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Nachhaltigkeit

Finanzberater vernachlässigen das Thema Nachhaltigkeit

Viele Deutsche legen Wert auf Nachhaltigkeit bei der Geldanlage und wären dafür sogar bereit, auf Rendite zu verzichten. Doch es fehlt die Orientierung. Ein Grund dafür: In der Anlageberatung spielt das Thema kaum eine Rolle.

15.04.2019 | 12:10 Uhr von «Matthias von Arnim»

Das Thema Nachhaltigkeit ist voll angekommen in der Investmentwelt. Institutionelle Investoren schauen verstärkt darauf, ob die Fonds, denen sie ihr Geld anvertrauen, in Aktien oder Anleihen von Unternehmen investieren, die möglichst viele ESG-Kriterien erfüllen. Auch private Anleger wollen ihr Geld zunehmend auch mit gutem Gewissen anlegen. Doch während institutionelle Investoren oft sehr genau wissen, was sie wollen oder nicht wollen und ihre Finanzpartner entsprechend beauftragen können, sehen sich neun von zehn privaten Anlegern nicht ausreichend in der Lage, die Nachhaltigkeit von Investments zu beurteilen.

Das zumindest legt eine aktuelle Analyse der auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung Cofinpro nahe. „Unsere Studie belegt den ganz klaren Wunsch der Bundesbürger nach mehr Orientierung in dieser zunehmend beliebten Anlageform“, sagt Melanie Konrad, Wertpapierexpertin bei Cofinpro. „Ein großes Problem sind vor allem fehlende einheitliche Standards für nachhaltige Anlagen“, so Konrad.

Bekanntlich will die Europäische Kommission hier schnell Abhilfe schaffen. Geplant ist ein ganzes Paket an Maßnahmen, die in Ergänzung zur EU-Anlegerschutzrichtlinie MiFID II und den bereits bestehenden Leitlinien zur Geeignetheit von Vermögensanlagen verabschiedet werden sollen. Sie reichen von einem Klassifikationssystem für nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten über Informationspflichten in der Beratung bis hin zur Etablierung von Benchmarks. Dann wird sich zeigen, ob die konkreten Vorstellungen der Politiker mit den Bedürfnissen der Anleger tatsächlich übereinstimmen.

Dieser Abgleich dürfte spannend werden, denn viele Privatanleger wissen zwar nicht genau, was Sie von einem ESG-konformen Investment erwarten. Sie wissen laut Studie aber recht genau, wo sie keinesfalls investieren möchten. Demnach schließen 59 Prozent aus, ihr Kapital in korrupten Ländern und Unternehmen anzulegen. Auch mit Tierversuchen (57 Prozent), Kinderarbeit und Menschenrechtsverletzungen (57 Prozent) oder Pornographie (52 Prozent) wollen die Bundesbürger nichts zu tun haben. Damit räumen sie sozialen Aspekten und einer guten Unternehmensführung sogar Vorrang gegenüber Umwelt- und Klimathemen ein.

Lediglich 15 Prozent der Befragten würden beispielsweise von einem Investment in Erdöl, Kohle oder Erdgas absehen. Immerhin – das lässt sich jetzt schon sagen – liegen sie mit diesen Wünschen auf einer Linie mit dem, was derzeit in Brüssel diskutiert wird. Denn CO2-Reduzierung steht derzeit ganz oben auf der Agenda, wenn es darum geht, allgemeinverbindliche ESG-Kriterien zu definieren. Das wird deutlich beim Blick auf die Taxonomie nachhaltiger Wirtschaftsaktivitäten, die das EU-Parlament am 28. März beschlossen hat. Der Kriterienkatalog, der Anlegern das Investieren in grüne Finanzprodukte erleichtern soll, zielt nur auf sechs ökologische Ziele und deckt hier speziell den klimarelevanten Bereich ab, während soziale Nachhaltigkeit wie Respekt vor Arbeits- und Menschenrechten sowie die Governance der investierten Unternehmen nicht berücksichtigt werden. Es ist abzusehen, dass das Parlament hier noch nachbessern wird. Anleger werden auf das endgültige Ergebnis wohl noch eine Weile warten müssen.

Nachholbedarf in der Anlageberatung

Ein weiterer Grund für die Orientierungslosigkeit der Privatanleger ist mangelnde Information in der Finanzberatung. In Gesprächen mit den Banken spielen ESG-Kriterien und die Möglichkeiten passender Investitionen bislang kaum eine Rolle. Die Zahlen der Studie sprechen hier eine klare Sprache: 85 Prozent der Befragten können sich nicht daran erinnern, schon mal mit ihrem Berater über eine nachhaltige Geldanlage gesprochen zu haben.

„Dabei birgt das Thema ein enormes Potenzial. Finanzinstitute sollten proaktiv handeln und nicht warten, bis der Regulierer sie mit neuen Auflagen dazu zwingt“, so Cofinpro-Expertin Melanie Konrad. „Je eher sich die Branche auf einheitliche Kriterien verständigt, wie es beispielsweise bei der Erarbeitung der Zielmarktkriterien im Rahmen der MiFID II-Umsetzung der Fall war, umso schneller profitieren Anleger von der besseren Erkennbarkeit und einer breiteren Auswahl an nachhaltigen Anlagemöglichkeiten.“

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