Für 2026 rechnet der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) laut seiner heute vorgelegten Konjunkturprognose mit einem Wachstum des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts von 1,0 Prozent, nachdem sich 2025 lediglich ein Zuwachs von 0,1 Prozent abzeichnet.
16.12.2025 | 13:40 Uhr
„Nach drei schwierigen Jahren dürfte die deutsche Wirtschaft mit dem Jahreswechsel endlich die lang ersehnte Konjunkturwende erreichen. Befördert durch die fiskalpolitischen Impulse der Bundesregierung zeichnet sich eine Überwindung der hartnäckigen Schwächephase ab. Die Belebung wird aufgrund des Gegenwinds von Seiten der US-Handelspolitik und der anhaltenden strukturellen Herausforderungen im Inland aber voraussichtlich nur moderat ausfallen“, erklärt Dr. Andreas Bley, Chefvolkswirt des BVR.
Gemäß der Konjunkturprognose des BVR dürften die positiven Effekte des Fiskalpakets 2026 mit rund 0,5 Prozentpunkten zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum beitragen. Weitere 0,3 Prozentpunkte würden auf das Konto einer im Vorjahresvergleich um 2,4 Tage höheren Zahl an Arbeitstagen gehen.
„Damit das Finanzpaket nicht als Strohfeuer verpufft, sollte die Bundesregierung die Mittel des Sondervermögens für Infrastruktur und Klimaneutralität zielgerichtet für zusätzliche Investitionen einsetzen. Derzeit ist absehbar, dass ein nennenswerter Teil der Gelder in ohnehin geplante Investitionen oder gar den staatlichen Konsum fließt. Damit wirklich on top investiert wird, sollten die entsprechenden Gesetze nachgeschärft und ein sorgfältiges Monitoring der Staatsausgaben durchgeführt werden“, so Bley weiter.
Aufgrund des geopolitischen und handelspolitischen Umfelds seien Wachstumsprognosen aber mit hohen Abwärtsrisiken behaftet. So könnte Russland seine hybride Kriegsführung auf EU-Mitgliedstaaten ausdehnen, was neuerliche Lieferengpässe und Preisschocks für wichtige Importgüter nach sich ziehen könnte. Ebenso denkbar ist, dass die US-Importzölle auf Wareneinfuhren aus der EU – und damit auch aus Deutschland – nochmals kräftig angehoben werden. Sollten sich diese Risiken manifestieren, könnte das Wirtschaftswachstum im Jahr 2026 deutlich geringer ausfallen. (jk)
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