Baker Steel: Angebotsdefizit als Anlagechance

Baker Steel: Angebotsdefizit als Anlagechance
Rohstoffe

Die globale Energiewende lässt die Metallnachfrage massiv steigen. Doch es mangelt der Bergbaubranche an Investitionen für neue Projekte. Das zu erwartende Angebotsdefizit birgt daher Kurspotenzial für Metalle und Minenaktien gleichermaßen.

13.10.2023 | 08:00 Uhr

Die Dekarbonisierung der Volkswirtschaftenbeschert der Rohstoffbranche ungeahnte Wachstumschancen. Wie stark der Nachfrageboom weltweit ausfällt, zeigt eine Studie der internationalen Energieagentur IEA. Diese bezieht sich auf den globale Metallbedarf für Batterien, um die staatlich geförderte Wende hin zu mehr E-Mobilität auf den Straßen zu decken. Allein hierfür werden laut IEA bis 2030 rund 50 weitere Lithiumminen benötigt, was einer Versechsfachung der derzeitigen Kapazitäten entspricht. Außerdem müssten global zusätzlich 60 Nickelminen in Betrieb genommen werden, doppelt soviel wie bisher, und 17 weitere Kobaltminen gebaut werden müssten, was einem Plus von 75 Prozent entspricht. Doch für diese Expansion benötigt die Bergbaubranche frisches Kapital. Denn allein für die Befriedigung der Lithiumnachfrage, die um das 4,5-fache bis 2030 (im Vergleich zu 2022) steigen soll, sind Investitionen in Höhe von schätzungsweise über 42 Milliarden US-Dollar erforderlich. Für den Kupfersektor stellt sich die Situation noch dramatischer dar, da zur Deckung der erforderlichen Produktionssteigerung von rund 60 Prozent etwa 250 Milliarden US-Dollar an Investitionsausgaben erforderlich sind.

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Quelle: Bloomberg, Albemarle, BHP Billiton, Benchmark Minerals. Hinweis: Nachfrage und CAPEX sind Prognosen. Die Größe des Rohstoffmarktes basiert auf dem Marktwert von 2022. Die Prognosen für die Lithiumnachfrage basieren auf dem Lithiumkarbonat-Äquivalent (LCE).

Doch von einem Investitionsboom ist bis heute nicht viel zu sehen. Im Gegenteil: Denn weltweit sind die Investitionsausgaben im Bergbau von rund 260 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012 auf 130 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 gesunken, stellt das Beratungsunternehmen McKinsey fest und schlussfolgert daher. „In bestimmten Szenarien des Technologieübergangs und des Angebotsausbaus könnte die Kupfernachfrage bis 2030 das Angebot um fünf bis acht Millionen Tonnen und die Nickelnachfrage um 700000 bis eine Million Tonnen übersteigen.“

Kein Wunder, dass große Kupferproduzenten wie Vale, Anglo American und Freeport-McMoran bei einem Branchentreff in London Anfang Oktober davor warnten, dass es an neuen Minen mangele, die genügend Metall liefern könnten, um mit der Umstellung der Weltwirtschaft auf saubere Energie Schritt zu halten. Die Warnung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Bergbaubranche mit der Schwäche der Weltwirtschaft und der Kosteninflation zu kämpfen hat, was Investoren und Banken bei der Finanzierung neuer Projekte zurückhaltend macht.

Und eine schnelle Wende hin zu einem massiven Ausbau der Kapazitäten ist selbst dann nicht Sicht, wenn die Investitionen schnell deutlich anziehen würden. Denn im Schnitt vergehen 15 bis 20 Jahre, um eine neue Mine komplett zu erschließen (vom Fund bis zur Produktion) Diese Gemengelage dürfte die Wahrscheinlichkeit eines längeren Marktdefizits bei Kupfer und anderen für die Energiewende nötigen Metallen in Zukunft stark erhöhen. Dies wiederum spricht erfahrungsgemäß für steigende Metallpreise und Aktienkurse der Bergbaufirmen, die aktuell noch unter den Problemen der Weltwirtschaft leiden. Wann und wie sich die Unterbewertung der Minentitel auflösen wird, lesen Sie am 27.10.2023 an dieser Stelle.

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