Der Mischfonds Prime Values Income der Schweizer Investmentboutique Arete Ethik Invest war der erste Ethikfonds in Kontinentaleuropa. Nach einer Schwächephase hat der Fonds sich renditetechnisch zuletzt wieder gefangen – auch dank des Festhaltens an attraktiven Technologietiteln im Portfolio
29.02.2024 | 13:00 Uhr von «Peter Gewalt»
„Ethik steht nicht nur im Namen, sondern ist auch tief im täglichen unternehmerischen Handeln verankert“, schreibt das Analysehaus Fondsconsult in ihrer Stiftungsfondsstudie über den 1995 aufgelegten Ethikfonds Prime Values Income, einer der ersten seiner Art in Kontinentaleuropa. „Ziel im Asset Management der Arete Ethik Invest AG ist ein sicheres und rentables, aber zugleich sozial und ökologisch verantwortliches Anlageverhalten, das auf nachhaltige Wertschöpfung ausgerichtet ist.“
Hierfür wird jedes einzelne Investment vom hauseigenen Ethik-Research gefiltert. Ausgeschlossen sind dabei alle Unternehmen, die etwa die Menschenrechte oder den Schutz der natürlichen Ressourcen missachten, Waffen herstellen oder vertreiben, Korruption fördern oder an der Herstellung von Produkten beteiligt sind, die gesellschaftlich kontrovers sind. Tabu sind auch Anleihen von Ländern, die gegen eines von acht Kriterien verstoßen. Dazu zählen der Besitz von Atomwaffen, ein zu hohes Militärbudget, die rechtliche Akzeptanz der Todesstrafe, eine unzureichende Energiepolitik, Verletzung der Menschenrechte, Korruption und eine diktatorische Regierungsform. Arete Ethik Invest AG ist seit 2006 Unterzeichner der UN-PRI und hält seit Jahren das 3 Sterne FNG-Siegel
Eine Besonderheit ist das 7-köpfige Prime Values Ethik-Komitee, welches das finale Wort bei sämtlichen Investitionen hat. Das Komitee tagt einmal pro Monat, steht im Rahmen des Transparenzversprechens allen Investoren offen und besteht größtenteils aus Universitätsprofessoren.
Als defensiver Mischfonds,
der einen vermögensverwaltenden Ansatz verfolgt, investiert der Prime Values
Income maximal 30 Prozent des Anlagevermögens in Aktien, der Rest in
bonitätsstarke Staats- und Unternehmensanleihen. In schwierigen Marktphasen
kann die Aktienquote auch deutlich gesenkt werden. Lange hat das konzentrierte Portfolio des Fonds seinen Vergleichsindex
outperformt. Im Jahr 2022
verlor zwar das von Matthew Stone und Werner Lüscher
gemanagte Portfolio, schnitt aber besser als das Gros der Konkurrenz im
Nachhaltigkeitsbereich ab. Nach einem schwierigen Start hat
der Fonds dann 2023 wieder spürbar zugelegt. „Ausschlaggebend
hierfür war zuletzt unter anderem die zu frühe Positionierung auf der
Aktienseite in Technologietiteln, die zwischen Sommer und Herbst unter Druck
geraten sind“, erklärt Oliver Fischer,
Geschäftsführer Arete Ethik Invest. Zudem habe andererseits die zu frühe
Verlängerung der Duration auf der Anleiheseite im ersten Halbjahr Performance
gekostet. „Doch nun hat der Wind gedreht, denn in den letzten Monaten 2023 haben wir auf diese
Weise an der Jahresendrally profitiert.“ Zu Performancetreibern im Portfolio zählen die
Technologiewerte Microsoft, Advanced Micro Devices und SAP. Für das Gesamtjahr
ist Fischer hinsichtlich
der weiteren konjunkturellen Entwicklung verhalten optimistisch. Zwar
werde das erhöhte Zinsniveau vor
allem in der ersten Jahreshälfte das Wachstum bremsen. „Im zweiten Halbjahr
könnte es aber infolge einer möglichen Lockerung der
Geldpolitik neue Wachstumsimpulse geben.“ Da die US-Wirtschaft in viel besserem
Zustand als die europäische sei, erwartet er erste Zinsschritte von der EZB.
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