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Türkei: Beben am Bosporus - Der türkische Präsident lässt Aktien und Währung abstürzen

Märkte

Präsident Erdogan wechselt zum dritten Mal den Notenbankchef aus. Währung und Aktien stürzen ab. Wie Investoren reagieren.

06.04.2021 | 12:05 Uhr von «Julia Groß»

Fünf Monate lang hat Naci Agbal mit seinem konservativen Kurs der Zinserhöhungen weltweit Vertrauen in die türkische Wirtschaft aufgebaut, die türkische Lira gestützt und die Inflation gebremst. Vorbei - der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan setzte seinen Notenbankchef am vergangenen Samstag überraschend ab und löste damit ein Erdbeben am lokalen Finanzmarkt aus.

Einbruch an allen Fronten

Die türkische Lira erlebte zu Wochenbeginn den größten Kurssturz seit rund 20 Jahren, Dollar und Euro werteten gegenüber der Lira um zeitweise mehr als zehn Prozent auf. Die Rendite zehnjähriger türkischer Staatsanleihen stieg um fast sieben Prozentpunkte auf 20 Prozent. Der Istanbuler Aktienindex fiel um zehn Prozent, weltweit büßten die Aktien von Banken mit nennenswertem Engagement in der Türkei an Wert ein. "Die abrupte Entlassung von Gouverneur Agbal dürfte das Vertrauen der Anleger in den türkischen Finanzmarkt nachhaltig beschädigen", ist das Anleiheteam der britischen Fondsgesellschaft M & G überzeugt.

Nachfolger Agbals wird der als regierungskonform eingeschätzte Ex-Banker und Ex-Abgeordnete Sahap Kavcioglu. Er fiel bereits mehrfach durch Kommentare auf, die Erdogans Meinung entsprachen, die Inflation sei nur mit niedrigen Zinsen zu bekämpfen. Dies läuft der gängigen volkswirtschaftlichen Lehrmeinung entgegen. Zuletzt lag die Inflationsrate bei 15 Prozent.

Ein Kurswechsel Kavcioglus könnte fatale Folgen für die türkische Wirtschaft haben. Viele Unternehmen haben im Ausland hohe Kredite aufgenommen, die Auslandsschulden liegen zurzeit bei etwa 435 Milliarden Dollar, fast 90 Prozent davon laufen auf Dollar und Euro. Wertet die Lira weiter ab - was bei Zinssenkungen zu erwarten ist -, werden die Rückzahlungen für die Türkei unerschwinglich. Platzen Kredite, werden Banken irgendwann kein Geld mehr verleihen wollen. Dies könnte die Türkei im schlimmsten Fall in die Staatspleite treiben. Alternative Wege der Inflationsbekämpfung, wie Kapital- und Preiskontrollen, würgen zudem das Wirtschaftswachstum ab.

Ungewisse Zukunft

Es sei zwar möglich, dass der neue Zentralbankchef gegen Erdogans Überzeugungen handle, das zeige Agbals Beispiel, so Experten. Doch dauerhaft scheint sich niemand gegen den Präsidenten durchzusetzen. Mittelfristig rechnen Analysten daher mit einer fortgesetzten Abwertung der Lira zu Euro und Dollar.

Dieser Artikel erschien zuerst am 06.04.2021 auf boerse-online.de

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