von Oxford Economics besteht bis zum Jahr 2040 weltweit eine Investitionslücke von 16 Billionen US-Dollar im Infrastrukturbereich. Allein in Europa werden zwei Billionen US-Dollar fehlen.

Kooperation mit Mercer

Für den „UniPrivate Market Infrastructure ELTIF“ kooperiert Union Investment mit Mercer Alternatives. Union Investment übernimmt dabei vor allem den Vertrieb, das Liquiditätsmanagement und die Administration. Mercer managt das Portfolio und wählt geeignete Projekte aus. „Mercer ist ein erfahrener und sehr erfolgreicher Spezialist für Privatmarktinvestments mit Fokus auf Infrastrukturprojekte, mit dem wir seit 2019 auf Seiten unserer institutionellen Kunden erfolgreich zusammenarbeiten. Da lag es nahe, auch auf der Privatkundenseite zu kooperieren“, sagt Wiesbach. Für institutionelle Kunden haben Mercer und Union bereits drei Fonds aufgelegt. „Die Zusammenarbeit mit Union Investment stellt für Mercer einen wichtigen Meilenstein dar. Sie ermöglicht es uns, Infrastrukturinvestments einem Anlegerkreis zugänglich zu machen, der bisher kaum in diesem Bereich engagiert war“, ergänzt Julia Schiffer, Head of Private Infrastructure Europe bei Mercer.

Mercer kooperiert weltweit mit den führenden institutionellen Anlegern

Mercer Alternatives ist ein globaler Experte für alternative Anlagen und bietet neben Beratungsdienstleistungen auch maßgeschneiderte Investmentlösungen für einige der weltweit größten institutionellen Anleger an. Mit einer operativen Tätigkeit von über 25 Jahren verwaltet Mercers globale Plattform für alternative Anlagen Assets von weit über 30 Milliarden US-Dollar.

Empfohlene Anlagedauer von mindestens sieben Jahren

Zielgruppe des neuen Fonds sind Privatkunden, die ihr Vermögen mit einer Privatmarktanlage im Infrastrukturbereich breiter diversifizieren wollen. „Ein Infrastruktur-ELTIF ist eine langfristige Anlage, die Diversifikation und gut planbare Erträge bietet. Zudem bieten Infrastrukturanlagen einen gewissen Inflationsschutz, da die Erträge häufig an die allgemeine Inflationsentwicklung angepasst werden können“, so Wiesbach. Aufgrund der empfohlenen Anlagedauer von mindestens sieben Jahren sollte der Fonds als Beimischung zu bestehenden Wertpapieranlagen verstanden werden. Eine Mindestanlagesumme gibt es beim „UniPrivatmarkt Infrastruktur ELTIF“ nicht. Die Verfügbarkeit entspricht der von Offenen Immobilienfonds. Es besteht eine Mindesthaltefrist von zwei Jahren und eine Kündigungsfrist von einem Jahr.

Liquidität soll nicht zu hoch werden

Nach Ablauf der Zeichnungsfrist vom 15. Januar bis 13. März 2024 kann der Fonds nach der Auflegung am 28. März 2024 noch bis zum Erreichen eines bestimmten Zielvolumens erworben werden. Danach werden keine Orders mehr angenommen, bis die Liquidität durch Investitionen in Infrastrukturanlagen wieder gesunken ist. Hintergrund ist, dass der Fonds nur so viel Kapital einsammeln soll, wie Mercer Alternatives zeitnah in Infrastrukturanlagen investieren kann. Damit will Union Investment sicherstellen, dass das Portfolio nicht zu stark in Liquidität investiert ist.

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