Mit einer neuen Finanzkompetenz-Strategie und der Blaupause für Spar- und Investitionskonten (SIA) will die EU-Kommission die finanzielle Bildung stärken und Investitionen für alle Bürgerinnen und Bürger einfacher und zugänglicher machen.
01.10.2025 | 13:45 Uhr
EU setzt auf mehr Finanzkompetenz
Die EU plant, den Bürgern den Zugang zu Investitionen am Kapitalmarkt zu erleichtern, um höhere Renditen als mit Spareinlagen zu erzielen. Dazu plant sie ein Spar- und Investitionskonto, das sich an bereits bestehende Spar- und Anlagekonten verschiedener Länder anlehnt. Am 30. September 2025 hat die EU-Kommission Empfehlungen zur Gestaltung des Spar- und Investitionskontos und ein Factsheet veröffentlicht.
Zentrale Voraussetzung ist, dass die Mitgliedsländer steuerliche Anreize schaffen. Hintergrund: Laut Eurobarometer 2023 verfügt weniger als ein Fünftel der Bevölkerung über hohe Finanzkompetenz. Die neue Strategie setzt auf vier Säulen:
Ziel ist es, Bürgerinnen und Bürger in allen Lebensphasen in die Lage zu versetzen, bessere Finanzentscheidungen zu treffen – vom Sparen über Budgetplanung bis hin zu Investitionen. Spar- und Investitionskonten (SIA) als neues Anlageinstrument Neben der Finanzkompetenzstrategie empfiehlt die EU-Kommission die Einführung von Spar- und Investitionskonten (SIA). Diese sollen Kleinanlegern einfachen Zugang zu Kapitalmarktanlagen ermöglichen und attraktive Steueranreize bieten. Wichtige Eckpunkte der SIA:
Mit SIAs sollen EU-Bürger ihre Ersparnisse ertragreicher anlegen, die Finanzierung europäischer Unternehmen unterstützen und so zum Wirtschaftswachstum beitragen. Vorteile für Bürger und Wirtschaft Die EU will mit der Kombination aus Finanzbildung und leichter zugänglichen Anlageformensowohl die finanzielle Unabhängigkeit der Bürger stärken als auch die Kapitalmärkte beleben. „Finanzkompetenz ist der Schlüssel zu Wohlbefinden und Unabhängigkeit. Mit SIA schaffen wir eine Möglichkeit, dass Menschen mehr aus ihren Ersparnissen machen können“, erklärte Maria Luís Albuquerque, EU-Kommissarin für Finanzdienstleistungen. Auch für die europäische Wirtschaft eröffnen sich Chancen: Mehr Investitionen privater Haushalte in Kapitalmarktinstrumente können das Wachstum, Innovation und die Schaffung von Arbeitsplätzen fördern.
EU-Initiative: „Eine nette Idee“
Die EU-Initiative kommentiert BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter wie folgt: „Das Spar- und Investitionskonto der EU ist eine nette Idee, die ohne steuerliche Anreize durch die Mitgliedstaaten schnell in Vergessenheit geraten wird. Und wenn wir über steuerliche Anreize reden, dann sind sie am wirksamsten für die Kapitalmärkte in der privaten Altersvorsorge. In Deutschland liegt das Altersvorsorgedepot fertig in der Schublade. Wenn die Regierung es mit der Reform ernst meint, könnte sie es noch in diesem Herbst umsetzen.“
Mehr Hintergrundinformationen zum Spar- und Investitionskonto und einen Vergleich bestehender Spar- und Anlagekonten verschiedener Länder liefert das Commission Staff Working Document. (jk)
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