Carmignac: Europa – Gelegenheiten inmitten von Disruption

Marktkommentar

Ein neues Europa nimmt Gestalt an, dessen Komplexität und Herausforderungen sein eigentlich positives Anlageumfeld eintrüben. Mit Erfahrung, Mut und Anpassungsfähigkeit wird es Anlegern jedoch gelingen, das oftmals verborgene Potenzial der Region zu entdecken.

27.05.2019 | 13:10 Uhr

Die Veränderung Europas wird von mehreren, mitunter beunruhigenden internen Ereignissen auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene angetrieben. Im Aufwind liegende nationalistische Politiken, die Beendigung der quantitativen Lockerung durch die Europäische Zentralbank, der Brexit, die sozialen Umbrüche durch die Immigration und die „Abgehängten“ sind allesamt Faktoren, die Anleger zum Abwarten veranlassen.

Zu diesen regionalen Sorgen kommt ein unsicherer globaler Ausblick hinzu. Das chinesische Wachstum schwächelt – 2018 war das Jahr mit dem geringsten Wachstum seit 28 Jahren –, genauso wie die Nachfrage des Landes nach Grundstoffen und Konsumgütern. Der Handelskrieg mit den USA ist schmerzhaft. Weitere lokale Probleme belasten das Umfeld zusätzlich. Tweets von Staatsoberhäuptern, die in der Welt eine zentrale Rolle spielen, hemmen den freien Handelsverkehr.

Die Märkte haben viele dieser Ereignisse bereits größtenteils eingepreist – sie akzeptieren sowohl die Instabilität, die Volatilität und die enorme Hausse der Aktienmärkte in den letzten zehn Jahren als auch den harten Weg aus der langjährigen finanziellen Repression, der von nunmehr fünf Jahren mit Negativzinsen geprägt ist.

Nicht zu vergessen die gesellschaftlichen Veränderungen: Die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren und interagieren und Umweltfragen angehen, und die Tendenz zu mehr Verantwortungsbewusstsein. All diese Trends beeinflussen wiederum unsere Konsumlandschaft. Länder, Sektoren und Unternehmen müssen sich an diese Veränderungen und die strukturellen Tendenzen, die eine immer globalisiertere Welt bestimmen, anpassen: Die Bevölkerungsalterung bedeutet, dass immer weniger Menschen berufstätig sind, die Millennials haben andere Werte als ihre Vorfahren und anhaltende Migrationsbewegungen belasten die Infrastruktur.

Europa hat keine andere Wahl, als die Veränderungen anzunehmen. Währenddessen – während vor unseren Augen ein neues Europa entsteht – werden Anleger mit zusätzlichen Hürden konfrontiert sein. Die Märkte könnten volatiler werden, und die Unterschiede bei der Wertentwicklung könnten weiter zunehmen. Die neuen Gelegenheiten und die Juwelen, die sich dahinter verbergen, werden durch Turbulenzen und Komplexität weiter verschleiert. Anleger sollten genau hinschauen, wenn sie die Gewinne, die sich in einer Zeit der Veränderung bieten, nicht verpassen wollen – Voraussetzung dafür sind aber Mut und Anpassungsfähigkeit.

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