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Interview

Birgit Havlik: „Nachhaltigkeit spielt bei uns eine zentrale Rolle“

Mikrofinanzanleihen sind einer der Wachstumstreiber für nachhaltige Investments in Schwellenländern. Gleichzeitig lassen sich damit attraktive Renditen erzielen. Birgit Havlik, Fondsmanagerin bei Impact Asset Management, erklärt, was der Dual Return Fund Vision Microfinance anders macht.

22.10.2021 | 12:15 Uhr von «Matthias von Arnim»

TiAM: Lassen sich Mikrofinanzfonds mit klassischen Rentenfonds vergleichen?

Birgit Havlik: Es gibt eine grundsätzliche Gemeinsamkeit: Ich komme aus dem Risk Management und betrachte die Investi­tion in Anleihen deshalb mit einem besonders scharfen Blick auf das Verhältnis von Rentabilität und Risiko. Das ist eine zen­trale Aufgabe, unabhängig davon, in welche Art von Anleihen man investiert. Das Thema Mikrofinanzierungen ist komplexer als das Management klassischer Rentenfonds. Was mich darüber hinaus besonders an meiner Aufgabe reizt, ist, dass es bei unserem Fonds auch um die Förderung von Nachhaltigkeit in den Schwellenländern geht – und zwar sehr bodennah vom Friseurladen bis zum landwirtschaftlichen Familienbetrieb.

TiAM: Wie muss man sich das vorstellen?

Havlik: In Asien, Lateinamerika oder auch Osteuropa gibt es Mikrofinanzbanken, die Kredite an Kleinstbetriebe und Einzel­unternehmer in Schwellenländern vergeben. Das können Kioskbetreiber sein, Busunternehmen oder Bauernhöfe. Die Mikrofinanzbanken finanzieren diese Kredite, indem sie Anleihen herausgeben. Wir investieren in diese Anleihen. Unsere Entscheidung, ob wir eine Anleihe kaufen oder nicht, fällen wir nicht nur unter ökonomischen Aspekten.

TiAM: Worauf achten Sie noch?

Havlik: Wir lassen uns von den Instituten Berichte schicken, in denen sie ausführlich darlegen, wofür das Geld verwendet wird. Uns ist es wichtig, dass bestimmte UN-­Ziele für nachhaltige Entwicklung mit den Mikrofinanzierungen gefördert werden. Das kann zum Beispiel die Bekämpfung von Armut, die Verbesserung des Gesundheitswesens oder die Förderung von Frauen sein. Gleichzeitig müssen auch unsere Partnerbanken in den Regionen zentrale Nachhaltigkeitskriterien erfüllen.

TiAM: Stehen sich Nachhaltigkeit, Rendite­optimierung und Risikomanagement nicht gegenseitig im Weg?

Havlik: Viele Anleihen, in die klassische Rentenfonds investieren, würden bei uns sicher durchs Raster fallen. Aber das unterscheidet uns ja gerade von anderen Fonds. Für uns spielt das Thema Nachhaltigkeit eine sehr zentrale Rolle. Wir wollen zwar auch attraktive Renditen erwirtschaften, aber wir schauen eben nicht nur auf die Performance, sondern auch darauf, ob wir mit unseren Investments Projekte fördern, die die Welt ein wenig lebenswerter machen. Wenn man das so konsequent angeht, wie wir das tun, sind Rendite und Nachhaltigkeit kein Widerspruch. Im Gegenteil. Mikrofinanzierungen sind ein rentables Geschäft.

TiAM: Man hört im Zusammenhang mit Krediten an Kleinstunternehmer in den Schwellenländern immer wieder von Wucherzinsen ​…

Havlik: Tatsächlich gibt es das. In Regio­nen, in denen klassisches, reguliertes Bankgeschäft kaum stattfindet, können kriminelle Geldverleiher ihr Unwesen treiben. Aber hier sind Mikrofinanzierungen über ausgewählte und etablierte Partnerbanken ja gerade eine sinnvolle Alternative. Sie schaffen mit bezahlbaren Krediten die Basis für Wirtschaftswachstum. Und ganz ehrlich: Es macht richtig Spaß, und es erwärmt geradezu das Herz, wenn wir sehen, mit welchem Engagement und Einfallsreichtum Menschen, teilweise aus einfachsten Verhältnissen heraus, ihr Business aufbauen. Da geht es für uns um viel mehr als nur die Abwägung von Risiko und Rendite.

TiAM: Sehen Sie sich die Projekte immer vor Ort an?

Havlik: Normalerweise reisen wir zweimal pro Jahr in die betreffenden Regionen und besuchen zusammen mit unseren Partnerbanken einige ausgewählte Betriebe, die sich über Mikrokredite finanzieren. Da sind zum Teil sehr, sehr spannende Projekte dabei. Wegen Corona waren solche Reisen zuletzt leider nicht möglich. Wir haben aber schon Reisen für den Herbst geplant. Ich hoffe, dass Corona uns nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht.

TiAM: Können Sie ein Beispiel nennen?

Havlik: Ich habe im Herbst 2019 in Armenien einen landwirtschaftlichen Betrieb besucht, der von einer Familie betrieben wird. Drei Generationen sind dort gemeinsam aktiv. Soweit ist das nichts Ungewöhnliches. Was ich spannend fand, war die fundierte betriebswirtschaftliche Herangehensweise der Familie. Sie bauen Obst, Getreide und Gemüse an und halten verschiedene Nutztiere von Ziegen über Rinder bis zu Hühnern und Enten. Das alles ist so aufeinander abgestimmt, dass sie sich selbst versorgen und ihre Tiere aus eigener Landwirtschaft heraus ernähren können. Die Überschüsse werden auf dem Markt verkauft. Der Betrieb ist so gut diversifiziert, dass Schwächephasen in Teilmärkten leicht aufgefangen werden können. Zahlungsschwierigkeiten sind kaum zu befürchten. Das Ganze funktioniert so gut, dass die Familie sich entschlossen hat, in neue Maschinen zu investieren, um den Hof noch rentabler zu machen. Der Businessplan war überzeugend, und Nachhaltigkeit wird hier in bester Manier vorgelebt.

TiAM: Wenn man sich Ihr Fondsportfolio ansieht, fällt auf, dass Sie in Asien, Latein­amerika und Osteuropa investieren. Afrika taucht in der Regionenliste Ihres Fonds nicht auf. Warum?

Havlik: Lassen Sie es mich so sagen: Afrika ist ein komplizierter Kontinent. Die Länder dort unterscheiden sich zum Teil sehr voneinander. Das fängt bei der Rechts­sicherheit an und hört bei der Liquidität von Anleihen auf. Als Risikomanagerin muss ich leider die Reißleine ziehen, wenn Risiko und Rendite nicht in einem tragbaren Verhältnis zueinander stehen. Schließlich haben wir eine Verantwortung unseren Investoren gegenüber.

TiAM: Wie vereinbaren Sie die Befriedigung des Renditehungers Ihrer Anleger mit Ihrem Anspruch, die Welt in den Schwellenländern ein wenig besser zu machen?

Havlik: Es geht nicht um Renditehunger. Es geht um Transparenz. Wenn wir die Zahlungsströme nicht uneingeschränkt nachvollziehen können und keine Kontrolle darüber haben, wo welches Geld investiert wird, dann kann ich eine Investition nicht verantworten. In vielen Ländern Afrikas fehlt leider diese Transparenz. Dazu kommt, dass in Asien und insbesondere in Lateinamerika mit seinen vielen Kooperativen das Prinzip von Mikrofinanzierungen über spezialisierte Institute sehr weit fortgeschritten und etabliert ist. Afrika hinkt hier hinterher – auch aus den eben genannten Gründen.

TiAM: Was unterscheidet Ihren Fonds von anderen Mikrofinanzfonds?

Havlik: Wir sind sehr breit diversifiziert. Wir verteilen unsere Investitionen derzeit auf Anleihen von 130 Mikrofinanz­instituten weltweit. Bei unserem Fonds gibt es auch eine strikte Zehnprozentgrenze für Länder und eine Fünfprozentgrenze für einzelne Mikrofinanzpartner. Darüber hinaus verfügen wir über 15 Jahre Erfahrung und konnten seit Auflage des Fonds mit einer niedrigen Volatilität punkten.

Der Fonds

Fondsname Dual Return Fund Vision Microfinance
Fondsstart 25.04.2006
Fondsmanager Birgit Havlik, Arman Vardanyan, Christoph Eckart
Laufende Kosten 1,85 %
Wertzuw. 3 Jahre 2,51 %
ISIN LU 023 678 284 2
Fondsinfos www.visionmicro­finance.com

Stand: 30.06.2021

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