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Deutschland steht in Europa am schlechtesten da

Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank
Märkte

Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, rechnet für das Gesamtjahr 2023 mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent. Für den Euroraum geht Kater von einem leichten Plus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,6 Prozent aus. Lediglich in Deutschland gebe es beim Wachstum in diesem Jahr ein spürbares Minus von 0,6 Prozent.

22.06.2023 | 12:40 Uhr von «Jörn Kränicke»

„Im Vorfeld war das Jahr 2023 eines der meistgefürchteten Jahre an den Kapitalmärkten. Angesichts einer historisch starken Zinswende hat sich die Weltwirtschaft hervorragend geschlagen“, sagt Kater. Das Team Optimismus liege zur Halbzeit 2023 vorne. Und Kater sieht gute Chancen, dass dies auch für das 2. Halbjahr gelte. Die befürchtete weltweite Rezession sei bislang ausgeblieben. Die Chancen auf eine weiche Landung der Wirtschaft hält Kater indes weiter für hoch. Allerdings musste Deutschland und der gesamte Euroraum zwei leichte Quartalsrückgänge der gesamtwirtschaftlichen Leistung verkraften. Damit steckt Europa laut dem Deka-Chefvolkswirt in einer technischen – also leichten – Rezession.

Zinsen bleiben größte Risiken

Als weiterhin größten Belastungsfaktor sieht Kater die Zinsen. Dadurch sei das Kreditwachstum im Euroraum von neun Prozent auf minus zwei Prozent eingebrochen. Und auch im Gewerbeimmobilienmarkt herrsche Stillstand. Den sieht der Chefvolkswirt bei der Inflation nicht. Demnach könnte die Inflationsrate im Euroraum schon im Herbst unter die 3-Prozent-Marke fallen. Der scharfe Inflationsrückgang sei allerdings eher ein Rückprall auf die Preiserhöhungen bei Energie, Lebensmitteln und Industriegütern im Jahr 2022. „Die Gefahr, dass die Inflation bei verbesserter Konjunktur und deutlichen Lohnsteigerungen 2024 wieder anzieht, ist groß“, so Kater. Daher warnt er vor einem übereilten Ende der Zinswende. Vielmehr erwarten die Volkswirte der DekaBank einen weiteren Zinsschritt bei den europäischen Leitzinsen auf einen Einlagensatz von 3,75 Prozent. „In der zweiten Jahreshälfte 2024 können wir uns eine neutralere Zinspolitik vorstellen, also eine schrittweise Rücknahme der Leitzinsen im Euroraum auf 2,5 bis 3 Prozent“, so Kater weiter.

Soft-Landing möglich

Daher blickt die Deka auch mittelfristig durchaus positiv auf die Entwicklung der Aktien- und Rentenmärkte. Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie der DekaBank, hält die Rahmenbedingungen der Kapitalmärkte für stabil. „Für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten kommt es jetzt entscheidend darauf an, dass den Wirtschaftsnationen die sanfte Landung gelingt, die Inflationsraten deutlich nach unten gehen und die Notenbanken den Zinsgipfel erreicht haben“, erläutert Schallmayer. Die konjunkturellen Impulse seien für die Aktienmärkte zwar gering, aber zumindest stabil. 

Hohe Gewinndynamik

Für Schallmayer ist auch die nominale Betrachtungsweise wichtig. „Das nominale weltweite Wirtschaftswachstum legt 2023 um 8,9 Prozent zu und wird 2024 um sieben Prozent ansteigen. „Für die Unternehmen bedeutet dies hohe Umsätze und Gewinne“, so Schallmayer. Den Unternehmen gelänge es gut, die Inflationseinflüsse an die Kunden weiter zu geben, so dass die Gewinne gegenüber dem Vorjahr noch leicht zulegen werden. Trotz einer wirtschaftlich schwierigen zweiten Jahreshälfte dürften die Gewinneinschätzungen für die Unternehmen nach oben angehoben werden. „Im dritten und vierten Quartal wird die Gewinndynamik der Unternehmen deutlicher zulegen, was den gestiegenen Aktienkursen eine fundamentale Untermauerung gibt“, erläutert Schallmayer.

DAX ist günstig bewertet

Daher ist ihm trotz Rekorden im DAX nicht mulmig zumute. „Das Verhältnis von Kursniveau und Gewinnniveau steht in einem gesunden Verhältnis zueinander“, so Schallmayer. Den DAX hält er mit einem KGV von rund elf für günstig bewertet. Allerdings sieht er bis zum Jahresende nur noch begrenztes Kurspotenzial. Die Deka gibt ein Kursziel von 16500 Punkten zum Jahresende 2023 aus. Allerdings geht Schallmayer davon aus, dass das zweite Halbjahr holprig werden könnte.

Kein nachhaltiger Einbruch der US-Märkte

Auch für die USA ist der Leiter Kapitalmärkte und Strategie trotz der hohen Bewertungen weiter konstruktiv. „Der US-Aktienmarkt ist mittlerweile sehr hoch bewertet, von einer allgemeinen Stimmungseuphorie oder gar Aktienmarktblase kann aber nicht gesprochen werden“, stellt der Kapitalmarktexperte klar. Technisch sei der US-Aktienmarkt zunehmend anfällig für eine Korrektur, allerdings geht Schallmayer davon aus, dass die treibenden Plattform- und Technologieunternehmen in den kommenden Quartalen ein sehr gutes fundamentales Momentum zeigen werden. Dies spräche gegen nachhaltige Kurseinbrüche.

Anleihen bieten hohe Verzinsung

Nach einigen schwierigen Jahren sieht die Deka nun auch wieder die Zeit der Anleihen gekommen. Insbesondere Unternehmensanleihen im Investmentgrade-Bereich und auch bei High Yields sieht Schallmayer wieder Chancen. Es gebe zwar die Gefahr von höheren Default-Raten, aufgrund der schwachen Konjunktur, aber durch dies werde durch die hohe Verzinsung ausreichend berücksichtigt.

Aktien und Anleihen bleiben attraktiv

Für Schallmayer steht eines fest: Langfristig führt an Aktien kein Weg vorbei. Zwar seien die Zinsen schon wieder auf einem beachtlichen Niveau, so dass es auch auf dem Anleihemarkt attraktive Felder gebe. Die größte Chance, die Inflation zu schlagen, liege jedoch weiterhin auf der Aktienseite. Allerdings sieht er High-Yield-Papiere mit einer Verzinsung von rund acht Prozent als eine überlegenswerte Alternative beziehungsweise Ergänzung zu Aktien.

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