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„Von einer Blase am Immobilienmarkt kann keine Rede sein“

Jacob Vijverberg, Manager des Kames Global Diversified Income Fund (Bild: Kames)
Investmentfonds

Die Fed wird die Zinsen anheben, die EZB nicht. Die Automobilbranche wird ebenso unterschätzt wie europäische Immobilien - FundResearch sprach mit Jacob Vijverberg, Manager des Kames Global Diversified Income Fund.

13.12.2017 | 10:14 Uhr von «Dominik Weiss»

FundResearch: Der DAX eilt, ähnlich wie der S&P 500, von Rekord zu Rekord. Wird diese Entwicklung anhalten?

Vijverberg: Wir sehen durchaus noch ein gewisses Wertpotenzial an den Aktienmärkten und erwarten daher insgesamt positive Erträge. Die Aussichten für die unterschiedlichen Sektoren und Regionen der globalen Aktienmärkte klaffen aber weit auseinander. Daher raten wir Anlegern, sehr selektiv vorzugehen. 

FundResearch: Was erwarten Sie im kommenden Jahr von den Notenbanken? Wo sehen Sie Limits für eine Zinsanhebung?

Vijverberg: Das Wirtschaftswachstum ist allgemein solide und stärker als erwartet. Die Inflation ist unterdessen niedrig und bleibt unter den Erwartungen. Die Zentralbanken können die kurzfristigen Zinsen nicht zu stark über die Inflationsrate anheben, denn damit würden sie das Wirtschaftswachstum ersticken.

In den USA bewegen wir uns langsam auf positive, inflationsbereinigte Zinsen am kurzen Ende zu. Wir rechnen mit drei weiteren Zinserhöhungen bis Ende 2018, den Zinsschritt in diesem Dezember mitgerechnet. Abgesehen davon reduziert die US-Notenbank ihre Bilanzsumme. Unter dem Strich werden diese Maßnahmen eine deutliche Straffung bewirken, die sich wohl gegen Ende 2018 auf diejenigen Sektoren auswirken wird, die empfindlich auf Zinsveränderungen reagieren. 

In Europa wird die EZB die Zinsen in den nächsten Jahren weit unterhalb der Inflationsrate lassen. Davon dürften Anlagen mit inflationsgeschützten Einkommen profitieren, bei denen sich die Unternehmen gleichzeitig zu günstigen Konditionen Fremdkapital beschaffen. 

FundResearch: Wird die Phase der Lowflation anhalten? Wie haben Sie sich darauf eingestellt? 

Vijverberg: Verschiedene strukturelle Faktoren bremsen die Inflation. Hierzu gehört die geringe Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer, die auf den Mitgliederschwund der Gewerkschaften und den steigenden Anteil flexibler Arbeitsverträge zurückzuführen ist. Die Inflationserwartungen sind zudem tief, da die Menschen inzwischen an eine geringe Inflation und das Niedrigzinsklima gewöhnt sind.

Das impliziert, dass die Zinsen nicht besonders stark steigen werden. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich die Zinsen insbesondere in den USA von ihrem extrem niedrigen Niveau erholen werden. Die Zinssensitivität unseres Fonds ist daher noch gering. Nach der erwarteten Kurskorrektur an den Märkten werden wir die Zinssensitivität durch stärkeres Engagement bei Anleihen mit längerer Duration oder US-REITS (Real Estate Investment Trusts, Anm. d. Red.) wieder erhöhen.

FundResearch: Warum ist Multi-Asset aktuell eine gefragte Anlageklasse?

Vijverberg: Anleger haben erkannt, dass sie nur mit einem flexiblen Ansatz von den zahlreichen Anlagechancen zwischen und innerhalb von Anlageklassen profitieren können. 

FundResearch: Welche wirtschaftlichen Risiken lassen sich mit einem Multi Asset Fonds verringern?

Vijverberg: Generell bieten Multi-Asset-Fonds Diversifizierungsvorteile, da sie in verschiedensten Anlageklassen investieren. Letztendlich liegt es aber im Ermessen des Investmentmanagers, bestimmte Fonds-Risiken zu nehmen bzw. zu verringern. 

Bei unserem Fonds haben wir das Kreditrisiko reduziert, weil es sich unserer Meinung nach nicht auszahlt. Im Gegenzug haben wir das Engagement bei Infrastruktur-Investments ausgeweitet, die vorhersehbare und inflationsgeschützte Einkommensströme bescheren. 

FundResearch: Gibt es bestimmte Anlegertypen für die sich Multi-Asset Fonds besonders eignen?

Vijverberg: Multi-Asset-Fonds eignen sich für fast alle Anleger, da die meisten ein diversifiziertes Anlageportfolio anstreben. 
Unser Fonds besticht daneben durch seinen hohen und wachsenden Einkommensstrom, der vor allem für Pensionsfonds, Altersvorsorgepläne und Privatanleger angemessen ist, die Wert auf regelmäßiges Anlageeinkommen legen. Darüber hinaus ist der Fonds mit seinen attraktiven Gesamterträgen nach unserer Überzeugung auch bestens für langfristige Anleger geeignet. 

FundResearch: Was zeichnet den Kames Global Diversified Income Fund aus?

Vijverberg: Erstens zeichnet er sich durch den hohen Gesamtertrag aus. Die Strategie besteht seit knapp vier Jahren und hat in dieser Zeit eine Rendite von ca. 8,5 % p.a. erzielt. Künftig streben wir einen Gesamtertrag von 7 % bis 8 % an.

Zweitens haben wir in diesem Zeitraum stets eine Dividendenrendite von über 5% erwirtschaftet. Dabei ist zu beachten, dass wir nur Einkommen ausschütten, das wir über Dividenden und Kupons vereinnahmt haben. Wir sind bestrebt, auch weiterhin eine vergleichbare Rendite zu erzielen.  Drittens haben wir all dies mit der Hälfte des Risikos an den globalen Aktienmärkten erreicht, woran wir auch in Zukunft festhalten wollen

FundResearch: Wie setzt sich das Portfolio zusammen?

Vijverberg: Wir investieren in ein breites Spektrum an Vermögenswerten. Dazu zählen traditionelle Anlageklassen wie Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Aktien. Daneben legen wir einen bedeutenden Teil des Fondsvermögens in alternative Anlagen wie Infrastruktur, Erneuerbare Energien, Leasing und Immobilienanlagen an. 
Aktuell ist unser Portfolio etwas stärker defensiv ausgerichtet. Dazu haben wir das Kreditrisiko reduziert und in defensivere Vermögenswerte innerhalb unserer Infrastruktur- und Aktienbestände umgeschichtet. 

FundResearch: Warum setzen Sie auf diese Auswahl?

Vijverberg: Einige Asset-Klassen und Sektoren sind extrem teuer geworden. Daher entschädigen sie uns nicht für das mit ihnen nach wie vor verbundene Risiko. 
Gleichzeitig sind die Aussichten bei verschiedenen Investments im Bereich alternative Anlagen und in geringerem Umfang im Aktiensegment erheblich besser. Ein Beispiel dafür sind börsennotierte Infrastrukturwerte, die in staatlich unterstützte private Finanzierungsinitiativen investieren. Sie dürften unabhängig von der Entwicklung an den Aktienmärkten eine gute Performance erzielen. 

FundResearch: Eine große Rolle spielen Special Investments. Was ist darunter zu verstehen und wie erfolgt die Auswahl der Investments?

Vijverberg: Wir ordnen unsere Anlagen in Infrastruktur, Erneuerbare Energien, Leasing und Immobilien in der Regel in die Kategorie „spezialisierte Investments“ ein. Diese Vermögenswerte weisen eine geringe Korrelation zu den Aktienmärkten auf und genießen dadurch Diversifizierungsvorteile. Im Allgemein profitieren diese Vermögenswerte von relativ vorhersehbaren Leasing- oder Mieteinkommen, die häufig inflationsgeschützt sind. 

Die Anlagen werden von unserem erfahrenen Multi-Asset-Team ausgewählt. Wir untersuchen sorgfältig jeden Aspekt unserer Anlagen, vom Track Record, über die Bewertung, makroökonomische Faktoren, strukturelle Trends, vertragliche Verpflichtungen bis hin zum Regulierungsumfeld. 

FundResearch: Wie schätzen Sie die Lage auf dem europäischen Immobilienmarkt ein? Gibt es eine Blase?

Vijverberg: Unseres Erachtens kann von einer Blase am Immobilienmarkt im Augenblick nicht die Rede sein. 

In Europa gibt es erhebliche Unterschiede. Vor allem Büroimmobilien in Toplagen und Wohnobjekte in Nordeuropa sind teuer. Bei Büros und Industrieobjekten in Ländern wie Spanien sehen wir aber dank der kräftigen konjunkturellen Erholung nach wie vor Luft für Wertzuwachs. 

FundResearch: Die Notenbanken lassen ein Ende des Tapering erkennen. Wie haben Sie sich darauf eingestellt?

Vijverberg: Die Fed reduziert ihre Bilanzsumme, indem sie auslaufende Anleihen nur noch zum Teil durch neue ersetzt. Die EZB wird ihre Anleihekäufe von 60 Mrd. Euro auf 30 Mrd. Euro pro Monat verringern. Beide Maßnahmen wurden den Finanzmärkten im Voraus ausführlich angekündigt, sodass die unmittelbaren Auswirkungen bis jetzt minimal waren. Sobald diese Maßnahmen 2018 vollständig umgesetzt sind, werden die Zinsen sich unseres Erachtens nach oben bewegen. 

Aktuell entwickelt sich die globale Wirtschaft prächtig. Welche Erwartungen haben Sie für 2018. Wird die Entwicklung anhalten?

Bislang befinden sich die meisten Volkswirtschaften wegen des Beschäftigungszuwachses im Aufwind. In einigen führenden Volkswirtschaften ist die Vollbeschäftigung in Sicht. Künftiges Wachstum muss daher durch höhere Investitionen und Produktivitätssteigerungen gefördert werden, die schwieriger zu realisieren sind. Wir gehen daher davon aus, dass die Wirtschaft zwar über dem Trend wachsen, sich jedoch von ihrem aktuellen Niveau verabschieden wird. 

FundResearch: Welche Unternehmens-Sektoren werden sich in 2018 zu Performance Treibern entwickeln? Welche Sektoren sollten Anleger meiden?

Vijverberg: Allgemein beurteilen wir einige Autohersteller recht optimistisch. Wir halten die Sorgen über die Auswirkungen des Vormarschs von Elektroautos für übertrieben. Außerdem rechnen wir angesichts des kräftigen Wirtschaftswachstums mit einem hohen Automobilabsatz. Zudem gefallen uns regulierte Versorger, die beispielsweise Eigentümer von Gas- oder Stromnetzen sind, da sie ein vorhersehbares Cashflow-Muster aufweisen. 

Es gibt keinen Sektor, der komplett gemieden werden sollte. Dennoch hat der Hype um einige Titel die Bewertungen mitunter auf extreme Niveaus schnellen lassen. 

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