FR Weekly: Nachdem US-Präsident Trump am Wochenende eine Verschärfung der Zölle auf chinesische Waren in Aussicht gestellt hat, reagieren die Märkte weltweit mit Kursabschlägen. Sogar ein Abbruch der Handelsgespräche scheint möglich.
06.05.2019 | 10:08 Uhr von «Thomas Gräf»
Nachdem er in den vergangenen Wochen sein Augenmerk zuvörderst auf die Innenpolitik wendete, hat US-Präsident Trump am Wochenende festgestellt, dass nun auch die Handelspolitik der USA wieder seiner Aufmerksamkeit bedarf: Mit einer Nachricht auf Twitter stellte Trump die Verdopplung der Einfuhrzölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US$ in Aussicht. Weitere Zölle könnten folgen.
For 10 months, China has been paying Tariffs to the USA of 25% on 50 Billion Dollars of High Tech, and 10% on 200 Billion Dollars of other goods. These payments are partially responsible for our great economic results. The 10% will go up to 25% on Friday. 325 Billions Dollars....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 5. Mai 2019
Der Tweet hatte einschlagende Wirkung: Die Börsen von Tokio bis London drehen am Montag in Minus, Verunsicherung macht sich breit, Aktien gaben auf breiter Front nach, der Ölpreis verliert aktuell fast 2,5%.
Am Mittwoch soll
der chinesische Vize-Präsident Liu He in Washington eintreffen, um die
Handelsgespräche zwischen den beiden Staaten zum Abschluss zu bringen –
eigentlich, denn nun hat Peking in Aussicht gestellt, den Besuch
hinauszuschieben, laut der South China Morning Post ist sogar ein
Abbruch nicht unmöglich.
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Der deutsche Leitindex DAX hat den Vormittag mit einem Abschlag von fast zwei Prozent begonnen.
Am besten schlugen sich
Die Schlusslichter sind
Auch der MDax der mittelgroßen Werte rutschte zum Wochenstart um 1,80 Prozent auf 25 494 Punkte ab.
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Die
Börsen in Asien haben den Handel am Montag tief in den roten Zahlen
beendet: Die Aktien in Hongkong verloren im Schnitt drei Prozent, der
japanische Nikkei-Index gab um zwei Prozent nach. Besonders schlechte
Stimmung herrscht auf dem chinesischen Festland: Der Shenzhen CSI, der
die 300 größten Aktienwerte an der Börse in Shanghai misst, verliert mehr als sechs Prozent. Auch die Nachricht, dass kleine und mittelgroße
Banken ab Mitte Mai weniger Sicherheiten bei der chinesischen Zentralbank hinterlegen
müssen, konnte den Trend nicht umkehren: Rund 37 Milliarden Euro umfasst das Konjunkturpaket der PBOC, das Banken künftig in Form von Darlehen an kleine
und private Unternehmen ausreichen sollen.
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Über
das Wochenende haben auch die Preise für Rohöl merklich nahgegeben: Die
beiden am meisten gehandelten Sorten haben am Montag mit Abschlägen von
2,4 % eröffnet: Die US-Sorte WTI kostet an der Nimex 60,40 US$ je Fass,
die europäische Sorte Brent wird in London für 69,21 US$ pro Barrel
gehandelt.
Quelle: Bloomberg
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Ob Gold vom
Säbelrasseln rund um die Handelsgespräche zwischen China und den USA
profitieren kann, bleibt abzuwarten. Internationale Notenbanken haben im ersten Quartal
145 Tonnen Gold im Wert von sechs Milliarden US$ gekauft – ein Anstieg
von 68 Prozent gegenüber den ersten drei Monaten 2018. Am Donnerstag
hatte der Goldpreis einen neuen Jahrestiefststand bei 1.272 US$ für die
Unze erreicht. Die Woche beginnt nun mit einem Plus von 0,1%.
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