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Interview

Jörg Krämer: "Jamaika-Koalition wäre kaum marktwirtschaftlicher als eine Ampel"

Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, erklärt, welche Aufgaben die nächste Regierung umsetzen muss, was das Wahlergebnis für Anleger bedeutet und ob eine Ampel oder ein Jamaika-Bündnis für die Börsen die bessere Option wäre.

28.09.2021 | 12:30 Uhr von «Floriana Hofmann»

Was sind die drängendsten Aufgaben, die die neue Bundesregierung als nächstes anpacken muss?

In den Jahren unter Angela Merkel ist es zu einer Erosion der Standortqualität Deutschlands gekommen. Mittlerweile liegt Deutschland innerhalb der EU nur noch im Mittelfeld. Um diesen Abwärtstrend zu umzukehren, muss Deutschland vor allem dafür sorgen, dass die viel zu langen Genehmigungs- und Planungszeiten für öffentliche Infrastrukturvorhaben drastisch verkürzt werden. Dazu müssten die Klagemöglichkeiten der Bürger und Umweltverbände auf ein vertretbares Maß begrenzt werden. Sonst wird es im Übrigen auch nichts mit der Energiewende. Denn bisher hat der Bau der dazu notwendigen großen Stromleitung vom Norden in den Süden nicht einmal begonnen, obwohl er vor zehn Jahren beschlossen und bereits fertig gestellt sein sollte. Wichtig ist auch, endlich die öffentliche Verwaltung konsequent zu digitalisieren.

Die SPD hat die Wahl knapp gewonnen. Wie wird sich das auf die Börsen auswirken?

Der Dax hat leicht positiv auf den Wahlausgang reagiert. Denn ein rot-grün-rotes Linksbündnis hat keine Mehrheit im Bundestag errungen. Damit ist ein Linksrutsch in der Wirtschaftspolitik unwahrscheinlich geworden. Die Anleger sind entsprechend erleichtert.

Wie sollten Anleger darauf reagieren?

Die Reaktion des Aktienmarktes ist vernünftig. Ein Linksbündnis hätte nämlich wohl eine Vermögensteuer eingeführt und wohl auch andere Projekte auf den Weg gebracht, die die Unternehmen belastet hätten.

Die Koalitionen Ampel (SPD, Grüne, FDP) und Jamaika (CDU/CSU, Grüne, FDP) wären rechnerisch möglich. Welche wäre für die Börsen die bessere Option und warum?

Der Wahlverlierer Armin Laschet müsste der Führung der Grünen sehr hohe Zugeständnisse machen, um sie gegen den Willen der meisten grünen Parteimitglieder für eine Jamaika-Koalition zu gewinnen. Im Ergebnis wäre eine Jamaika-Koalition mit einem CDU-Kanzler kaum marktwirtschaftlicher ausgerichtet als eine Ampel-Koalition unter Olaf Scholz.

Mit dem knappen Wahlsieg der SPD zeichnet sich eine langwierige Regierungsbildung ab. Eine solche Unsicherheit ist Gift für die Börsen. Wie geht es jetzt weiter und wie sollten Anleger sich aufstellen?

Es steht keine wirtschaftspolitische Kehrtwende an. Insofern sollten sich Anleger lieber auf die üblichen Verdächtigen konzentrieren, nämlich die Gewinne der Unternehmen und die Bewertung der Aktien.

Dieser Artikel erschien zuerst am 27.09.2021 auf boerse-online.de

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