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Interview

Comgest Growth World: „Wir setzen auf soliden Mix“

Aktien weltweit: Der Comgest-Fondsmanager Zak Smerczak im Interview über die aktuelle Krise und seine Anlagephilosophie.

16.03.2022 | 12:30 Uhr von «Andreas Hohenadl»

Seit rund sechs Jahren zählt der aus Südafrika stammende Zak Smerczak zum Management-Team des Comgest Growth World (ISIN: IE0033535075). Der Fonds sucht weltweit nach den attraktivsten Qualitätswachstumsunternehmen ungeachtet von Land und Branche. Mit diesem Ansatz schafft es das Portfolio, auf lange Sicht sehr gute risiko-adjustierte Renditen zu erzielen und vor allem in Stressphasen an den Märkten die Verluste zu begrenzen. Wie Smerczak die aktuelle Situation und die Folgen für den Fonds bewertet, verrät er im Interview.

Herr Smerczak, die weltpolitische und -wirtschaftliche Lage hat sich durch den Ukraine-Krieg komplett verändert. Wie gehen Sie bei Comgest mit der neuen Situation um?

Zak Smerczak: Wir sind natürlich alle schockiert, welche tragische Wendung die Ereignisse im Osten genommen haben, und es macht uns sehr traurig. Im Hinblick auf unsere Investments muss ich aber vorausschicken, dass wir dort weniger makroökonomisch-politisch getrieben sind, sondern einen klaren Bottom-up-Ansatz verfolgen. Uns interessieren immer die konkreten Unternehmen und ihre Fundamentaldaten. Hier wollen wir sicherstellen, dass diese nicht zu stark von exogenen Risiken beeinflusst sind.

Wie ist Ihr aktueller Befund beim Blick auf den Fonds?

Derzeit halten wir eine kleine Position in Linde. Der Industriegasekonzern hat einen Vertrag mit Gazprom über die Errichtung einer neuen Anlage, der möglicherweise gestoppt wird. Aber die Margen bei diesem Geschäft sind gering, und die Auswirkungen dürften sich in engen Grenzen halten. Abgesehen davon ist unser Portfolio nicht direkt vom Krieg Russlands mit der Ukraine und den westlichen Sanktionen betroffen.

Und indirekte Auswirkungen?

Natürlich haben wir im Team Folgen wie Lieferkettenunterbrechungen und einen Ölpreis von über 100 Dollar diskutiert und sehen die Gefahren von fortgesetzt hoher Inflation. Aber wie die Notenbanken darauf reagieren werden, da haben wir keine tieferen Einblicke. Das Einzige, was wir wissen, ist, dass sich unsere globale Aktienstrategie in der Vergangenheit als gutes „All-Terrain-Vehikel“ erwiesen hat.

Was meinen Sie damit?

Der Fonds bewahrt vor den ganz großen Abstürzen an den Börsen und schützt das Kapital seiner Anleger in Krisenzeiten. Üblicherweise schneidet das Portfolio in Bärenmarktphasen besser ab als die Konkurrenz. Und die Schwankungsbreite des Fonds über verschiedene Zeiträume ist geringer als der Marktdurchschnitt. Wir bieten vielleicht nicht die beste absolute Performance, aber im Hinblick auf die risikoadjustierte Wertentwicklung zählt der Comgest Growth World zur Spitzengruppe der Globalfonds.

Was denken Sie: Erleben wir die Anfänge einer Deglobalisierung? Und was würde das für einen Globalfonds wie den Comgest Growth World bedeuten?

Ich sehe es folgendermaßen: Was wir im Portfolio halten, ist ein gesunder Mix. Da sind zum einen große, multinationale Unternehmen. Wir haben kürzlich eine Position in Nike aufgebaut. Der Sportartikelkonzern hat ein sehr diversifiziertes Umsatzprofil, macht weltweit Geschäfte — in den USA, Europa, China. Auch bei Visa, die ein globales Bezahlsystem betreiben, sind wir engagiert. Auf der anderen Seite halten wir Aktien einer Reihe von Unternehmen, die stark auf den Heimatmarkt fokussiert sind.

Zum Beispiel?

Der US-Haushaltswarenhersteller Church & Dwight. Das Unternehmen hat rund ein Dutzend starke, bekannte Marken, ein exzellentes Management-Team, und etwa 80 Prozent der Umsätze erzielt es in den USA. Ebenfalls investieren wir in die US-Großhandelskette Costco, bei der rund 90 Prozent des operativen Gewinns von der Mitgliederplattform stammen. 75 bis 80 Prozent des Gewinns macht das US-Geschäft aus. Aber lassen Sie mich festhalten: Wir haben weder eine Vorliebe für globalisierte Geschäftsmodelle noch für solche, die sich auf den Heimatmarkt konzentrieren. Wir wollen einen gesunden Mix und achten nur auf die fundamentalen Wachstumstreiber.

Wie sieht das konkret aus?

Bei Nike zum Beispiel geht es weniger darum, wie gut sich das Unternehmen in China schlägt. Viel wichtiger ist unserer Einschätzung nach, die Verschiebung weg vom Einzelhandel hin zum direkten Endkundenvertrieb. Denn das bringt, speziell im Onlinegeschäft, höhere Margen und steigert den Gewinn pro Aktie. Oder nehmen Sie Visa. Für uns geht es bei diesem Zahungsdienstleister weniger um den Fakt, dass er international aufgestellt ist, sondern mehr um die erwarteten Gewinne, wenn in der Post-Covid-Zeit der Reiseverkehr wieder anläuft. Und natürlich gefällt uns die stetige Innovationskraft des Unternehmens bei der Abwicklung von Onlinezahlungen.

Auf was achten Sie bei den Unternehmen mit Fokus auf den Heimatmarkt?

An Costco beispielsweise gefällt uns, dass die Kunden jährliche Mitgliedsbeiträge zahlen — das sind stetige Einkünfte — und dafür bei vielen Produkten einen großen Preisnachlass bekommen. Dieses Geschäftsmodell halten wir gerade in Zeiten hoher Inflationsraten, wenn zahlreiche US-Haushalte sparsam mit ihrem Geld umgehen müssen, für aussichtsreich. Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass wir uns mit der Mischung aus multinationalen und eher auf die Heimatmärkte ausgerichteten Unternehmen auch aktuell noch sehr wohlfühlen.

Haben Sie derzeit Firmen der erneuerbaren Energien im Portfolio? Dieser Bereich wird ja, auch durch die Abkehr von russischer Energie, immer wichtiger.

Versorger aus diesem Feld haben wir nicht im Fonds. Aber das Thema Elektrifizierung ist in Form von Shimano, dem japanischen Hersteller von Fahrradkomponenten, im Fonds vertreten. Shimano wächst gerade sehr kräftig in seinem E-Bike-Business. Das Unternehmen ist etwas spät in das Segment eingetreten. Bosch ist dort momentan der Marktführer. Aber Shimano holt mit großen Schritten auf. Das ist unsere Investition in das Thema E-Mobilität, das mehr und mehr regulatorische Unterstützung bekommt und eben- falls wichtig ist, um die weltweiten Emissionen zu senken.

Comgest-Fondsmanager meiden in der Regel Banken sowie Unternehmen, die stark von der Entwicklung der Rohstoffpreise abhängen. Sie ebenfalls?

In der Tat mögen wir keine traditionellen Banken mit Bilanzen, die nicht transparent sind und einer Blackbox ähneln. Aber eine Reihe von Finanztiteln kommen für uns durchaus infrage. Aktuell haben wir zum Beispiel HDFC im Portfolio, eine indische Bank, die Immobilienkredite vergibt. Und wir halten eine Position in Adyen, dem niederländischen Zahlungsdienstleister. Dort finden wir strukturelles Wachstum, denn E-Commerce wird immer wichtiger für die Menschen. Es ist ja nicht so, dass wir positive Elemente des Finanzbusiness nicht im Portfolio haben wollen. Wir suchen uns jedoch sehr genau aus, wie wir das im Fonds repräsentieren wollen.

Haben Sie auch beim Thema Rohstoffe einen Dreh?

Ja, Unternehmen wie Minenkonzerne oder Metallverarbeiter wird man bei uns nicht finden, allein aus Nachhaltigkeitsgründen. Aber wir investieren zum Beispiel in Sika. Das Schweizer Unternehmen ist weltweit führend bei Betonprodukten und industriellen Dicht- und Klebstoffen und auf vielen Märkten wie Automobilproduktion, Infrastruktur oder Bau vertreten. Daneben sind wir auch in dem japanischen Unternehmen Shinetsu investiert, einem Marktführer bei PVC. Die Japaner haben zuletzt insbesondere von der konjunkturellen Erholung in den USA profitiert. Durch Investitionen wie diese ist unser Portfolio auch an zyklischem Wachstum beteiligt.

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