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Kryptoassets

Digitale Assets. Vorbehalte und Chancen

An dem Tag, an dem Anleger beginnen, sich auf die positiven Aspekte eines Investments zu konzentrieren, werden sie zu besseren Anlegern.

29.06.2021 | 07:45 Uhr von «Martin Leinweber und Jörg Willig»

Im Rückspiegel wirken positive Entwicklungen unausweichlich. Natürlich musste sich Amazon sich durchsetzen. Google, das war klar, wird zuerst den Suchmaschinenmarkt durchschütteln, danach die meisten Smartphones mit einem Betriebssystem ausstatten und nebenbei eine der bedeutendsten Cloud-Computing Plattformen starten.

Ein ehrlicher Blick die Vergangenheit zeigt oft ein diffuseres Bild. Als Google am 19. August 2004 an die Börse ging, gab es noch kein ernstzunehmendes Smartphone. Erst drei Jahre später präsentierte Steve Jobs das erste iPhone. Auch Cloud-Computing war nicht in aller Munde. Google Cloud ist seit 2011 verfügbar.

Die Konkurrenz unter den Suchmaschinen war beträchtlich. Ebenfalls nicht vorhersehbar waren die Details der Evolution von Amazon vom Online-Buchhändler zum Plattformanbieter. So blieb die Aktie des Unternehmens trotz der von Jeff Bezos kommunizierten und erfolgreich umgesetzten “trial and error”-Strategie bis vor wenigen Jahren ein unbeliebtes Papier. Die Begründungen für ein mögliches Scheitern der Firma klangen plausibler als die Darstellung des sich bietenden Potentials.

Auch beim Thema Kryptoassets dominiert eine kurzfristige Sichtweise. Abgesehen von den Phasen deutlicher Kursanstiege des bitcoin oder anderer digitaler Assets herrscht medial weitgehende Stille zu dem Thema. So wächst unter dem Radar der allgemeinen Berichterstattung eine neue Branche heran in der es zwar manchen Wildwuchs gibt, die jedoch die Basis für kommende technische Umwälzungen legen.

Mehr noch als die Anwendungsmöglichkeiten Blockchain basierter Anwendungen rückt die monetäre Komponente, und damit vor allem der bitcoin in den Mittelpunkt des Interesses.1 Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist die über Jahre anhaltende expansive Notenbankpolitik der relevanten Zentralbank. Negative Zinsen sowie die Sorge vor größeren Einschnitten in die Währungssysteme erhöhen den Druck, sich nach Alternativen umzuschauen.

Auf Grund der Skalierbarkeit wird bitcoin auf dem aktuellen Stand eher als ein Mittel zur Wertaufbewahrung denn als Mittel für den alltäglichen Zahlungsverkehr eingestuft. Und ähnlich wie beim Gold ist es diese Funktion, die in den kommenden Jahren an Bedeutung zulegen sollte.

"Price volatility and scaling issues frequently raise concerns about the suitability of Bitcoin as a payment instrument. As an asset, however, Bitcoin and alternative blockchain-based tokens should not be neglected. The innovation makes it possible to represent digital property without the need for a central authority. This can lead to the creation of a new asset class that can mature into a valuable portfolio diversification instrument.”
— Aleksander Berentsen und Fabian Schär

Als dezentrale Lösung, die nicht von eher vertrauenswürdigen Instanz abhängig sind, profitieren digitale Assets vom Netzwerkeffekt. Wie beim Telefonnetz, bei der Nutzung von E-Mails oder bei Chat-Programmen steigt die Bedeutung eines Netzwerks mit der Anzahl aktiver Nutzer dieses Netzwerks. Als “Netzwerk-Asset” mit wachsender Akzeptanz, das von jedem Rechner oder Smartphone aus eingesetzt werden kann, ist die Anzahl potentieller Nutzer enorm.

Die Zahl aktiver bitcoin-Adressen zeigt einen stetigen Aufwärtstrend. Das Wachstum ist ungebrochen.

Das Bessere ist der Feind des Guten heißt es. Das ist korrekt und gilt auch für Netzwerke. Die Entstehung einer besseren Plattform mit einem besseren Kryptoasset kann perspektivisch zu einer Abwanderung führen. Besser ist jedoch bei Netzwerken nicht gleichbedeutend mit mehr Funktionalität. Der Vergleich einer Plattform wie Ethereum mit dem Bitcoin Netzwerk ist daher irreführend. Nur weil es mehr Einsatzzwecke für Kupfer oder Aluminium gibt als für Gold, werden diese beiden Metalle nicht das neue Reserveasset der Zentralbanken werden.

Für den langfristigen Erfolg eines konkurrierenden Netzwerks müssten die Nutzer der Alternative mit vergleichbarer Überzeugung ausgestattet sein. Reine Netzwerk-Hopper, die heute dies und morgen das bevorzugen, werden dem bestehenden Bitcoin Netzwerk nichts anhaben können. Denn auch der bitcoin wird sich weiterentwickeln. Sukzessive Verbesserungen und das schon bestehende Netzwerk mit einer wachsenden Zahl überzeugter und mittlerweile auch finanzielle ernstzunehmender Nutzer sorgen für eine zunehmende Stabilität, die wiederum andere Nutzer anzieht. Je länger ein solches Netzwerk existiert, desto niedriger sind die Chancen für die Konkurrenz.

Fazit

Zahlreiche Fehleinschätzungen resultieren auf der Annahme einer weitgehend statischen Welt. Wer braucht schon Netflix, wenn das Internet nur mäßige Bandbreiten erlaubt? Die Kreativität von Unternehmern und der technische Fortschritt werden ignoriert oder unterschätzt.

Eine statische Sichtweise der Welt ist angesichts des an Dynamik zunehmenden technischen Entwicklungen in vielen Bereichen eine der beiden bedeutendsten Fehlerquellen bei der Einstufung künftiger Entwicklungen. Die zweite ist eine Fokussierung auf die sehr nahe Zukunft und nicht auf die lange Frist. Es ist sinnvoller, sich mehr Gedanken über das kommende Jahrzehnt als über das kommende Quartal zu machen. Das Resultat des kommenden Quartals ist in weiten Teilen bereits determiniert durch Entscheidungen und Handlungen der letzten Jahre. Für das kommende Jahrzehnt kann man sich jetzt ausrichten.

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