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Kolumne

In der digitalen Zukunft gibt es nur Einsen und Nullen

FundResearch blickt auf die letzte Woche zurück und gibt einen Ausblick auf künftige Ereignisse. Im Fokus diesmal: Der Abstieg der deutschen Banken in die digitale Bedeutungslosigkeit.

24.02.2020 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Wer es bis jetzt noch nicht begriffen hat, dem sei es an dieser Stelle nochmal ausdrücklich gesagt: Die Digitalisierung krempelt unsere Wirtschaft komplett um. Wer rechtzeitig agiert, gehört vielleicht einmal zu den Gewinnern. Wer stehen bleibt und dem Zug nur mit traurigem Blick hinterherwinkt, wird bald in Vergessenheit geraten. Digitalisierung bedeutet Einsen und Nullen und im übertragenen Sinne, dass sich die Wirtschaft in zwei Lager teilt: die Gewinner und die Verlierer.

Im Moment sieht es so aus, als ob die deutschen Banken eher nicht zu den Gewinnern gehören. Während hierzulande der Rotstift regiert, rüsten die Banken in anderen Ländern auf. Zur Illustration der Verhältnisse seien zwei aktuelle Beispiele genannt, die in der vergangenen Woche publik wurden. 

Erstes Beispiel: Morgan Stanley übernimmt zum Preis von 13 Milliarden US-Dollar die digitale Vermögensverwaltungsplattform E-Trade. Morgan Stanley-Chef James Gorman setzt damit erneut ein Zeichen. Seit zehn Jahren baut er die Bank komplett um. Weg von schwankungsanfälligen Geschäften wie dem Handel und dem Investmentbanking hin zu stabileren Erlösquellen vor allem aus der Vermögensverwaltung. Gorman setzt dabei konsequent auf Digitalisierung. Mittlerweile wird für etwa jede dritte Stelle, die Morgan Stanley derzeit ausschreibt, ein IT-Spezialist gesucht. Das Unternehmen nimmt das Thema offensichtlich sehr ernst. Warum macht Morgan Stanley das? Und warum kauft Morgan Stanley für so viel Geld das Digital-Unternehmen E-Tade, das zwar fast doppelt so viele Kunde wie Morgan Stanley hat, aber nur etwas mehr als zehn Prozent an verwaltetem Vermögen mitbringt? Die Antwort: „Ich wollte schon lange eine Plattform haben, mit der wir auch ins Ausland gehen können“, sagt James Gorman. Gut, das zu wissen. Deutsche Banken sollten aufhorchen.

An dieser Stelle ein zweites Beispiel: Die UBS hat seit vergangener Woche einen neuen Chef. Sergio Ermotti tritt ab. Dafür kommt der bisherige ING-Chef Ralph Hamers. Das ist mehr als ein Chefpostenwechsel. Es ist ein Statement. Der 54-jährige Niederländer ist schließlich bisher nicht als Experte für die Vermögensverwaltung von Milliardären aufgefallen, dem Hauptgeschäft der UBS. Hamers hat bei der ING vor allem mit seiner Digitalisierungskompetenz geglänzt. Die UBS packt die digitale Herausforderung also bei den Hörnern und setzt einen Spezialisten dafür an die Spitze. Die Schweizer haben die Zeichen der Zeit offensichtlich erkannt.

Und bei uns so? Die Sparkassen und Volksbanken geben zusammen etwa 130 Millionen Euro jährlich für Investitionen in ihre IT aus. Der Rest der Banken in Deutschland kommt geschätzt noch einmal auf etwa mehr als die doppelte Summe – und damit gerade mal einen Bruchteil des Kaufpreises, den Morgan Stanley in der vergangenen Woche für einen Online-Vermögensverwalter ausgegeben hat. Dazu kommt: Etwa dreißig Prozent dieser Ausgaben gehen allein für Instandhaltung und Ausbesserungen drauf. Von Zukunftsinvestitionen kann kaum die Rede sein. 

Fakt ist: Die meisten deutschen Banken nehmen das Thema Digitalisierung immer noch nicht ernst genug. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Accenture. Die Berater haben die 161 größten Banken in 23 Ländern untersucht und sie in drei Kategorien eingeteilt. „Digital fokussiert“ sind demnach Banken, die ihr Geschäftsmodell erfolgreich umgebaut haben und von der Digitalisierung bereits profitieren. „Digital aktiv“ sind die Institute, die die Transformation mit einzelnen Projekten begonnen haben, denen aber noch eine kohärente Strategie fehlt. Und dann gibt es drittens den großen Rest, der noch keine nennenswerten Fortschritte erzielt hat. 

Bis auf ganz wenige Ausnahmen finden sich die deutschen Banken vor allem in der dritten Kategorie, dem großen Rest. Als „digital aktiv“ gilt keine deutsche Bank. Apropos „Deutsche Bank“: Das ehemalige Vorzeigeinstitut kürzt derzeit nicht nur Jobs, sondern auch bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Gleichzeitig werden demnächst die Preise für die Kontoführung erhöht. Girokonten und Schließfächer werden teurer. Mal sehen, ob die Deutsche Bank mit dieser ausgeklügelten, zukunftsweisenden Strategie Konkurrenten wie Morgan Stanley die Stirn bieten kann und wenigstens in Europa wieder zu einer Nummer Eins aufsteigt. Oder ob die Deutsche Bank zu einer Null wird. Wetten werden noch angenommen.

Ausblick auf die wichtigsten Termine in dieser Woche

Am Dienstag veröffentlicht das Statistische Bundesamt aktuelle Zahlen zur Entwicklung des deutschen BIP. Das Bruttoinlandsprodukt gilt immer noch als wichtigste Kennzahl einer Industrienation. Ein Minus vor der veröffentlichten Prozentzahl heißt: Es geht bergab mit uns. Am Dienstag wird ein kleines Pluszeichen für die Jahresprognose 2020 erwartet. Im letzten Quartal 2019 lugte das Minus aber schon leicht hervor. Der Dienstag wird Aufschluss darüber geben, ob es in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres wenigstens bei einem Nullwachstum geblieben ist.

Am Mittwoch verrät das US Census Bureau, wieviel Geld US-Amerikaner im vergangenen Monat für den Kauf von neuen Häusern ausgegeben haben. Die Verkäufe neuer Immobilien sind ein wichtiger Trendindikator, nicht nur für den US-Immobilienmarkt, sondern für die Konjunkturstimmung überhaupt. Denn nur wer optimistisch in die Zukunft schaut, traut sich die Aufnahme eines hohen Hypothekenkredits zu. 

Apropos Stimmung: Am Donnerstag veröffentlicht die Europäische Kommission den Geschäftsklimaindikator für die EU. Dabei handelt es sich um eine monatliche Erhebung zur zeitnahen Einschätzung der Konjunktur im Euroraum. Der Indikator ist direkt an die Industrieproduktion der Eurozone gekoppelt. Und die geht leider seit Monaten zurück. Die Entwicklung war zuletzt leider alles andere Mut machend. Während in den vergangenen Monaten nur die positive Dynamik nachließ, sind wir mittlerweile im Negativbereich. Mit anderen Worten: Die Wirtschaft schrumpft. 

Am Freitag veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit aktuelle Zahlen zur Arbeitslosenstatistik. Von Rezession ist hier zum Glück nichts zu spüren. Die Arbeitslosenquote liegt wie fest verankert bei niedrigen fünf Prozent. Das ist nahezu Vollbeschäftigung. Das klingt erst einmal gut. Ein Blick auf die dunkle Seite des Mondes verrät allerdings auch, dass der demografische Wandel einer der Treiber für die niedrige Arbeitslosenquote ist. Immer mehr Babyboomer gehen derzeit in Rente oder scheiden vorzeitig aus dem Berufsleben aus. Die Unternehmen lassen es sich viel Geld kosten, die Generation 50plus aus dem Job zu kaufen. Gleichzeitig kommen nicht mehr genügend junge Arbeitskräfte nach. Dieser Trend wird wohl noch eine Weile anhalten. Deshalb wird wohl auch die Arbeitslosenquote in den kommenden Jahren niedrig bleiben.

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